Sunday, October 16, 2005

Ist es noch Rassismus?

Die Frage ist berechtigt, wenn es um die Schwarzen in den USA geht. Nicht erst seit Martin Luther King ist die Situation der Schwarzen kontinuierlich von Staat und Kultur gefördert worden. Dennoch scheint das alles im Sande verlaufen zu sein oder nicht genutzt zu haben, wenn man an die vielen "armen" Schwarzen denkt, die durch Katrina in den "Schrecken" getrieben wurden (lies: Tod). Oder aber Demos wie dieser:
http://www.welt.de/data/2005/10/16/789926.html

Dabei geht es ja nicht nur um Rassismus, sondern vor allem um Armut, die sich nicht verbessert hat, obwohl die armen Schwarzen seit Jahren gefördert werden. Nicht nur, dass sie besonders viel Aufmerksamkeit und Schulmöglichkeiten bekommen, nein, sie können sich auch in Jobs reinklagen, wenn sie glauben benachteiligt zu werden. Kein Arbeitgeber wagt es einen Schwarzen abzulehnen, ohne dafür wirklich driftige Gründe zu haben. Aber auch Stipendien werden, dank Affirmative Action, besonders gerne an minderqualifizierte Schwarze vergeben. Und dennoch scheint sich in mehr als 40 Jahren nichts verändert zu haben, weshalb man doch annehmen darf, dass vielleicht das Problem nicht bei den Bemühungen der Weißen, sondern am Verhalten der Schwarzen liegt?

Wie kann es auch überraschen, dass jemand, der von der Gesellschaft von oben herab behandelt wird ("Armer Schwarzer, ohne unsere Hilfe wird er es von alleine zu nichts bringen!") nicht viel Motivation oder Selbstbewusstsein hat, um selbst etwas zu erreichen?

Ich behaupte gar nicht, dass die Schwarzen an allem Schuld sind, auch wenn solche Demos nicht gerade für sie sprechen, sondern dass an vielem auch Gutmenschen-Weiße ihren Anteil tragen.

Wenn die Menschen auf diesen Dächern blondes Haar und blaue Augen und eine helle Haut gehabt hätten, wäre rechtzeitig etwas unternommen worden“, sagte Louis Farrakhan, Gründer der Nation of Islam, der zu den Organisatoren der
Großkundgebung zählte.


Aber auch Reden wie solche, die das immer gestrige Nationalismus-Kärtchen ziehen, tragen nicht dazu bei, dass eine objektive Betrachtung möglich ist. Ich bezweifele nicht, dass die Regierung schneller gehandelt hätte, wäre da oben ein Familienmitglied eines hochrangiges Senators auf den Dächern gestanden. Allerdings hätte das nichts mit der Hautfarbe, sondern mit dem Status im Staat zu tun und genau darauf kommt es an. Nur weil die Medien vor allem auf quotenträchtige Schwarze geachtet haben (die es in NO Verhältnismäßig häufiger gibt), heißt das nicht, dass es den Weißen besser ging.

Es gibt in dem Artikel noch viel mehr Hinweise, z.B. die "Anteilnahme" der Promis, aber ich möchte es bei diesem Zitat bewenden lassen:

„Wir demonstrieren, weil es immer noch einen Graben zwischen zwei Amerikas gibt.“

Ja, den gibt es, aber mit Sonderregeln für Schwarze wird sich das nicht ändern: Gleiche Rechte für alle!

No comments: