Wednesday, September 29, 2010

Der “Eklat” um ein Computerspiel

Ja, heute werden mal die ganzen Konservativen (und sonstigen “Stock-im-Arsch” Menschen) abgehandelt und mal nicht speziell links-autoritäre Totalitaristen.

Was ist der Grund? Nun, zur Feier der deutschen Einheit hat ein Kunststudent an der HfG Karlsruhe ein Spiel heraus gebracht, dass einen entweder als Mauerwächter oder als Flüchtling spielen lässt und somit hautnah das Gruseln lehren kann.

Natürlich ist das den ganzen Moralaposteln zu wider, würde es doch der eigentlichen Sache nicht dienlich sein und den Kindern Mordwaffen näher bringen.

Hat es einer der Kritiker gespielt? Nein, die meisten sitzen im fernen Berlin und haben also nicht einmal die Finger am virtuellen Drücker gehabt. Schimpfen können sie aber dann doch. Die Frage ist jedoch, ob ihre Kritik im Kern berechtigt ist.

Als Verteidiger der Meinungsfreiheit (und damit eben auch der Freiheit der Kunst) sollten doch gerade jene Leute ein bisschen Distanz und Offenheit waren. Denn nur weil sie die Kultur und die Jugend heute nicht mehr verstehen, heißt das nicht das diese so interpretiert, wie sie glauben das sie es tut.

Vielleicht ist das Programm wirklich Mist (kann es ja noch nicht spielen, da es erst Anfang Oktober rauskommt ;)), vielleicht aber auch sehr sinnvoll. Darüber hinaus zwingt NIEMAND die Kinder (oder Eltern) das Spiel zu spielen, d.h. jeder kann es selbst entscheiden. Leider ist Entscheidung und deren Freiheit etwas, dass (interessanterweise) diesen Leuten zu wider ist, weshalb sie ein bisschen ihre eigene Mission verraten und sich in die gänzlich ältere Tradition der DDR-Mentalität versetzen.

Gut gemacht, wer solche Argumente hat, der braucht gar keine Gegner mehr, da er sich selbst erledigt.

Tuesday, September 28, 2010

Caritas und Armenhilfe

Es gibt schon “Experten”, die haben eine sehr seltsame Ansicht der Welt und offensichtlich kaum ein Verständniss für ihre eigene Aufgabe. Wovon ich rede? Nun, gerade kam ein kleiner Beitrag im SWR über die Hartz IV Kürzung von 5 € und wie schrecklich das doch wäre. Dazu meldete sich dann auch ein Sprecher der Caritas zu Wort und forderte doch allen ernstes:

Der Staat muss mehr für die Armen tun..

Wirklich?  Ist das in der Zwischenzeit der Standpunkt der Kirche und der Caritas? Ist das etwa ein Eingeständnis, dass sie überflüssig geworden sind? Sollte die Caritas nicht eben für private menschliche Hilfe stehen, anstatt sich in die Reihe der Staatsbefürworter zu setzen?

Für mich war das eigentlich sehr eindeutig: die katholische Kirche ist auf dem besten Weg sich selbst aus dem Verkehr zu ziehen und letztlich für mich langsam komplett gestorben..

Winnenden, PC-Spiele und Tatwaffen

Es scheinen sich die Experten mal wieder zwischen zwei Fronten aufgeteilt zu haben, ohne der Wahrheit näher zu kommen. Die Medien, Politiker und ein Haufen besorgter Eltern sind entgeistert über die Freizeitbeschäftigung des Täters. Sie glauben das Action-Shooter an allem Schuld sein (gerade die Eltern sollten sich hier jedoch an die eigene Nase fassen, bevor sie irgendein Unternehmen beschuldigen!!!).

Sie glauben, entgegen wissenschaftlichen Ergebnissen, dass tatsächlich die Anzahl der gewalttätigen PC-Spiele (nicht etwa Horrorfilme) daran Schuld sein, indirekt scheint das auch ein Freund des Täters zu bestätigen (“Er hat mit mir Horrorfilme geschaut und Counter-Strike gespielt”). Da fragt man sich dann natürlich auch, warum nur der Täter gewalttätig wurde und nicht der Freund?

Die zweite Front baut sich auf Seiten der Pazifisten, Grünen, Kirchen und PC-Spieler auf. Die sagen nämlich, dass das ganze nicht an den Spielen, sondern an der Verfügbarkeit von Schusswaffen, dem Zugang zu diesen und dem Training mit selbiger liegen.

Auch hier bestätigen wissenschaftliche Ergebnisse eben nicht dieses Argument (vor allem Statistiken aus den USA zeigen eher das Gegenteil: Der verantwortungsvolle Umgang mit Schusswaffen senkt die Mordrate).

Bei beiden Argumenten kann man nur eines herausstellen, beide gehen von NICHT verantwortungsvollem Umgang mit dem Subjekt aus, d.h. letztlich ist die Tat eben eine Folge von unsachgemäßem und falschen Umgang mit PC-Spielen, Waffen und dem Kind selbst. Denn hätte der Vater oder die Eltern besser auf sein Kind aufgepasst und sich um es gekümmert, dann wäre es (wie tausende Kinder jeden Tag) nicht in die Versuchung gekommen so zu reagieren.

Weder Waffen noch Videospiele bringen Leute um, gehässige, verlassene und suizidgefährdete Kinder/Erwachsene tun es.

Politik hat selten etwas mit Wissenschaft zu tun…

Jaja, die Linken, wie auch manche Konservative, geben ja gerne vor, dass sie auf der Seite der Wissenschaft stehen (besonders gerne in den USA bei den Demokraten). Letztlich ignorieren sie, wie die Rechten, jedoch jegliche Ergebnisse, die Ihnen nicht gefallen.

Dies ist nichts besonderes, denn das ist Politik. Ich komme darauf, weil ich während des Nachhause fahrens SWR 1 gehört habe und der Reporter (Umwelt-“Experte” … hust.. der dann zum Thema “Energiepolitik” schwandronierte – was auch immer da ein Umweltexperte zu suchen hat) erstaunt war, dass im neuen AKW-Verlängerungsgesetz wieder einmal kaum Wissenschaft, dafür aber viel Lobbyismus stecke. Er beanstandete dabei, dass nicht genug gute Politik betrieben würde, und diese keinen Einfluss hatte.

Da fragt sich doch der denkende Mensch: Was zur Hölle war denn daran nicht Politik? Wie naiv und scheuklappenbehaftet muss man denn rum rennen, um mit seinen 20+ Jahren noch nicht gemerkt zu haben, das genau solche Deals der Grundsatz der Politik sind. Politik ist genau diese Art des schlecht-schlecht Dealbrokerns, bei der alles raus kommt nur keine sinnvolle Lösung.

Es gibt kein von den meisten Deutschen verehrtes ehernes Gut “Politik”. Es gibt nur das was die Eliten (mit gutem Desinteresse an wissenschaftlichen Ergebnissen) vor gibt und was die Medien unterstützen und gleichzeitig bei ungefähr 50 % des Volkes ankommt.

Wer das noch nicht kapiert hat, hat als Experte beim Radio nichts verloren und offensichtlich in den Jahren nach dem Schulabschluss auch nichts mehr gelernt…

Thursday, September 23, 2010

Why rounded stones don’t like to sit on top of each other – technical Edition

There are several possibilities to explain why you can’t easily fit two “round-shaped” rocks on top of each other and even press against the upper stone without him sliding/falling off the lower stone.

However, I will explain it from the view of technical mechanics explaining three physical “properties” while I do it.

First, I have to tell you that you could set two stones above each other in such a way that even a high force wouldn’t force them off each other. However, the stones would have to be perfect.

image

However, this changes, when we have to consider real geometry. Unlike this special geometry, real geometry is not perfectly (or ideally) round. And in 95% of all cases the roundness deviation will not be compensated along the circumference.

Instead we have two stones lying on top of each other, both have a center of gravity which is not on the same axis with the contact point and thus we have not only a contact force at the contact point, but also a torque, which translates in a rotation movement of the body on this contact point.

image As you can see the right half of the picture shows the real situation with real rocks. Even if you don’t press on them, they have a center of gravity and thus a force which is pulling them down along the Axis of gravity. Now, the axis of gravity of the blue and violet rock are not symmetric like in the ideal example. This has of course a consequence for the stability. Without an external force, the rocks would just sit on each other (think space), but on Earth they will experience some force. The distance between the two centers of gravity introduces a torque around the contact point, which is the support for the upper stone.

The normal distance between the two axis of gravity may be called the distance d. This distance is the lever of the Force F with regard to the Support Point / Contact Point.

T1 = d * F

image

Since the Support F is only fixed in downwards direction, the rock can (and will rotate around the contact point) and thus roll of the lower rock.

This means the rock was in a meta-stable and statically undefined position. When the torque applied to the rock, we have a rolling contact between rock 1 and 2. The contact point herein has the velocity 0, the center of gravity of the constrained Rock 2 has the speed resulting from the moment in tangential direction.

So, ultimately with this small example, I can explain three concepts:

  • Center of Gravity and Support
  • Torques and lever
  • Rolling Contact and Center of Rotation

Actually, I also explained the difference between reality and mathematics. Although even mathematicians disagree on this solution, because of convergence problems ;)

It was certainly nothing special, but just wanted to share it.

Magnetic Spring System (Part I)

In an attempt to chronicle my further simulation attempts in Matlab (and by expanding the scope of my investigations into this matter), I will now continue with a Electric Spring Damper system. At the moment it is only an Electric Spring System with indirect dampening due to the magnetic fields’ static behaviour, but this might change.

It is directly related to something I do for work, where I am working with springs and dampened systems (clutch discs), so one could see it as an extension of work into my free time! Argh.

As a small sketch from paint, the system looks like this:

image

So, we have three distinct force properties that can influence the movement of the mass. The mass inertia itself, the spring property ( c ) and the eletric field from the magnet. Furthermore we will have a one-dimensional observation along the lines of the system designated x.

The differential equation for this simple system is given by:

m * x’’ + x* c/m – E*x/m = x_0 * c /m

with
m = mass of the point mass
c = spring rate
E = electric field strength (function of distance and max E-Strength)
x_0 = unloaded length of the spring (also the initial condition of the system in the first case)

I am starting off simple by leaving out several things which can complicate the simulation easily:

  • There is no friction (dampening) in the spring
  • The spring will not be used until solid position
  • There won’t be any parametric input in the beginning
  • The magnetic field will be constant over time
  • There is no gravity (to be done) yet

And now what I still have to do:

  • Introducing gravity (simple)
  • Introducing friction (trickier in keeping the system stable)
  • Introducing wear in spring
  • Introducing real magnetic field mechanics (using an electric source) – will have to read up on that one
  • Simple representation (hard)
  • GUI for parametric input (hard and probably too time consuming)
  • If real magnet properties are not achievable, at least go for a more quadratic relationship between force and distance in electric-magnet.

Next comes a little summary of how the simulation in matlab looks like. I first wrote a small library to load all the constants more easily and to be able to later configure them more easily.

image

As one can easily observe I have dimensioned the magnet for a maximum range of 100 mm (+-). Also, the spring is pretty weak (usual Springs for forces up to 300 N may be as stiff as 30 N/mm).

Also, the mass is pretty heavy for such a weak spring, but I will tune these as soon as the results are according to my expectations of the system. I also want to look for the critical frequency (eigen-frequency) later on, which will be relatively interesting to see how a more complex damper will change the approx. w_0 = sqrt(c/m).

But I digress here and should come back to the last part. For the rest of the little simulation, I just implemented the differential equation in its cleaned up shape as a Simulink-Model. The equation in question is:

x’’ = (x_0*c)/m - (x*c)/m + (e*(x-x_0))/m

And the resulting model looks like this:

image

Since my initial condition was only the starting position of the mass point on the x-axis, I only added an IC to the second time-integrator (from speed to location). IC_Integrator1 = 50 mm, while IC_integrator = 0.

I then ran the simulation for 100 s and got the following results, which match with what I would expect from this system and at least the coil spring does react like this in reality.

image

The first curve is the force due to the spring load. The second curve represents the change in the E-field force on the mass point and the third curve is the actual position of the point of mass.

More on this later.

Ein offner Brief zu anderen Autofahrern

Tja, seit ich täglich 70 km pendle, geht es mir gehörig auf die Nerven, wie meine Mitbürger fahren. Es ist wirklich so, dass lange Pendelstrecken aus einem einen schlechten Menschen machen.

Deshalb hier nur ein paar einfache Grundregeln, wie man Autofährt und wie man nicht sich im Straßenverkehr verhält:

1. Man fährt mit dem Verkehr, d.h. wenn der Verkehr auf der linken Spur schneller als 120 km/h fährt, dann versucht man auch, wenn man überholt sich dieser Geschwindigkeit anzupassen. Man fährt NICHT auf der linken Seite und versucht ein 10 km/h langsameres Auto zu überholen OHNE zu beschleunigen. Es sei denn man mag einen Stau verursachen und ein Arschloch sein.

2. Man fährt rechts, vor allem wenn man nur unwesentlich (< LKW + 20 km/h) schneller ist als die langsame rechte Spur! Ansonsten hält man den Rest nur auf. Man versucht nicht mit 120 km/h durchgehend auf der linken Spur zu bleiben! Ach ja, und mit 60 km/h (= LKW Speed) in einer 80 km/h begrenzten Zone innerhalb einer Baustelle (2 Fahrspuren) fährt man NICHT rechts! Schon so ist es schwer auf 2 Spuren den selben Durchsatz zu erreichen wie bei einer 3-spurigen Bahn!

3. Bitte, bitte, wenn ihr aus einer Verengung auf Grund einer Baustelle hinaus fahrt BREMST nicht ab, dass führt zu einem langen Rückstau (Rastatt heute: 4 km) und es lag NICHT an den in Rastatt hinzukommenden Autos!

So, dass sollte eigentlich erst einmal reichen. Viel Spass beim Autofahren lernen!

Monday, September 20, 2010

Hypocrisy on both sides of the Atlantic Ocean

Indeed, there is hypocrisy in Germany as well as in the US, but here I will detail two examples, which I find most interesting.

The first is the business-as-usual approach of European petty prejudice against Americans: They are gun-nuts and they are uncivilized because a lot of people die because of firearms.

This is the most stupid and unfounded “argument” that is however most often used. It is typical for a people like the Europeans who have grown accustomed to being subservient of their states. In this sense of the potential they are less free than a century ago.

Most arguments run along the line of gun violence statistics and yet, I wonder, did they really read all the statistics? There is a difference between states (in the US) which have gun control and those which have less gun control. In the latter actual murder rates are down and they perform better than the former.

On top of that the US might have a better argument when they say that in the US less people die of wide-spread firearm utilization than of speeding accidents on Germanies Autobahn.

And here comes the hypocrisy of the Americans who have no problem to risk the potential death due to firearms, but have speed limits that are mostly ridiculous. They let children play with AK47s, but they give you a ticket if you drive faster than 90 mph or even do behave in a way the Cop doesn’t like. For a nation that calls out Europeans as wimpy, this is the most wimpiest move I have seen (and don’t get me started about their stupid approach towards sex and pornography).

So, I think both sides could learn a bit from each other. The thing is that I believe the Americans could more easily adopt a German highway system than Europeans could understand and accept the true nature of guns.

But then Europeans were conditioned by centuries of rampant authoritarianism (me like always being the exception that proves the ruel) and all the people that opposed it moved to the US. If it were not so, then they wouldn’t outright oppose gun rights, because ultimately the only thing that stands between you and totalitarianism is a gun and like-minded people.

Sunday, September 19, 2010

Offener Brief an die Atomkraftgegner

An all die witzigen Demonstranten in Berlin, aber auch an den Rest der Anti-Atomkraftgegner habe ich Frage. Wie stellt ihr euch denn eure alternative Welt vor? Sagt das doch mal klar und deutlich und bitte nicht mit nur 3 Worten (‘Kein Atom-Strom’).

Ich würde gerne eine realistische Alternative sehen und zwar in der Form eines Businessplans. Denn ohne den würde kein Mensch etwas machen oder gar eure Ideen akzeptieren.

