Wednesday, September 01, 2010

WELT-Watch – heute: Märkte nicht verstehen

Tja, da hat die Welt doch heute mal wieder einen neuen Bären gerissen: Ist Lehman Brothers ein Opfer der Spekulanten geworden, titelt das “Blatt”.

Da basteln die “Journalisten” des Berliner Tagesblatt an einer modernen Dolchstoßlegende (sie erinnern sich noch; die böse Sozialdemokratie damals). So soll Lehman Brothers von Spekulanten in den Ruin getrieben worden sein. Nun wäre es rein theoretisch durchaus möglich eine AG mit gezieltem Aufkauf und schnellem Verkauf von Wertpapieren in Bedrängnis zu bringen (vielleicht sogar bis knapp an den Ruin), es ist jedoch eine Mär, dass dies tatsächlich geschieht. Die einzige Ausnahme ist jedoch, wenn die Firma/der Konzern tatsächlich auch in realitas keine Werte besitzt, die dies verhindern sollten.

Was könnte denn passieren, wenn der Kurs eines Konzerns durch einen schnellen Ausverkauf sinkt? Nun, als erste würde es zu Kapitalnot bei dem Konzern und zu einem Aufschrei an der Börse kommen. Würde sich dies jedoch wirklich in den Bankrott des Konzerns fortsetzen?

Nun, das kommt in erster LInie darauf an, ob der Konzern wirklich so ein schlechtes Portfolio hat, oder nicht. Wenn er es nicht hat, dann werden andere Käufer den Verkauf als Schnäppchen sehen (vor allem wenn sie einen Wissensvorsprung haben) und die preiswerten Aktien vom Markt kaufen. Dies mag die betreffende Firma kurzzeitig quälen, aber auf lange Sicht wird dabei kein negativer Restbestand bleiben.

Es könnte jedoch auch sein, dass eben jene Schnäppchenjäger erst einmal zögern. Es könnte ja einen guten Grund geben, dass andere Marktteilnehmer mit mehr internem Wissen etwas zurückhalten, was durchaus einen begründeten Verkauf zu lässt. In diesem Fall könnte ein Konzern durchaus in eine finanzielle Notlage kommen. Dann jedoch muss der Konzern erst einmal durch den langen Bankrott-Prozess und sollten dann die real Werte besser aussehen als durch den Markt prognostiziert, wird nicht einmal viel passieren und das Verfahren wird abgebrochen.

Außerdem wird ein schnell sinkender Aktienkurs nicht nur dem Unternehmen sondern auch den anderen Eigentümern (Share Holdern) schaden.

Wenn diese Methode so eine tolle Idee wäre, dann hätte es in der Geschichte der Börse schon weit mehr dieser Verkäufe gegeben. Dies ist jedoch nicht der Fall, was sich wiederum aus den oben aufgeführten Gründen ableiten lässt.

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