Monday, June 25, 2012

Europeans and Obamacare (not just for Europeans)

Well, often I hear from people who haven't even tried to read a summary of the law, how wonderful it is. How wonderful that the evil capitalist America suddenly under Obama cares for the poor and offers relatively free healthcare (or wants to; the supreme court will decided that in a few days).

However, as it so often is with risk-averse Europeans, they have no idea about the not-seen effects of a law. They don't know the kind of problems it spawns on its executive level. What do entrepreneurs (especially small businesses) do to comply with it? Will it destroy some of them, because they just can't afford those provisions? There is not much of a lobby in the mainstream media, so you can't blame Europeans on that part. But it is also something about which most Europeans are woefully under educated (to our own detriment). If you want to read about some of the struggles, than try it here and here.

This is something a lot of people don't seem understand about policy and it is not only that way with US policy, but even worse in Europe. Every crafting of policy has shadow effects, side effects that are often not anticipated by the crafter of the laws. And once a law is in effect, big companies start to game it, while small ones suffer under it and in the end this doesn't benefit the people in general, only a small portion that often helped craft the law.

Finanzverhalten der Deutschen

Ich möchte diese Stelle einmal nutzen um mir Gedanken um das Anlageverhalten der Deutschen zu machen. In einer Studie von Ernst&Young wurden dabei ein paar bemerkenswerte Aussagen herausgezogen:


  • Deutsche vertrauen Finanzinstituten immer weniger
  • Deutsche verteilen Ihre Ersparnisse öfter über mehrere Finanzinstitute
  • Der Bankberater verliert an Bedeutung
  • Die Kunden finden die Beratung bei den Banken generell für schlecht und Vertrauen lieber dem privaten Kreis (dort vermutet man objektivere Ratschläge
Generell finde ich den Trend sehr gut, vor allem die Skepsis gegenüber den Bankangestellten, die natürlich immer die Informationshoheit im Sinne der Bank nutzen. Was hierbei oft kostenlos beraten wird, da könnte man in den USA wegen Falschberatung klagen.
Der Unterschied zwischen einem privaten unabhängigeren Finanzberater und einem Berater einer Bank ist eigentlich schon in der Tatsache zu sehen, dass der eine bezahlt werden will, der andere aber dem Kunden gegenüber umsonst ist. Natürlich ist er das nicht, die Bank bezahlt diesen Berater dafür, dass er ihr Kunden angelt, die dann vertrauensvoll das Geld in die überteuerten Produkte anlegen.

Das Verteilen der Ersparnisse ist schon einmal ein guter erster Schritt. Leider sparen viele Deutsche immer noch mit vier eher schlechten Produkten für die Rente bzw. die Zukunft generell:


  • Sparkonto
  • Riesterrente
  • Bausparvertrag
  • Actively managed Funds
Das Problem von ersterem sind die kläglichen Zinsen und das Problem, dass das gesamte Geld bei einer Bank liegt und an deren Wohl gekoppelt ist. Ein Sparkonto, selbst mit guten Zinskonditionen, wird selten ausreichen für das Alter vorzusorgen.

Die Riesterrente ist auf Grund der unübersichtlichen Gebührenstruktur und vieler indirekter intransparenter Kosten auch eher ungeeignet. Dazu kommt dann auch noch die Versteuerung in der Auszahlphase und dass die fondbasierten Produkte oft noch einmal unveröffentlichte Kosten mit sich führen.

Ein Bausparvertrag ist zwar eine nette Sache, aber auch dieser ist lange nicht mehr so sicher, wie er früher mal war. Viele Banken haben in der Zwischenzeit die Konditionen, selbst von laufenden Verträgen, anpassen müssen. Dazu kommt, dass die Renditen für die kurze Zeit meist deutlich schlechter sind, als vergleichbare Produkte. Allein die Einlagesicherheit bringt hier etwas.