Ihr werdet es schwer finden mit nur Luft und Liebe und Sonne eine nachhaltige Versorgung Deutschlands auf die Beine zu stellen. Gelinde gesagt es wird ein teures Utopia bleiben, in dem sich nur die reichsten 30 % ausleben können. Das mag natürlich für die modernen Ökos reichen, die in den schönen Stadtvierteln im Süden außerhalb Berlins ihre Villen haben; für den armen Straßenfeger wird es jedoch hart.

Ich würde sogar eine Wette darüber abschließen, dass ihr keine Möglichkeit findet eine sichere Versorgung Deutschlands vorzustellen, die realistisch ist, bei der nicht eine der folgenden Quellen tragend ist (Atomkraft, Kohlekraftwerk, Heizkraftwerke) und die vom Preisniveau her dem heutigen Markt entspricht oder nicht mehr als 110 % des heutigen Niveaus hat, vor Subventionen natürlich. Ihr seht das anders? Dann schreibt es doch einfach in die Kommentare.

Saturday, September 18, 2010

Die Grünen und Stuttgart 21

Die Grünen haben meiner Meinung ein großes Problem. Sie sind sich zwar in manchen Themen treu, aber dennoch schwanken sie bei auf der gesamten Linie doch sehr stark. Dies liegt wohl hauptsächlich darin, dass sie gerne Fakten ignorieren, die ihrem öko-wohlfühl-Sinn wiedersprechen oder zumindest ihrem bisherigen Vorgehen. Dies sieht man bei Atomkraftwerken und Co2-Emissionen, aber eben auch bei der Bahn.

Der durchschnittliche Grüne ist ein großer Fan der Bahn, ist sie doch die “ökologische” Konkurrenz zum bösen bösen Auto (oder noch schlimmer dem Diesel-Automobil).

Dennoch finden sich eine Mehrheit der Grünen-Anhänger unter den Gegnern von Stuttgart 21. Dies liegt vielleicht daran, dass jetzt erstmals vor ihrer Haustür ein Mammut-Bahnprojekt gebaut wird und sie merken erstmals was für eine Geldverschwendung der Personentransport auf der Schiene eigentlich ist. Viele mögen auch den Bericht des Bundesamts für Verkehr gelesen haben, in dem aufgezeigt wird, wie der Frachtverkehr durch diesen Prunkbau vernachlässigt und geschädigt wird.

Doch neben diesem Problem in der Grünen Seele, spricht leider auch der ehemalige S21-Sprecher ein weiteres Problem an: Während der ganzen mehrjährigen Planungsphase hat sich kein Widerstand geregt von der Grünen Fraktion. Ob dies in der Bevölkerung genauso war, ist mir leider nicht bekannt (da kann es schon geschwellt haben, vor allem hier in Karlsruhe war unsere Abneigung gegen das Verschleudern von Milliarden zu spüren, dafür hat Stuttgart uns aber mit einer Mini U-Bahn gekauft).

Es ist ein bisschen seltsam, dass ausgerechnet beim ersten Spatenstich plötzlich das Blut der Bürger in Wallung gerät und somit auch das der Berufspolitiker. Der Zeitpunkt ist deutlich opportunistisch für die Partei (Wahlen nächstes Jahr) und auch ein bisschen heuchlerisch.

Und dennoch können die Bürger Stuttgarts dieses Mal auf meine Unterstützung zählen, denn auch ich halte das Projekt für überflüssig und viel zu teuer. Weder aus Gründen des Umweltschutzes, noch aus Gründen der Infrastruktur wird uns dieses Projekt weiter bringen. Denn trotz des riesigen Bahnhofes wird dafür der Ausbau verschiedener Bahnstrecken auf Eis gelegt oder vertagt, was nicht nur die SBB auf die Palme bringt, sondern auch die Logistik-Sparte der Bahn.

Sunday, September 05, 2010

Broken Window Theory und Abwrackprämie

Was war denn nun die Abwrackprämie? Ein sinnvolles politisches Mittel oder rausgeworfenes Geld. Es war allen beteiligten klar (oder sollte es zumindest – ansonsten waren es Idioten), dass diese Art von Aktionismus nicht lange funktionieren kann. Entweder würden die Kosten für das Programm zu hoch (da jeder Idiot dann angefangen hätte sich ein neues Auto zu holen und das System zu betrügen) oder es würde nur kurzweilig sein, was bedeuten würde, dass 3 Monate gute Zahlen und hohe Verkäufe gefolgt würden von 3 Monaten keine Verkäufe. Und genau so war es dann auch: Der kurze Blitz nach oben in den Absatzzahlen wurde sofort abgelöst von einer Rückkehr zu normalen ernüchternden Zahlen.

Dann Anfang diesen Jahres erholte sich der Markt langsam wieder und es gingen normale Auftragsnachfragen bei den automobilherstellern ein, wobei hier immer noch im low-cost Sektor eine Lück klafft. Premiumhersteller wie BMW und Mercedes freuen sich jedoch schon wieder auf eine Rückkehr zur Normalität.

Doch bedeutet dies jetzt, dass die Abwrackprämie als Stütze funktioniert hat? Bedeutet es das man sie als eine gelungene politische “Waffe” ansehen kann?

Hier würde ich es klar verneinen, denn die 5 Milliarden € werden nicht mehr zurück geholt, man könnte sogar sagen, sie werden dem Steuerzahler nicht nur einmal sondern zwei mal abgenommen. Denn die neuen Autos müssen ja von jenen Auto- und Nichtautobesitzern getragen werden, die entweder kein Auto oder ein 8 Jahre oder jüngeres Auto hatten. Und diese müssen wohl bald auch noch ein plus an KFZ-Steuern hinnehmen. Für den Steuerzahler sieht es also dünn aus.

Doch wie sieht es bei den anderen Punkten aus, die so gerne für die Abwrackprämie angebracht werden:

  1. deutsche Autofirmen werden gefördert und sind als großer Arbeitgeber schützenswert (wie scheinbar auch Banken).Bitte? Man kann jede verdammte Industrie am Leben erhalten, wenn man nur genug Geld rein schmeißt, wie man am deutschen Bergbau erkennt. Es folgt daraus aber nicht, dass diese Industrie je wieder profitabel arbeiten wird, oder nicht sogar überholt ist.
  2. Die modernen Autos werden einen positiven Effekt auf die Umwelt haben. Inwiefern hat es einen positiven Effekt für die Umwelt, wenn nicht nur alte Autos + Batterien entsorgt werden müssen, sondern jene “neuen” Autos auch noch produziert werden müssen. Unter dem Strich wird da bei well-2-wheel Betrachtungen ein großes dickes rotes Minus stehen, denn diese Autos wurden vor ihrem eigentlich life-cycle Ende aus dem Verkehr gezogen. Und es ist immer noch so, dass die Fixkosten von Autos wesentlich höher sind als die Betriebskosten, auch umwelttechnisch gesehen.

Darüber hinaus muss man eben auch Opportunitätskosten und Möglichkeiten in Betracht ziehen und hier fliegt diese Regelung dann voll auf die Schnauze. Man schafft keine Reichtümer in dem man nutzbare Produkte zerstört. Im Gegensatz, diesem Spendieren von nicht wirklich nachgefragten Produkten an Leute, die eigentlich nicht das Geld dazu haben (im Moment), ähnelt in seiner Denkweise sehr stark an den Grund für die Immobilienkrise: Man gebe Kredite und Geld Geschenke an Leute, die es sich eigentlich nicht leisten können, damit diese sich ein Gut (Haus, Auto) kaufen, das als notwendig angesehen wird.

Einige Gedanken zum Konjunkturpaket II

Es ist jetzt doch einige Zeit vergangen, seit dem das Konjunkturpaket aufgelegt wurde und in der Bevölkerung herrscht doch zur Mehrheit der Glaube, dass dieses Maßnahmenpaket dazu beigetragen hat, dass die Krise in D nicht so schlimm ausfiel wie in den USA.

Wirtschaftspolitisch haben die USA und Deutschland sehr ähnlich gehandelt, beide haben sie große Infrastrukturpakete aufgelegt und dafür sich hoch verschuldet, wobei die USA tiefer in die Taschen gegriffen hat als D. Doch 50 Milliarden sind nicht grad eben wenig und von diesem Geld ist noch nicht einmal die Hälfte ausgegeben worden bzw. in konkreten Projekten angekommen. Infrastrukturförderung bedeutet in politischen Sphären, dass es Jahre dauert bist das Geld in der realen Wirtschaft ankommt, vorher streiten sich politische Bürohengste um die Prestigeprojekte.

Dies bedeutet, dass die meisten Maßnahmen des Pakets noch nicht einmal gezündet haben, da ist die Krise (zumindest vorerst) vorbei. Wie sicher dieser Aufschwung ist, wird sich noch zeigen, denn bisher profitieren wir nur von einem Währungswertunterschied und einer vorläufigen Rückkehr zu normalem Wachstum in der Automobilindustrie.

In den USA sieht das anders aus, hier jedoch hat auch die Immobilienkrise ordentlich zu geschlagen und im Gegensatz zu Deutschland, hat man dort auch direkter in die Wirtschaft eingegriffen. Man hat den Verlust-Moloch GM mit Milliarden gefüttert, während sich D geweigert hat auch nur einen Cent für Opel (im Gegensatz zu GM effizienter) auszugeben.

Auch die Abwrackprämie wurde in den USA wie auch in Deutschland probiert und hatte, wie nicht anders zu erwarten einen recht einseitigen und kurzweiligen Eindruck:

untitled[1]

Stattdessen mussten die Autokonzerne den Rest 2009s mit Sparmaßnahmen und großen Rabatten überwintern, um 2010 wieder normale Erholungszahlen zu haben. In Deutschland sah dies ganz ähnlich aus und auch hier war es nur eine temporäre Stütze, die den Automarkt bis ins Frühjahr 2010 beschäftigte.

Doch die beiden Stimulipakete in den USA und D gehen noch weitere gemeinsame Wege, denn auch die USA haben in ihrem Vertragswerk vorgesehen das der Ausbau von Breitband-Internet in ländlichen Gegenden vorangetrieben wird. Dabei wird nicht einmal über eine kosten-nutzen Situation nach gedacht. Ist es wirklich notwendig, dass Leute, die es offensichtlich nicht brauchen (sonst würden sie in der Stadt leben) 50 Mbit Leitungen bekommen? Schon heute braucht der durchschnittliche Anwender im Internet nicht mehr als 16 Mbit, was man in den meisten ländlichen Gegenden in D erreicht. Stattdessen werden hier Geld und endliche Ressourcen für etwas ausgegeben, dessen Nutzen vage ist und undefinierbar.

Und auch bei Forschungszuschüssen spielt die Bundesregierung Gott und sucht sich die Gewinner aus: Elektromobilität bekommt einen riesen Zuschuss in 500 Millionen €. Als ob nicht Unternehmen selbst diese Forschung tragen könnte, da es sich hier nicht um Grundlagenforschung dreht. Stattdessen wählt die Regierung wieder einmal Gewinner aus, und hat damit wiederholt nicht aus der Geschichte gelernt, dass man nicht einfach Forschung dadurch betreiben kann, dass man den Leuten einen Batzen Geld hinwirft und sagt: Jetzt mach mal.

Forschungsfortschritte kommen von spontanen Erfolgen einzelner Einsteins und die bekommt man nicht dadurch das man selbst sich für so klug hält zu wissen wo das Geld hin sollte. Vor allem, wenn man in dieser Richtung dann auch noch mit der Bewertungstabelle einer Großbürokratie anrückt, ohne einen Sinn für vermarktbare Ideen..

Die Senkung der Einkommenssteuer halte ich hingegen für eine gute Idee, leider jedoch wurde auch hier nur ein Reförmchen, anstatt eine komplette Überarbeitung der Richtlinien ausdiskutiert. Es ist jedoch von sehr hoher Wichtigkeit, dass ein gerechtes Steuersystem endlich auch in Deutschland wieder als ZIelsystem gelten sollte. Denn der derzeitige Zustand mag für Steuerberater und Advokaten interessant sein, der Otto-Normalbürger erschauert nur verwirrt vor dem Gesetzesberg und fühlt sich ungerecht behandelt. Hier kann Deutschland sogar von den östlichen Europastaaten siegen lernen, die haben moderne einfache Steuersysteme entwickelt und umgesetzt, leider haben sie nicht alle Lehren verwirklicht und sitzen jetzt in der Kreditfalle.

