Friday, September 04, 2009

Studenten und Kapitalismuskritik

Jaja, man kriegt sowas hier an einer TU nur selten mit, aber es gibt sie auch hier, die alten jungen Kader der Linken Sozialismuskritik. Es ist sicher nicht vergleichbar mit den Geisteswissenschaftlichen Hochburgen in Heidelberg oder Freiburg, aber dennoch gibt es auch hier den einen oder anderen Menschen, der gerne wieder eine Art DDR ("nur besser" (TM)) einrichten würde.

Gerne höre ich sie dann darüber schwafeln, dass doch der arme Arbeitnehmer vom Arbeitgeber und dem System unterdrückt wird und sich nicht wehren kann (dies ist eine Zusammenfassung eines Satzes der über 1 1/2 min ging und dabei viele griechisch-lateinischen Fremdwörter beinhaltete: Tja, wer ungeübt ist etwas einfach und exakt auszudrücken, der schwadroniert eben; die sollten mal 1 seitige Zusammenfassungen schreiben lernen). Und sie verorten diese Ausbeuterklasse überall bei Lidl, bei Daimler, bei der Bundesregierung, die doch die mächtigen Konzerne schützt, bei den Medien wegen mangelnder Kritik und status-quo Erhaltung und selbst in der traditionellen Familie. Aber haben diese Leute selbst mal daran gedacht, dass auch sie zur Ausbeuterklasse gehören?

Ja, genau der Typus Student (und sei er noch so kapitalismuskritisch) ist nicht Teil der Arbeiterklasse, sondern der Ausbeuterklasse. Er sitzt da in seiner Uni und wird dafür von der Allgemeinheit und ins besondere jenen Leuten bezahlt, die entweder geistig nicht das Potential hatten, oder auch nicht das Geld auftreiben konnten um sich eine solche Institution zu leisten. Denn eine staatliche Uni bekommt seine Gelder nicht von den Studenten (oder deren Eltern), wie eine private Uni, sondern vom Staat und dieser wiederum, naja, man kann es sich ja denken.

So gesehen sollten sie sich selbst auch mit in diese Klasse einbinden, was sie aber nicht sehen. Sie arbeiten ja auch selten genug um über solcherlei Zusammenhänge sich Gedanken zu machen, zu mundän, zu praktisch, zu wenig Abstraktion, zu gefangen in der Realität des "Scheins" oder so ähnlich. Und dann machen sie mal 6 Wochen Praktikum oder einen Mini-Job neben her und glauben zu wissen, wie es ist zu arbeiten.

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