Thursday, September 24, 2009

Bitfilm-Festival und ökonomisches NichtWissen

Tja, mir war ja gleich klar, dass das künstlerische Bitfilm-Festival wieder mit einem Haufen an politisch links und ökologisch (im Religiösen Sinne) angehauchten Beiträgen aufwarten kann, wie z.B. mit der Geschichte des T-Shirt: hier

Es ist auch nicht überraschend, dass dort die bösen Fakten auftauchen, wie z.B.:
  • Mehr Ressourcen werden verbraucht, als das T-Shirt enthält (wow, wie dumm kann man sein sowas nicht zu sehen ^^)
  • Es ist umweltschädlich, da es Ressourcen braucht (die Eingeborenen können gar nicht verstehen, warum man sowas machen sollte.. duh)
  • es kostet nur ganz wenig (1-2 euro) in der Herstellung doch wird es für 20 euro verkauft (profit, profit...)
  • es werden arme 3. Welt leute ausgeraubt und ausgebeutet in bösen Sweatshops
Die ganze Litanai der neuen grünen Gutmenschen gegenüber den bösen Kapitalisten. So gesehen ist der Beitrag inhaltlich nicht neu, wenn auch gut präsentiert. Jedoch wird in dem kurzen Versatzstück weder darauf eingegangen, woher die Zahlen kommen, noch werden überhaupt Quellen genannt (Propaganda - anyone?). Es ist also mit Vorsicht zu geniesen und ich hätte mehrere Kritikpunkte:

a) Mehr Ressourcen verbraucht, als im Produkt stecken? man nenne mir ein Produkt, bei dem es nicht so ist? Jeder Prozess hat Verluste! Selbst beim Essen eines Apfels wird nur ein Bruchteil der darin enthaltenen Energie und Vitamine vom Körper aufgenommen!! Wie schrecklich!!!

b) Tja, wenn die Eingeborenen wirklich solche Bedenken hatten und es mehr wäre, als das Geschwätz von alten Leuten, dann würden die Firmen dort gar nicht existieren. Wenn niemand dort Arbeiten würde, dann wären sie schon lange weg. Es scheint aber so, dass im Vergleich zwischen Armut, Landarbeit und den Sweatshops, der Sweatshop jedes mal gewinnt. Vielleicht auch weil dort zwar schwere Arbeit geleistet wird, aber es im Vergleich zum Acker doch angenehmer und vor allem lukrativer ist...

c) Wow, die Disparität zwischen den Herstellungskosten und dem Verkaufspreis sind sicher das schlechteste Argument, werden aber immer von Idioten vorgebracht, die selbst von Ökonomie und BWL keine Ahnung haben bzw. selbst noch nie ein Unternehmen geführt haben. Ich werde hier mal eine kleine Einführung versuchen.

Ein Unternehmen besteht nicht nur aus den Kosten der Produktion, nein, es gibt auch noch die Kosten der Verwaltung, des Marketings und des Vertriebs, die beide meist teurer sind, weil hier noch einmal etwa der selbe Teil an Menschen sein Brot verdient (meist mit HÖHEREM LOHN!!!). Diese Kosten müssen getragen werden. Dann haben wir noch Kapitalkosten und Schulden bzw. Kreditverwaltung. Letztlich müssen auf den Gewinn vor Steuern eben jene noch gezahlt werden und von dem letzten Rest wird dann noch die Rendite abgezogen (der Grund warum das Unternehmen ÜBERHAUPT gegründet wurde!!!). Ach ja, und weil Kapitalismus entegegen seiner Kritik meist nachhaltig arbeitet, sind auch Ausgaben für Forschung, Entwicklung, Optimierung notwendig.

Das ganze muss jetzt unter einem Gesichtspunkt gesehen werden (mit dem auch die Rendite zusammen hängt), der vielen Linken und generell den meisten Deutschen nicht bekannt ist: Renten und Zinsen. Es bedeutet dabei zusammengefasst das folgende:

Geld ist mehr wert, wenn es jetzt oder noch besser gestern verfügbar ist. Je weiter Geld in der Zukunft liegt, desto weniger ist es Wert (äquivalent zur Inflation, aber doch nicht das selbe). Das Prinzip ist sehr menschlich, da jeder lieber Geld jetzt haben möchte, als in der Zukunft (sonst wäre die Existenz von Krediten nicht zu erklären ;) ). In der Betriebwirtschaft wird deshalb mit Zins und Renditen gerechnet, d.h. es muss immer gesehen werden, ob eine Unternehmung, die erst in 5 Jahren Geld abwirft, dies auch in ausreichendem Maße tut, um der Geldentwertung für die Zukunft entgegen zu halten...

Und genau so erklärt es sich, dass ein Hemd, dass in der Herstellung zwar nur 1-2 Euro kostet, im Transport vielleicht noch mal 2-3 euro, am Ende doch 20 Euro kostet. Dieser Preis ist dadurch bedingt, dass eben der Rest des Unternehmens auch von dem Gewinn leben muss, gleichzeitig noch genug Optimierung und Forschung für die Zukunft getätigt werden kann und nebenbei Steuern und die Investition bezahlt werden muss.

Oft wird in diesem Zusammenhang noch die Gierde von Unterehmen erwähnt, dazu möchte ich auf den folgenden Beitrag von Coyote verweisen, der sich mit den unverschämt-reichen Ölkonzernen beschäftigte.

Tuesday, September 22, 2009

Hybrid cars and German highways

There is one thing about German highways that is very perculiar and special in all of Europe. You usually can drive as fast as your car can at its peak power. However, at the same time Germanys high ways are clogged, under funded (won't go into details on that one here) and badly controlled. There are too often sections where 100 km/h (that's about 63 miles per hour) is the limit. On top of this restrictions there are always sections that are under repair or are just clogged by all of Europe travelling through Germany.

This leads to an underestimated pattern in traffic behaviour, which is as of now not recognized in modern traffic cycles like the NEFZ (New European Driving Cycle). Usually, on all privately owned European high ways, there is a limit of about 130 km/h (about 80-90 miles / h) and you have a lot more steady traffic (which is due to modernization and pricing of highways). This leads to the assumption that on average, you are having a steady speed and thus hybrid cars are not efficient when it comes to highway driving performance.

However, I think they underestimate the amount of braking and accelerating done on a typical German highway. In my opinion there is mucht to get out of a high-end hybrid while driving on German highways at high speeds. I just made a trip from Karlsruhe to Worms, which is a 1 hour drive (under good traffic conditions) and about 100 km. Now, it took me about 2 h in reality and I had 2 traffic congestions on my way up there. Also, the lanes were pretty much clogged so it was acclerating to 160 km/h and braking down to 100 km/h about every 7-8 mins.
I'd say these are perfect conditions for using regenerative braking. On an extra note, the traffic congestions are also situations that actually beg for a hybrid drivetrain.

Now, I wouldn't consider a Prius or a BMW 1 or an A3 from Audi to be converted to a hybrid version. That'd be nonesense, because of the added weight and thus the rising consumption, but one could use upper tier cars like a Lexus or a SLK or a X3 etc.
Those cars have little to lose in terms of weight, because the extra weight is a minimal burden for them when compared with the performance return of an electric drivetrain. Also, a few thousands extra for the added hybridization is actually easier to sell with cars that cost around 70k than with cars that are in a competitive low-price segment like the Golf or an Audi A3.

I'd wager the price for a hybrid variant is about 2k to 3k (the price of an automated transmission at least) which would be up to 15 % of the price of a new Golf but only 7 % of the price of say a SLK.

Friday, September 04, 2009

Studenten und Kapitalismuskritik

Jaja, man kriegt sowas hier an einer TU nur selten mit, aber es gibt sie auch hier, die alten jungen Kader der Linken Sozialismuskritik. Es ist sicher nicht vergleichbar mit den Geisteswissenschaftlichen Hochburgen in Heidelberg oder Freiburg, aber dennoch gibt es auch hier den einen oder anderen Menschen, der gerne wieder eine Art DDR ("nur besser" (TM)) einrichten würde.

Gerne höre ich sie dann darüber schwafeln, dass doch der arme Arbeitnehmer vom Arbeitgeber und dem System unterdrückt wird und sich nicht wehren kann (dies ist eine Zusammenfassung eines Satzes der über 1 1/2 min ging und dabei viele griechisch-lateinischen Fremdwörter beinhaltete: Tja, wer ungeübt ist etwas einfach und exakt auszudrücken, der schwadroniert eben; die sollten mal 1 seitige Zusammenfassungen schreiben lernen). Und sie verorten diese Ausbeuterklasse überall bei Lidl, bei Daimler, bei der Bundesregierung, die doch die mächtigen Konzerne schützt, bei den Medien wegen mangelnder Kritik und status-quo Erhaltung und selbst in der traditionellen Familie. Aber haben diese Leute selbst mal daran gedacht, dass auch sie zur Ausbeuterklasse gehören?

Ja, genau der Typus Student (und sei er noch so kapitalismuskritisch) ist nicht Teil der Arbeiterklasse, sondern der Ausbeuterklasse. Er sitzt da in seiner Uni und wird dafür von der Allgemeinheit und ins besondere jenen Leuten bezahlt, die entweder geistig nicht das Potential hatten, oder auch nicht das Geld auftreiben konnten um sich eine solche Institution zu leisten. Denn eine staatliche Uni bekommt seine Gelder nicht von den Studenten (oder deren Eltern), wie eine private Uni, sondern vom Staat und dieser wiederum, naja, man kann es sich ja denken.

So gesehen sollten sie sich selbst auch mit in diese Klasse einbinden, was sie aber nicht sehen. Sie arbeiten ja auch selten genug um über solcherlei Zusammenhänge sich Gedanken zu machen, zu mundän, zu praktisch, zu wenig Abstraktion, zu gefangen in der Realität des "Scheins" oder so ähnlich. Und dann machen sie mal 6 Wochen Praktikum oder einen Mini-Job neben her und glauben zu wissen, wie es ist zu arbeiten.

Schue, Uni und Ausbildung

Tja, ich habe gerade den Roman "Voll beschäftigt" gelesen, in dem Uni-Absolventen erstmal Malochen in Mini-Jobs beigebracht wird. Besonders jene der Geisteswissenschaften, die so überhaupt nicht Marktkompatibel sind. Im Roman wird aufgezeigt, wie gering die Anzahl der Stellen in Zeitungen und Universitäten sind, in denen wirklich ein fundiertes Geisteswissenschaftliches Studium von Nöten ist.

Mal abgesehen davon, dass Geisteswissenschaftler heute bestimmt nicht mehr überrascht sind, dass ihre Jobaussichten durch ein Studium nur marginal steigen, so ergibt sich doch ein grundlegender Unterschied zwischen Realität und was Leute fordern. Politiker, Medien und oft auch Eltern vordern die Kinder auf sofort Gymnasium und dann Uni-Abschluss zu machen. Es sei der Weg in einen höheren Beruf. Dies mag zwar für Ingenieure und Wirtschaftswissenschaftler in einem gewissen Maße stimmen, jedoch nicht für die anderen hundert Studiengänge. Ein Studium und auch ein Gymnasium ist genau das, es gibt dir allgemeines (oder auch sehr spezielles) theoretisches Wissen über Gott und die Welt. Es lernt dir aber keinesfalls spezifische praxisnahe Fähigkeiten. Es ist also keine Berufsausbildung, es ist eine Horizonterweiterung.
die Folge ist, dass weder das Gymnasium, noch das Studium eine echte Berufsqualifikation sind und schon gar nicht höher bewertet werden können als Praktika.

Ein Problem ist, dass heute jeder aufs Gymnasium geht, weshalb zum Beispiel Meister im Handwerk händeringend Absolventen aus den "niederen" Schularten suchen, die anständig Mathe können (was selbst auf dem Gymnasium keine Selbstverständlichkeit ist!!) und wissen, wie man mit einem Kunden umgeht.

Dies ist auch die Crux, die in den USA noch ein bisschen verstanden wird, in Europa aber größtenteils ausgeblendet wird. Eine Lehre bzw. einen einfachen Job zu beginnen, ohne Studium, ist keinenfalls ein Ausdruck von Dummheit. Schade ist nur, dass hier in Europa potentiell bessere Arbeiter, die durchaus leitende Funktionen übernehmen können, auf Grund ihrer "Qualifikation" der Schule her, dies nicht dürfen. Wenn man jedoch in die Nachkriegszeit und das Wirtschaftswunder schaut, dann sieht man wie viele Leute dort ohne Gymnasialen Abschluss Firmen aufgebaut haben.

Meine Argumentationskette soll ein bisschen dafür plädieren, dass man von dem eisernen "schulischen Qualifikationsabschluss" abrückt und eventuell mehr zu einem praxisnahen Abschluss hingeht. Jetzt höre ich wieder Unkenrufe, wie: Aber was ist mit der Allgemeinbildung, schon heute sind doch die Jugendlichen was Geschichte etc. angeht untergebildet.

Das mag sein, aber daran hat auch das Gymnasium für alle wenig geändert. Es gibt Leute, die interessieren sich dafür, sie werden es auch in der Freizeit tun und es gibt Leute, die dies nicht wollen. Diese haben auch in der Schule schon nach wenigen Wochen alles vergessen, was es über Homer's Sagen gegeben hat. Diese Allgemeinbildung ist (ähnlich wie das Wissen über Evolutionsbiologie) kein ausschlaggebendes Kriterium für Erfolg im Leben oder gar Glücklich sein. Es ist nicht einmal ein Kriterium für eine gute Gesellschaft. Weder Goebbels, noch Stalin, noch Lenin waren Idioten oder "ungebildet". Trotzdem waren mit ihnen die schlimmsten Diktaturen möglich. Bildung schützt selten vor solchen Gesellschaftsspielen, oft glaube ich sogar, dass zu viel Bildung und zuwenig realexistierende Arbeit diesem zuträglich ist.

Das muss nicht sein (es gibt immerhin Millionen gebildete Leute, die keinesfalls Diktatoren werden wollen oder befürworten - wohl aber sie manchmal unterstützen), kann aber sein. So gesehen ist Bildung nicht so zwingend notwendig, dass man sie 16-17 Jahre geniesen muss.

Wednesday, September 02, 2009

Elektroautos und Ihr Nutzen

Immer wieder taucht das Gespenst Elektroauto (genauso wie das Gespennst Fuel-Cell Automobile) auf und schürt Hoffnungen auf eine baldige Markteinführung. Man (und das sind hauptsächlich Leute, die auch den Klimawandel als echte Bedrohung verstehen) hofft, dass es dann auch nicht nur ein Nischenauto, wie der Tesla Roadster, ist sondern eben eins für die breite Masse.

Da ich mich zur Zeit selbst "beruflich" mit Hybrid- und Elektroantrieben beschäftige, habe ich da auch meine ganz eigene Sichtweise. Es ist auszuschließen, dass der Elektroantrieb noch dieses Jahrhunder in den Klein- und Mittelklassen-Markt eintritt. Er wird vielleicht als Hybridantrieb für die Luxusklasse, wie den Lexus, von erhöhtem Interesse sein, da sich dort ein Zweitmotor mit den Abmassen des Autos verträgt und das Mehr an Power durchaus gewünscht ist, jedoch nicht im Marktsegment der kleinen Leute auftauchen.

Warum nicht? Nun, das hab ich schon in anderen Posts beschrieben und möchte hier nur kurz darauf eingehen:

  • Batterien haben nicht genug Kapazität und Lebensdauer um im kleinen Marktsegment preislich konkurrenzfähig zu sein
  • Hybridantriebe haben eine zu große Maße und müssten starke Leistungsabstriche beim Verbrennungsmotor (Abkz.: VKM) hinnehmen
  • Infrastruktur und Design know-how fehlt (Einbau, einfaches Tanken)
  • Kosten für Öl sind niedriger als für elektrischen Strom (besonders mit regenerativen Quellen)
  • Sicherheitsfragen müssen geklärt werden (Lautlosigkeit der Elektromotoren im Straßenverkehr)
Jedoch sehe ich eine große Einsatzmöglichkeit, die schon heute aktuell sein könnte, wenn sie mal jemand erschließen würde (hey, Google?): Commuting, also Pendler.
Ein Pendler ist jemand der 30-60 km am Tag erst zur Arbeit und dann abends (bis zu 8 h später) von der Arbeit heim fährt. Er sitzt meistens alleine in seinem Auto. Einem Auto, dass für 2-4 Personen konzipiert ist und deshalb nur dann wirtschafltich ist, wenn diese auch drinnen sitzen. Sicher, Car Pooling ist eine Alternative, aber nicht immer möglich oder oft auch nicht genutzt.

Genau hier könnten aber Unternehmen (vor allem Große) einsetzen, die ihren Mitarbeiter einen besonderen "Boni" geben wollen. Bei Autohersteller bekommen ja Mitarbeiter auch entweder großzügige Rabatte oder einen Firmenwagen gestellt. Man könnte nun sich mit einem Autobauer (BMW, AUDI etc.) zusammen tun und ein neues Auto entwickeln, dass speziel von den Firmen an die Mitglieder geleased oder als Firmenwagen abgegeben wird.
Dieses Auto ist speziell auf den Einsatzfall Commuting getrimmt und sollte gesetzlich zumindest von der Steuer befreit werden (oder erstattbar sein).

Es wäre eine 1-Sitzer mit Ablagefläche für Aktenordner etc. und einem kleinen Dieselmotor (55 kW) oder einem vergleichbaren Elektromotor. Ein Tank, der bis zu 200 oder 300 km mithält sollte auch kein großes Problem sein. Die Vorteile liegen in 3 Punkten:

  • Aerodynamik des Wagens
  • Gesamtgewicht des Wagens
  • kleiner optimierter Motor
Sicher kann der Mitarbeiter immer noch im Lexus kommen, wenn er denn abends schnell seine Familie etc. abholen möchte oder große Einkäufe tätigt, aber im Normalfall wäre es günstiger ein solches Auto zu fahren. Es würde auch im Normalfall preiswerter sein und durchaus fähig 4-5 l/100km zu schaffen.

Selbst als Elektroauto mit einer relativ großen Batterie stellt sich hier kein Problem, da die Ladezeit beinahe unnötig ist, wenn man so oder so 7 h arbeitet. Währenddessen könnte das Auto bequem auf dem Firmenparkplatz geladen werden. Oder, die Firma kauft sich genügend Überschussautos, dass auch gewechselt werden kann.
Bei genügend Partizipanten könnte man davon ausgehen, dass auch noch Großkundenrabatte aus den Economies of Scale der Produktion abfallen würden.

Mögliche Basismodelle für einen Umbau wären die A-Klasse, Smart, Mini u.ä. Besonders bei steigenden Sprit-Preisen könnte sich diese Alternative als interessanter Bonus zum normalen Vertrag entpuppen.

Klimawandel und seine Abwendung

Manchmal bin ich doch überrascht, wie simpel es Akademiker und Laien sehen. Man glaubt tatsächlich das Klima der Welt ähnlich einfach mit einer einzigen Variable verstellen zu können, dass es mir vor kommt, als würden sie die Wettermaschine aus Schirm, Charme und Melone besitzen. Man zieht den Hebel und ändert damit den CO2-Haushalt und schon wird aus dem Tropensturm ein laues Lüftchen, aus der Dürreperiode ein warmer Strandurlaub und aus dem Schneesturm eine idylische Berglandschaft...

Stattdessen habe ich einen viel besseren Vergleich. Das Klima zu beherrschen ähnelt etwa dem Mischen einer neutralen Lösung in der 9. Klasse Chemie. Man hat unsaubere Reagenzgläser, nicht-etikettierte und meist verschmutzte Natrium oder Chlor-Quellen und muss nun per veraltetem Indikatorpapier die Farbe so bestimmen, dass die Lösung auf neutral steht. Man kippt also erst ein bisschen Säure hinzu (das genau "Rezept" hat man ja als 9. Klässler eh nicht gelesen) und danach Base und schaukelt solange rum bis es neutral ist oder das Glas überläuft.

Selbst in der 9. Klasse haben das die Besten der Klasse nicht geschafft, per Zufall jedoch jemand der eigentlich gar nicht aufgepasst hat. Es ist auch praktisch unmöglich, wenn man weder das richtige Material zum Messen, noch zum Verändern hat und somit nur rät. Es kommt immer etwas anderes raus, als man sich gedacht hat, da es wieder einen Einfluss gab, der vorher nicht erkennbar war. Trotzdem handelten alle Schüler mit einer gewissen Gewissheit, was rauskommen musste.

So oder ähnlich stelle ich mir Pundits, Wissenschaftler und Politiker vor, die so sehr von ihren Lösungen für ein nicht wirklich dramatisches Problem überzeugt sind, vor. Auch sie werden zu keinem befriedigenden Ergebnis kommen, dabei jedoch mehr von unseren Ressourcen verbrauchen, als eigentlich notwendig wäre. Während man jedoch im Chemie-Unterricht beim Lehrer neues Ressourcen holen kann, ist das Kapital in der Welt begrenzt und solange "Gott" nicht einen Krämerladen aufmacht, wird auch kein 3. uns helfen können.