Thursday, January 05, 2006

Gemeinsamkeiten aus unerhoffter Richtung.

So könnte man diesen, anfürsich technischen, Bericht auf SpON sehen, da er (für den normalerweise recht grünen Spiegel) doch eine Gemeinsamkeit zwischen Liberalen und Grünen unterstreicht.
Und zwar am Ende des Berichtes, als Bill Gates auf seine Zukunftsvision eingeht:

Und einmal mehr zeigte er eine dieser MS-Präsentationen der multimedialen
vernetzten Zukunft, bei denen es Europäern eher kalt den Rücken hinunter
läuft.
Da verfolgt etwa Mama auf einer Stadtkarte am Bildschirm, wo sich ihre Lieben
gerade herumtreiben - denn die tragen natürlich alle eine digitale Wanze. Jeder
Apparat ist mit jedem verbunden und funkt und streamt und sendet vor sich hin.
"Eine Zukunft", sagte Gates, "von der wir glauben, dass sie wahr wird."


Leider hat der Spiegel das wieder falsch interpretiert, denn nicht nur Europäer, sondern auch viele Libertäre Amerikaner sehen das als Problem an (im Gegensatz zu den Technikfanatikern aus Japan). Es sind nicht die Europäer, die hier ein Problem sehen, denn Europäer sind im Normalfall doch sehr staatstreu und Orwell'sche Musterbürger. Es sind die Grünen und Liberalen, die darin ein Problem sehen, da sie gegen den Überwachungsstaat und für eine individuelle Freiheit eintreten (wenn auch oft mit verschiedenen Mitteln). Hierbei sind natürlich die Liberalen Rechtsnegativisten und wesentlich ideologisch durchsichtiger, während die Grünen Rechtspositivisten am liebsten den Staat zum Schutze vor dem Staat haben wollen, bzw. hier mal wenig Staat, dann aber wieder widersprüchlicherweise bei anderen Dingen mehr Staat.
Dennoch, finde ich, dass eben genau das Problem der Privatsphäre vielleicht das Thema ist, bei dem man sich an die Grüne Position annähern kann und einmal Ideologie übergreifend agieren kann. Hier sind konstruktive Gespräche mit der Gegenseite möglich, da der durchschnittliche Grüne eher ein Freund der Privatsphäre ist, als z.B. der CDUler (es sei denn es geht um Religiöse Themen oder die Familie).

Gerade jetzt sollte man doch sehen, ob man nicht eher Brücken schlagen, als Gräben buddeln, sollte. Neben hetze durch Globalisierungsgegner, PETA, Greenpeace, die Kirchen und Gewerkschaften, sollte man doch sehen, ob man nicht auch in einem Diskurs gemeinsame Positionen findet und sich austauschen kann. Denn mit Krieg überzeugt man niemanden, wohl aber mit einem Austausch an Argumenten.

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