Wednesday, December 09, 2009

Ein Gespenst geht um – Währungsschwankung

Gerade noch habe ich einen Post über die Probleme Griechenlands und Frankreichs und Spaniens in der Währungsunion gemacht, da wird das Rad des Problems schon weiter gedreht und der Blickwinkel verändert sich wieder einmal.

Der Spiegel lamentiert jetzt, dass auf Grund des starken Euros und des schwachen Dollars viele Firmen in die USA gehen. Nun kann man sagen, dass das eventuell blauäugig von den Firmen ist, aber insgesamt sind eben Investitionen in den USA gerade billiger. Allerdings ist das für die Amis auch notwendig, sind sie gerade doch in einer Krise und oft ohne Job.

Dieser Mechanismus wurde mit dem Euro und der EZB in Europa faktisch außer Betrieb gestellt, d.h. einer der wichtigen Gründe für Fiat-Money wurde verhindert und tut jetzt nicht nur Deutschland weh, sondern eben vor allem den oben genannten Wirtschaftsverlierern.

Doch hat diese Verlagerung auch etwas problematisches. So spekulieren die Unternehmen zwar, dass die Wirtschaftslage in den USA besser wird, es kann jedoch auch passieren, dass der Dollar ganz tankt. Die USA ist eben nicht mehr der Konsummarkt, der sie noch vor einigen Jahren waren. Darauf muss sich Europa jetzt einstellen.

Bedeutet dies jetzt harte Zeiten für die europäischen Exportweltmeister? Ja, natürlich, Deutschland wird sich anpassen müssen. Wird es ein Untergang sein? Nein, wir werden uns ähnlich wie die USA in eine noch stärkere Dienstleistungsgesellschaft verwandeln. Die Jobs, die jetzt in den USA entstehen sind meist Arbeiterjobs, während die Jobs, die jetzt in Europa entstehen besser bezahlt werden. Denn mit einem starken Euro sind wir das Verkaufsland Nummer 1. Hier kann man Geld machen, aber natürlich nur, wenn man die richtigen Strukturen hat und jemanden findet, der kauft.

Die Import/Export-Bilanz wird sich umdrehen. Deutschalnd wird ein Handelsdefizit bekommen, aber wie immer ist das Handelsdefizit in Deutschland nicht wirklich verstanden. Bisher galt: Export gut, Import schlecht. Ich nenne das einmal die Nationalsozialistische Sichtweise, denn von diesem Autakiebestreben stammt sie ab. Das es ist nicht leicht wird sich anzupassen, ist klar, deshalb auch die Demonstrationen zur Zeit.

Die Veranschaulichung von Import vs. Export ist jedoch verfälschend, da hier zwar Warenein- und ausgänge verglichen werden, aber z.B. Investitionen vernachlässigt werden. Im Vertrieb oder Marketing wird auch eigentlich “nichts” produziert, trotzdem sind die Jobs nicht schlecht bezahlt. Diese Jobs würden jedoch nie für Import oder Export sorgen, dennoch kommen sie den Deutschen zu Gute.

Man sollte hier viel stärker differenzieren und nicht alles immer gleich schwarz malen. Es zeigt oft auch ein ungenaues Verständnis von Marktwirtschaft, was für Journalisten, die über solche Themen schreiben, meiner Meinung nach ein K.O. Kriterium ist.

weitere Quellen:

Stop Worrying About the Trade Deficit – Donald Boudreaux

Drückende Last – SpiegelOnline

No comments: