Sunday, September 05, 2010

Broken Window Theory und Abwrackprämie

Was war denn nun die Abwrackprämie? Ein sinnvolles politisches Mittel oder rausgeworfenes Geld. Es war allen beteiligten klar (oder sollte es zumindest – ansonsten waren es Idioten), dass diese Art von Aktionismus nicht lange funktionieren kann. Entweder würden die Kosten für das Programm zu hoch (da jeder Idiot dann angefangen hätte sich ein neues Auto zu holen und das System zu betrügen) oder es würde nur kurzweilig sein, was bedeuten würde, dass 3 Monate gute Zahlen und hohe Verkäufe gefolgt würden von 3 Monaten keine Verkäufe. Und genau so war es dann auch: Der kurze Blitz nach oben in den Absatzzahlen wurde sofort abgelöst von einer Rückkehr zu normalen ernüchternden Zahlen.

Dann Anfang diesen Jahres erholte sich der Markt langsam wieder und es gingen normale Auftragsnachfragen bei den automobilherstellern ein, wobei hier immer noch im low-cost Sektor eine Lück klafft. Premiumhersteller wie BMW und Mercedes freuen sich jedoch schon wieder auf eine Rückkehr zur Normalität.

Doch bedeutet dies jetzt, dass die Abwrackprämie als Stütze funktioniert hat? Bedeutet es das man sie als eine gelungene politische “Waffe” ansehen kann?

Hier würde ich es klar verneinen, denn die 5 Milliarden € werden nicht mehr zurück geholt, man könnte sogar sagen, sie werden dem Steuerzahler nicht nur einmal sondern zwei mal abgenommen. Denn die neuen Autos müssen ja von jenen Auto- und Nichtautobesitzern getragen werden, die entweder kein Auto oder ein 8 Jahre oder jüngeres Auto hatten. Und diese müssen wohl bald auch noch ein plus an KFZ-Steuern hinnehmen. Für den Steuerzahler sieht es also dünn aus.

Doch wie sieht es bei den anderen Punkten aus, die so gerne für die Abwrackprämie angebracht werden:

  1. deutsche Autofirmen werden gefördert und sind als großer Arbeitgeber schützenswert (wie scheinbar auch Banken).Bitte? Man kann jede verdammte Industrie am Leben erhalten, wenn man nur genug Geld rein schmeißt, wie man am deutschen Bergbau erkennt. Es folgt daraus aber nicht, dass diese Industrie je wieder profitabel arbeiten wird, oder nicht sogar überholt ist.
  2. Die modernen Autos werden einen positiven Effekt auf die Umwelt haben. Inwiefern hat es einen positiven Effekt für die Umwelt, wenn nicht nur alte Autos + Batterien entsorgt werden müssen, sondern jene “neuen” Autos auch noch produziert werden müssen. Unter dem Strich wird da bei well-2-wheel Betrachtungen ein großes dickes rotes Minus stehen, denn diese Autos wurden vor ihrem eigentlich life-cycle Ende aus dem Verkehr gezogen. Und es ist immer noch so, dass die Fixkosten von Autos wesentlich höher sind als die Betriebskosten, auch umwelttechnisch gesehen.

Darüber hinaus muss man eben auch Opportunitätskosten und Möglichkeiten in Betracht ziehen und hier fliegt diese Regelung dann voll auf die Schnauze. Man schafft keine Reichtümer in dem man nutzbare Produkte zerstört. Im Gegensatz, diesem Spendieren von nicht wirklich nachgefragten Produkten an Leute, die eigentlich nicht das Geld dazu haben (im Moment), ähnelt in seiner Denkweise sehr stark an den Grund für die Immobilienkrise: Man gebe Kredite und Geld Geschenke an Leute, die es sich eigentlich nicht leisten können, damit diese sich ein Gut (Haus, Auto) kaufen, das als notwendig angesehen wird.

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