Doch wieso steht Deutschland so viel besser dar als die USA, obwohl sich die Stimuli so sehr gleichen. Hier gibt es mehrere Gründe, die zusammenspielen:

  • Die Immobilienblase traf besonders die USA
  • deutsche Unternehmen spekulierten im Osten und nicht in den USA
  • die Realwirtschaft hatte höhere Eigenkapitaleinlagen als die USA Firmen
  • Kurzarbeit und Betriebsräte zahlten sich (im Gegensatz zu Gewerkschaften bei GM/Ford etc.) aus. Es wurde flexible auf Auftragseinbrüche reagiert.
  • Der Staat machte verhältnismäßig geringe Schulden und hielt sich aus direkten Förderungen von Unternehmen weitest gehend zurück
  • Der Euro stürzte ab und erlaubte eine ausgedehntere Exportwirtschaft

Der letzte Punkt ist jedoch mit Vorsicht zu genießen, da es sein kann, dass dieser fiskalische Effekt nur von kurzer Dauer sein wird. Es mehr ein Einmaliger Push-effekt.

Wednesday, September 01, 2010

WELT-Watch – heute: Märkte nicht verstehen

Tja, da hat die Welt doch heute mal wieder einen neuen Bären gerissen: Ist Lehman Brothers ein Opfer der Spekulanten geworden, titelt das “Blatt”.

Da basteln die “Journalisten” des Berliner Tagesblatt an einer modernen Dolchstoßlegende (sie erinnern sich noch; die böse Sozialdemokratie damals). So soll Lehman Brothers von Spekulanten in den Ruin getrieben worden sein. Nun wäre es rein theoretisch durchaus möglich eine AG mit gezieltem Aufkauf und schnellem Verkauf von Wertpapieren in Bedrängnis zu bringen (vielleicht sogar bis knapp an den Ruin), es ist jedoch eine Mär, dass dies tatsächlich geschieht. Die einzige Ausnahme ist jedoch, wenn die Firma/der Konzern tatsächlich auch in realitas keine Werte besitzt, die dies verhindern sollten.

Was könnte denn passieren, wenn der Kurs eines Konzerns durch einen schnellen Ausverkauf sinkt? Nun, als erste würde es zu Kapitalnot bei dem Konzern und zu einem Aufschrei an der Börse kommen. Würde sich dies jedoch wirklich in den Bankrott des Konzerns fortsetzen?

Nun, das kommt in erster LInie darauf an, ob der Konzern wirklich so ein schlechtes Portfolio hat, oder nicht. Wenn er es nicht hat, dann werden andere Käufer den Verkauf als Schnäppchen sehen (vor allem wenn sie einen Wissensvorsprung haben) und die preiswerten Aktien vom Markt kaufen. Dies mag die betreffende Firma kurzzeitig quälen, aber auf lange Sicht wird dabei kein negativer Restbestand bleiben.

Es könnte jedoch auch sein, dass eben jene Schnäppchenjäger erst einmal zögern. Es könnte ja einen guten Grund geben, dass andere Marktteilnehmer mit mehr internem Wissen etwas zurückhalten, was durchaus einen begründeten Verkauf zu lässt. In diesem Fall könnte ein Konzern durchaus in eine finanzielle Notlage kommen. Dann jedoch muss der Konzern erst einmal durch den langen Bankrott-Prozess und sollten dann die real Werte besser aussehen als durch den Markt prognostiziert, wird nicht einmal viel passieren und das Verfahren wird abgebrochen.

Außerdem wird ein schnell sinkender Aktienkurs nicht nur dem Unternehmen sondern auch den anderen Eigentümern (Share Holdern) schaden.

Wenn diese Methode so eine tolle Idee wäre, dann hätte es in der Geschichte der Börse schon weit mehr dieser Verkäufe gegeben. Dies ist jedoch nicht der Fall, was sich wiederum aus den oben aufgeführten Gründen ableiten lässt.