Tuesday, August 12, 2014

Fracking Mocumentaries - Truthland vs. Gasland und was man aus Beiden lernen kann

Nachdem ich beide Filme Gasland I (auf Arte und anti-Fracking) und Truthland (auf youtube und pro-fracking.. Wäre auch zu qualitativ hochwertig für Arte gewesen, beide Seite zu zeigen) gesehen habe (Gasland II und FrackNation stehen noch aus), muss ich sagen, dass mich keine von Beiden überzeugt. Ich bin eher ein Fan von kalten harten wissenschaftlichen Fakten und Berichten und weniger von emotionallen Fluff-Pieces.

Natürlich kann man dann auch argumentieren, dass ein Dokumentarfilm das falsche Format für mich ist. Da hat man bestimmt auch Recht, wobei es andere Themen gibt, wo die Versteifung auf Details und Individualprobleme tatsächlich einen größeren Trend darstellen kann. Ein Beispiel ist zum Beispiel die Verfolgung von schwulen Männern in islamischen Staaten (es muss ja nicht einmal ISIS oder Gaza sein). Hier kann auch mit Einzelgeschichte gepunktet werden, bei einem so weitreichenden Thema jedoch wie Fracking braucht man dann doch erstmal den wissenschaftlichen und statistischen Überblick.

Was habe ich denn jetzt mitgenommen aus dem Filmen? Nun, fangen wir doch einfach mit Gasland an.
Es scheint ernste Bedenken bei den Bevölkerungen nahe der Fracking-Quellen zu geben, ob dies nun hydraulic horizontal Fracking betreffen oder traditionelle Gasförderung scheint hier egal zu sein. Es geht um unsachgemäße Gasförderung im Allgemeinen. Nun mag es sich dabei um die üblichen Bedenkenträger zu handeln oder nicht, man kann es leider nicht aus dem Film erkennen. Zu oft wurden aufgestellte Thesen nicht bis zu ihrer letztlichen Untersuchung durchgezogen (die Tiere z.B.). Die Thesen per se sind erst einmal ernst zu nehmen, besonders die Aussagen bzw. Fragen zur Verwendung von Fracking-Additiven und deren Recycling würde ich nicht einfach von mir weißen (egal welche Gasfördertechnik angewandt wird).
Den brennenden Gashahn kann man jedoch getroßt wieder in die Mythenkiste packen. Weder in Gasland I noch in II ist er wirklich ein überzeugendes Argument. In Gasland II war er vorsätzlich gefälscht und in Gasland I ist er zumindest zweifelhaft. Oberflächengas ist leider in diesen Regionen weit verbreitet, weshalb nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden kann, ob es sich hierbei um einen Fake oder ein reales Problem handelt.
Ganz anders jedoch die besagten Fragen zu den Additiven und deren Recycling. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die richtige Zementierung und deren Dauerhaltbarkeit. Beides Punkte die valide sind und damals zum Zeitpunkt von Gasland I nicht schlüssig geklärt (oft waren die Additive nicht einmal öffentlich einsehbar). Hier hat der Autor durchaus Recht, dass man in Zukunft das Fracking noch deutlich besser und sicherer gestalten kann. Übrigens arbeitet die Gasindustrie intensiv an diesen Themen, besonders das Recycling ist ein wichtiger Punkt, den die ersten Firmen als Geschäftsfeld erschlossen haben.

Doch jetzt erst einmal zu Truthland. Wo Gasland wie The Blair Witch Project rüber kommt, gefilmt von einem armen Studenten mit schlechter VGA-Kamera, ist Truthland ein opulentes HD-Werk von einem aufstrebenden Indieregisseur. In diesem Fall unterstützt von einer Reihe von industrienahen Think Tanks. Das soll jedoch nicht heißen, dass der Film komplett wertlos ist, auf dieser Basis müsste man auch Gasland ablehnen, denn auch Josh Fox ist nicht frei von Einflüssen 3. (wenn auch auf der anderen politischen Seite).
Truthland ist jedoch nicht ganz so wahrhaft, denn die Narratorin hat mit ihren eigenen Quellen in der Wirklich das eine oder andere regulative Problem. Einer ihrer Förderquellen hat eine nicht gerade fachmännische Zementierung, die auch von den Regulatoren angekreidet wurde. Davon abgesehen gibt es einige sehr gute Gründe für Fracking auch in diesem Film.
Der ehemalige Leiter der EPA gleich am Anfang hat Recht, wenn er meint das keine andere Energietechnologie wirklich sauber ist und keine Probleme hat. Windräder verschandeln die Umwelt, gefährden Tiere, sind eine Lärmbelästigung und brauchen Unmengen an Kunststoff, Kupfer, Überlandleitungen und Klebstoff. Solarpanelen sind nicht unbedingt die saubersten Stoffe, deren Herstellung ein Haufen Energie benötigt und deren Inhaltsstoffe oft aus chinesischen Minen stammen. Sie brauchen große Flächen für einen geringen Wirkungsgrad und sie sind auf Häusern ein Brandschutzhinderniss. Wasserkraftwerke verschandeln die Seen und Umländer, sind ineffizient und können zur Gefahr für Fische werden. Kohlekraftwerke emittieren CO2, verbrennen Kohle, benötigen Nähe zu Flüssen und eine aufwendige Abgasnachbehandlung Man sieht ziemlich schnell, dass alle Energieerzeugungsformen ihre Nachteile haben bzw. ihre persönlichen Probleme.
Truthland geht mir persönlich leider nicht tief genug in die Materie (was Gasland teilweise besser macht, aber auch nicht oft). Manchmal machen die Antworten auch nicht immer schlüssig Sinn, bzw. wurden wohl zusammen geschnitten.
Allerdings zeigen Sie auch, dass die Gasindustrie durchaus die Aussagen der Gegner wahrnimmt und auch Ernst nimmt und einige dieser Bedenken kann der Film auch widerlegen oder zumindest abmildern.

Letztlich bleibt mir als Fazit, dass ich die Sache selbst, also horizontales Fracking nicht getrennt von Gasförderung insgesamt sehe. Es bleibt dabei, dass die Wahrheit irgendwo dazwischen liegt und beide Seiten gute Argumente haben. Die pro-Seite kann darauf verweisen, dass viele der Probleme schon vor dem hydraulic Fracking als horizontale Bohrung bestanden und nicht alle auf inudstrielle Bohrungen zurück zu führen sind. Das Fracking per se abzulehnen halte ich auch hier für falsch. Allerdings muss man auch die Gegenseite betrachten, die durchaus Gründe liefert, wo man vielleicht noch besser werden kann, Bedenken die durchaus zu berücksichtigen sind. Welche Additive werden genutzt? Wie sollen Sie recycled werden? Wie schütze ich die Förderquellen am Besten davor, dass Sie keine Lecks haben (Vorschriften für Zementierung deren Überwachung?)? Welche transparenten Standards können hier eingeführt werden, so dass Bedenken minimiert werden. Sollte das Fracken ohne weiteres in geologisch instabilen Regionen stattfinden (siehe St. Georgien in der Schweiz). Denn auch in Deutschland, ohne horizontales Bohren, gibt es schon induzierte Erdbeben durch Gasbohrungen. Das hat jedoch wenig mit Fracking zu tun, sondern viel mehr mit den Bohrungen selbst, d.h. unabhängig von der modernen Technik ist eben Gasförderung in geologisch spannungsgeladenem Raum wie den Alpen eventuell einfach nicht sinnvoll bzw. mit Vorsicht zu genießen.
Doch man sollte es auch nicht so einfach abtun, nur weil es schwierig ist bzw. ein paar Anläufe braucht bis es optimal ist, wie es deutsche hauptberufliche Bedenkenträger gerne fordern, denn dann sollte man sich auch aus allen anderen Energiegewinnungsverfahren zurück ziehen. Keine der anderen Arten ist weniger schädlich bzw. gefährlich für die Umwelt, auf Ihre eigene Art und Weise.



Friday, August 08, 2014

Russland-Sanktionen: gerechtfertigt und eine Chance?

Das die EU versucht Sanktionen gegen Russland durchzustehen und sich auf die grundsätzlich westlichen Werte zurück besinnt finde ich zunächst positiv. Das Russland im Gegenzug Agrarsanktionen gegen Europa ausspricht, finde ich wesentlich weniger problematisch, als andere. Besonders das Handelsblatt mit dem ehemaligen Spiegel-Redakteur tut sich durch eine für mich befremdliche Meinung hervor. Aber immerhin ist es mal schön so etwas wie eine echte Diskussion in Deutschen Medien zu sehen.

Generell halte ich die Sanktionen der Russen gegen Europa für positiv und eine Chance, dass sich Europa vielleicht noch weiter nach außen öffnet. Das es besonders den Agrarsektor trifft ist auch eigentlich eine Chance. In Europa herrscht hier ein inländischer Sozialismus, welcher der DDR in nichts nachsteht. Wir subventionieren Milch u.a. Lebensmittel (die dann teilweise an Russland verkauft werden) und haben Importzölle, um arme Afrikaner arm zu halten.

Es zeigt sich, dass wir hier die doppelte Chance haben, den europäischen Agrarsozialismus zu zerstören und gleichzeitig etwas für die Entwicklung der armen Länder zu tun. So gesehen haben die Sanktionen auch etwas gutes. Nebenbei engen Sie die Territorialmacht Russland ein, die in den letzten Monaten einen Sieg nach dem anderen gegen den Westen feiern durfte. Mit der Annexion der Krim ist Russland der größte territoriale Sieg seit mehr als 10 Jahren gelungen und beinahe hätte man sogar noch die Ostukraine dazu gewonnen.

Ach ja, und wer glaubt das die EU Agrarsubventionen vor allem für Kleinbetriebe sind, der hat sich geirrt.

Wo ist hier der Sinn für die Armen und die Umverteilung, den man sonst so sehr in Deutschland schätzt. Warum endet das Mitleid und die Sympathie an den Ländergrenzen? Es zeigt sich wieder einmal, wie Nationalismus und Sozialismus den Liberalismus verdrängt haben, zum Nachteil der Kleinen.