Der letzte Punkt wird zwar immer gerne als beste Anlage hervorgehoben, ist es aber nicht. gemanagte Fonds werden gerne als die Gewinner beworben, gehen aber in einer statistischen Untersuchung gegen den Index unter. Zwar sind einige Fonds über einen gewissen Zeitraum besser als der Index, allerdings sind es für beliebige Zeiträume auch beliebige Fondsemittenten. Wenn man den richtigen erwischt, hat man vielleicht für ein paar Jahre Glück, dann jedoch hört das Glück auf zu wirken und der Fond verliert sein Standing.
Auch das Wechseln von Fonds ist alles andere als preiswert, da Managementgebühren, Ausgabeaufschläge und Prämien gezahlt werden müssen.

Die Wohl beständigste Möglichkeit preiswert für das Alter vorzusorgen, sind passive gemanagte Indexfonds. Hier ist der Overhead durch die Firma gering und durch nicht-swap basierende Indexfonds werden auch Kosten durch Umschichten innerhalb des Fonds vermieden.
Ein solcher Fond verursacht 2-3 % weniger Kosten. Das sind dann gut und gerne mal mehre 10.000 € bis zum Rentenalter, je nach Einzahlverhalten. Möchte man dieses Geld den Banken schenken? Nein, sollte der Deutsche sagen und endlich weg von den konventionellen Sparmöglichkeiten gehen.


Bundesländer gehen an den Kapitalmarkt

So sieht also die Zukunftsstrategie der überschuldeten Länder in Deutschland aus. Erschreckend in meinen Augen, denn wie so oft verschiebt man damit die notwendigen Reformen in die Zukunft. Aussagen wie diese sind es, die einen erschrecken lassen sollten. Besonders da es sich hierbei um zwei wirklich nicht sehr solvente Kandidaten handelt:

Vorreiter ist das Land Hessen, das nach Berechnungen der DZ Bank inzwischen rund 70 Prozent der ausstehenden Schulden über den Bondmarkt finanziert. Dahinter folgt Rheinland-Pfalz mit einer Quote von 68 Prozent. Sachsen hingegen nutzt die Märkte nur in sehr geringem Maße.

Das Problem mit der ganzen Geschichte ist, dass im Gegensatz zur BRD, die Staaten in den Aktionsmöglichkeiten sehr weit eingeschränkt sind. Ungleich den US-Staaten können die Bundesländer in Deutschland keine eigenen Steuern aufsetzen. Dei Folge ist, dass in der Not nicht einfach neues Kapital generiert werden kann. Dies lässt die Finanzmärkte eher skeptisch auf die Anleihen blicken.
Hat das ganze auch gute Seiten? Ja, die Refinanzierung ist erstmal preiswerter als mit herkömlichen Bankenkredite. Der Nachteil ist, dass damit das grundlegende Problem der Bundesländer nicht angegangen wird.

Die Überschuldung vieler Staaten, wie auch des Bundes, sind chronische Zustände, die vor allem von einer verfehlten bis nicht existenten Haushaltspolitik und Bilanzierung kommen. Wenn Länder wie Unternehmen bilanzieren müssten, dann sähe die Situation noch wesentlich trauriger aus und vielleicht würde dann auch mehr Aktionismus bei den Bürgern aufkommen. So wird das Problem immer noch verklärt, auch wenn immer mehr Kommunen an den Rand des Bankrotts kommen, ohne dass das Bundesland helfen kann.

Wenn also diese Bonds auch kurzzeitig den Ländern mehr Spielraum verschaffen, so werden sie wohl auf lange Sicht mehr oder weniger für eine Blase sorgen, die ähnlich der Immobilionblase einige Länder in den Abgrund reißen wird. Natürlich ist letztlich wieder der böse Spekulator daran Schuld, wenn die Länder nicht mehr zahlen können (Dann gehts vom AAA-Rating zum AB-Rating). Auch wenn hier die Rationalisierung langsam dünn wird.

Was wäre denn dann der nächste Schritt? Kommunen dürfen sich am Kapitalmarkt bedienen?

Monday, June 18, 2012

Der Geld-Scheffler revisited

Vor einigen Monaten habe ich mich schon einmal auf diesen Post bezogen. Damals auf eine etwas rüde Art und Weise, weil man sich ja gerne auch einmal aufregt. Doch auch nach einigen Monaten wird er nicht besser. Er hinkt noch an einer anderen Stelle, als nur auf der, welche ich im vorigen Post beschrieben habe.

Es geht um die vorgeschriebenen Lösungsmöglichkeiten, welche Frau Garbaya anbietet. Doch sezieren wir erst einmal los:

Und keine davon geht auch nur ansatzweise in Richtung „Privatisierung der Geldemission“. Die muss – natürlich – staatlicherseits erfolgen

Natürlich? Was ist daran natürlich? Jemand der natürlich schreibt, schließt einen Haufen Argumente aus. Leider gibt sie dafür erst einmal keine Begründung an, warum das denn so offensichtlich sein sollte. Immerhin waren bisher alle Lösungsmethoden, die probiert wurden, staatlich.

wobei mit dem Wort „Staat“ bestimmt nicht die bekannten Organisationen, Behörden und Institute gemeint sind. Erst recht nicht deren Besetzung.
Sondern? Wie sollte sich denn der Staat dann organisieren, oder die jetzigen Institutionen? Auch hier fehlt etwas, nämlich ein Lösungsansatz der dem Aufschrei folgt. Wir wissen alle, dass unsere heutigen Behörden nicht perfekt sind, nicht rational und nicht ohne Overhead. Jedoch kennen wir auch kaum effektive Möglichkeiten dies mit herkömmlichen Mitteln aus der sozial-demokratischen Trickkiste zu lösen. Institutionen sind Menschen und Menschen sind fehlbar. Menschen agieren nach Anreizen und eigenen Trieben (oft moralischen Mustern). Die Folgen der staatlichen Anreize sind dabei das Hauptproblem, da sie das Handlen der Personen zur Folge haben.

Der nächste Abschnitt ist höchst verwirrend:

Doch die dem Warenangebot gegenüberstehende Menge an Geld muss nicht nur „begrenzbar“, sondern in der Tat auch „begrenzt“ sein, damit überhaupt eine Preisbildung vonstatten gehen kann. Es ist doch gerade die Unmöglichkeit, wirklich „Herr über die Geldmenge“ zu sein – sie also gezielt steuern zu können (bei Bedarf zu erweitern, oder aber auch zu verringern) – die das Preisgefüge so stört und destabilisiert. Und bei der aktuellen Währungsmacherei gilt noch nicht einmal, dass erst viele Köche den Brei verderben – da reicht schon einer, der keine Ahnung hat. Wie sollen „mehr Ahnungslose“ etwas erreichen können, das besser ist als das, was derzeit eine inkompetente Notenbank anrichtet?

In der Tat ist doch die Menge des Geldes begrenzt, wenn auch nur temporär. Ob das jetzt 10 oder nur 1 oder 100 Menschen entscheiden, macht kaum einen Unterschied. 1 Mensch kann genauso falsch liegen wie 100. Welchen also sollte man auswählen? Nach welchem Muster sollte man ihn wählen? Welche Eigenschaften muss er haben? Wie verhindert man Falschwahlen? Wie findet man das gewünschte Preisgefüge? Wann stört man, wann destabilisiert man es? Wie kann man herausfinden, was jetzt gerade zutrifft.

Die Geldemission muss aus einer Hand erfolgen! Und zwar aus einer, die absolut keinen privaten Interessen folgt, sondern allein der „Erhaltung des allgemeinen Preisniveaus“ verpflichtet ist. Und dies darf nicht von der „moralischen Verfassung“ eines Menschen abhängig sein
Immer noch: Wessen Hand? Welches Preisniveau schwebt einem denn vor? Jedes Preisniveau bildet sich AUCH (wenn auch nicht ausschließlich) auf Grund einer moralischen Verfassung und einem höchst privaten Interesse. Das private Interesse macht doch gerade den Preisunterschied am Markt aus. Für den einen ist 1 l Wasser 1,20 € Wert, für den anderen, in der Wüste, ist er 120 € wert. Der Unterschied ist ein privates Interesse, eine moralische Verfassung sogar noch.

Wem also sollte man es überantworten? Einem perfekten Computer? Vielleicht, aber es gibt bisher keine AI, die das könnte. Die meisten gut geeichten Programme haben nicht einmal die Weltwirtschaftskrise berechnen können.

denn wo wäre nach so vielen Jahren Kapitalismus noch ein moralisch einwandfreier Mensch mit dem nötigen Geld- und Wirtschaftswissen zu finden?

Meine Deutsch-Lehrerin hätte gesagt: Zusammenhang? Warum sollte man nach vielen Jahren Kapitalismus keine moralisch einwandfreien Menschen mit VWL/BWL-Kenntnissen finden? Es ist immer leicht dem intellektuellen Gegner moralische Verfehlungen vorzuwerfen. Es ist auch der größte Fehler den Fanatiker gerne machen. Aus einer rationalen Debatte wird ein moralischer Glaubenskrieg gemacht bei dem es entweder gut oder böse gibt; moralisch gesehen.
Kein guter Ansatz für eine Debattenkultur, meiner Meinung nach.

Das Geld selbst muss so gestaltet sein, dass es nicht mehr dazu taugt, einigen wenigen „Glücklichen“ Vorteile gegenüber anderen Wirtschaftsteilnehmern zu verschaffen. Die „Akkumulationstendenz“ des Geldes muss also aufgehoben werden. Dieses Wunder vollbringt ein so genanntes „umlaufgesichertes Geld“, auch „Freigeld“ genannt. Ein Geld auf jeden Fall, das mit einem Ablaufdatum versehen ist.

Jetzt kommen wir zur Crux bzw. zu dem Punkt an dem der Sozialismus bzw. der Neid gegenüber den Reichen durch kommt. Sind die "Glücklichen" wirklich "glücklich", oder haben sie sich ihr Geld verdient? Versucht nicht jeder sich Vorteile gegenüber seiner Wirtschaftsteilnehmer zu verschaffen? Versuchen nicht hier auch gerade "sich-benachteiligt-fühlende" gegenüber anderer Wirtschaftsteilnehmer einen Vorteil zu verschaffen? Es gibt immer Akkumulationstendenzen. Es muss nicht einmal Geld sein, da Geld nur ein Schuldschein für einen schon erhaltenen Wert ist. Ein Geld mit Ablaufdatum würde nur dazu führen, dass anstatt dieser Währung andere Mittel gehalten werden. Machen Sie doch einen Vergleich. Welches Geld würde eine Gruppe von 20 Menschen wohl gerne halten; Eines das in einer Woche abläuft, oder eines das jedes Jahr 2% seines Wertes verliert. Sie werden gleich sehen welches Geld genommen wird.
Letzteres ist ungefähr gemittelt unser heutiges Papiergeld. Es ist also in gewisser Weise auch zeitlich terminiert, nur eben für sehr große Zeitabschnitte.

Es erschließt sich einem also nicht was an diesem "Freigeld" besser oder anders sein soll. Es ist genauso terminiert, nur eben von einem einzigen Diktator, anstatt einer Gruppe. Eine einzelne Gruppe ist auch hier verantwortlich dafür zu sehen wie groß die Geldmenge ist und wann das Geld an Wert verliert (warum sonst würden so viele in Gold flüchten?).

Es ist genau diese Art von Zentralismus, die mit ein Grund für die Intensität der Krise in Europa und den USA war. Warum kam Kanada so viel besser durch die Krise? Es lag wohl auch mit dabei, dass die Anzahl der Großbanken mit hohem Leverage-Anteil viel kleiner war. Das kanadische System ist dezentraler und damit kann es leichter den Tod einiger Banken überstehen. Kanadas Garantien für Privatanlagen wurden selten genutzt und wenn dann handelte es sich um kleine Beträge. Ein sehr guter Beitrag zu eben diesem Phänomen findet man hier von George Selgin. In diesem Beitrag kritisierte er die Vorlesung von Ben Bernanke dem Chef der US Notenbank.



EM 2012 – Spielanalyse zur “Halbzeit”

Jetzt da die Gruppenspiele von Deutschland um sind, ist einmal ein Fazit zu ziehen, was gut und was schlecht war. Grundsätzlich sind ein paar Trends aufgefallen. Vorne weg noch die Frage: Wer wird Europameister? Mein Tipp ist Spanien (Marktwert der Truppe ist ein guter Indiz, genauso wie die Erfahrung Ego dem Team unter zu ordnen), danach Deutschland. Mein Herz sagt natürlich: Deutschland.
  • Deutschland spielt vor allem in der Defensive besser
  • Deutschland’s Mittelfeld bleibt hinter den Erwartungen zurück
  • Gomez ist ein sehr effizienter Stürmer
  • Schöner Fußball ist bisher noch am Stocken
    • siehe Frankreich, Spanien und Deutschland
  • Die Portugiesen spielen immer stärker
  • Chelsea ist das Hauptvorbild gegen D und ESP
  • Defensive und schneller Konterfußball haben 2 starke Mannschaften in die Endrunde gebracht
  • Jugend ist immer noch ein Trumpf gegen Alter
  • Nur Teams sind erfolgreich
Zum letzten Punkt gibt es zwei ausgesprochen gute Beispiele: Niederlande waren das egoistischste Team und haben deshalb kein Spiel gewonnen; Dänemark hat es zwar nicht geschafft, aber gezeigt was mit Teamgeist möglich ist, auch ohne große Stars.
Das defensiver Fußball mehr und mehr wieder in den Vordergrund rückt, sieht man an der geringen Anzahl der Tore (ausser bei ESP vs. Ireland), aber auch an der Ausrichtung vieler Teams. Besonders gegen starke Mannschaften wie Spanien, Frankreich oder Deutschland, hat man gesehen wie tief die Abwehrreihen stehen und wie oft im Mittelfeld Manndeckung gespielt wird. Man versucht damit die Schaltzentralen um Schweinsteiger-Khedira, Iniesta-Xavi aber auch Nasri-Cabaye auszuschalten.
Dies gelingt meist mehr oder weniger, zumindest hält man den Gegner von schnellen Vorstößen in den Elfmeterraum ab. Aus der Defensive heraus wird dann der lange Pass zum Konterfußball gesucht. Hier sind besonders Griechenland und Portugal herauszuheben, die beide in einigen Spielen schönen Konterfußball zu bieten hatten. Besonders Portugal hat das Erfolgsrezept von Mourinho verinnerlicht und versucht über wenige Stationen in die Spitze zu spielen.
Generell etwas, was wohl in dieser EM zu beobachten ist, ist die Wichtigkeit des schnellen, one-timer Spiels in die Spitze. Lange Ballstafetten werden wohl dieses Jahr niemanden ins Finale führen, wenn nicht Tempowechsel ins Spiel kommen.
Mal sehen wie es weiter geht.

Subventionen für eine Branche von Gestern?

Ein sehr interessanter Artikel über den Zustand des Corporate Welfare States in ganz Europa. Er reißt ein bisschen an wie sehr Politik und Unternehmertum in Europa verquickt sind und wie schnell dies zu einem Problem werden kann (wenn es das nicht schon teilweise ist).

Doch beginnen wir vorne. Es dreht sich erst einmal um Opel, denn Opel geht es schlecht. Die deutsche Marke (hier ein bisschen Nationalismus) steht vor schweren Problemen. Ähnlich wie SAAB kann auch Opel nicht mehr auf dem europäischen Markt konkurrieren. Die Gründe sind vielfälltig und würden einen eigenen Artikel erfordern. Man kann jedoch einige grundsätzliche Punkte zusammenfassen:

  • GM zieht alles R&D an sich und lässt den Konzern-Töchtern keine eigenen Möglichkeiten mehr
  • Sparmaßnahmen stehen keine gleichwertigen Investitonen gegenüber
  • Standortentscheidungen scheinen mehr oder weniger aus dem Bauch heraus getroffen, ohne klare Linie
  • OPEL darf nur in Europa verkaufen, wobei dann hier auch noch GM mit den gleichen Modellen Konkurrenz macht
  • Outsourcing hat OPEL ausgehöhlt und Eigenentwicklungen fast unmöglich gemacht
  • Der AMPERA war ein teurer Reinfall
  • Produktion in Deutschland ist immer noch zu teuer
    • Die Konkurrenz produziert meist schon in Osteuropa
  • Die Zusammenarbeit zwischen GM und OPEL läuft nur einseitig
  • Die GM-Kultur ist mit Opel nicht vereinbar
    • GM ist auch in den USA auf dem absteigenden Ast
  • Neben dem Streit GM-OPEL gibt es auch noch intern Streit zwischen OPEL und Belegschaft

Einige dieser Punkte wurden auch im Artikel zumindest teilweise angesprochen. Es zeigt sich auch, dass nicht alle Automobilkonzerne gleich sind. Die großen Billighersteller haben natürlich in einer Zeit Probleme, in welcher der Privatkonsument nicht das Geld aufbringen möchte Neuwagen zu kaufen. Die großen Premiumhersteller können sich jetzt auf den Verkäufen an Firmen und Regierungen ausruhen und hoffen, dass außerhalb von Europa die Märkte noch wachsen können.

Allerdings kommen auch dort harte Zeiten auf die Hersteller zu. Weder Brasilien, noch China sind Märkte, die noch viel Wachstum vertragen, was mehr oder weniger an der Blasé in China und der Überschuldung in Brasilien zu tun hat. Leider sind das im Moment die wichtigsten Absatzmärkte.

Jetzt schreien natürlich alle jene Verlierer der Billighersteller nach Staatshilfe, allen voran Fiat (auch ein Teil des GM-Konzerns). Frankreich wird darüber nachdenken vielleicht PSA oder Renault zu stützen, was sich als teuer für die marode französischen Staatskasse herausstellen kann. Nebenbei lösen solche kurzfristigen Aktionen das generelle Problem der Autohersteller nicht. Es gibt zu viele Hersteller mit zu wenig Unterschieden, die auch noch versuchen in allen Segmenten gleich präsent zu sein.

Man mag sie in dieser Krise unterstüzten, um jedoch danach auch wettbewerbsfähig zu sein, müssen sich die Konzerne wandeln und den neuen Gegebenheiten anpassen. Teilweise sind die Staaten selbst Schuld, immerhin propagieren europäische Staaten schon seit einigen Dekaden die grenzenlose Bahnverbindung und versuchen damit das Auto zu verdrängen, vielleicht schaffen sie es sogar auf diese Art und Weise.

Subventionen werden die Autokonzerne nicht retten, da Sie, ähnlich wie die Abwrackprämie einfach nur Zeitspiel betreiben. Die Abwrackprämie hat Autokäufe um vielleicht 12 oder 24 Monate vorgezogen nicht jedoch erhöht. Anstatt in 24 Monaten ein Auto zu kaufen, hat man es halt jetzt getan. Die Folge ist eine Art Sinus-Sprung in den Autoverkäufen. Heute hoch, dafür dann die Talfahrt später. Als unangenehmer Nebeneffekt hat diese Prämie dann auch noch den Gebrauchtwagenmarkt in den Keller gefahren, da plötzlich gebrauchte Autos teurer wurden. Die alten Wagen wurden ja verschrottet (oder zumindest ins Ausland geschafft).

Ähnliches macht auch eine Subvention. Sie verhindert das sich Konzerne ändern müssen. Die Folge kann in einigen Fällen dann krass sein und auch genau dadurch zum Bankrott führen. Denn anstatt sich sofort zu ändern, sich anzupassen, wenn die Fallhöhe noch niedrig ist, macht man es zu spät und kann weiter fallen.

Die heutigen Schwierigkeiten zeigen, dass die Branche von gestern in Schwierigkeiten ist. Jedoch bedeutet es nicht, dass die Branche von morgen es auch sein muss, wenn sie sich anpassen kann.

Quelle:

FAZ.NET