Tuesday, May 21, 2013

Tagesthemen: Neid-Debatten und andere Themen

Bei Spiegel-Online regen sich die Autoren mal wieder über die Steuertricks der Superreichen auf und vergessen, dass es diese Tricks meist nur gibt, weil sich die Mehrheit gegen ein einfacheres Steuerrecht sperrt. Immerhin möchte ja auch heute noch jeder seine eigenen Steuerschlupflöcher und Rückansprüche offen halten. Ich sehe das wesentlich gelassener, sind es doch die wohl niedersten Beweggründe, warum sich so viele Menschen aufregen. Es ist doch nur, weil sie selbst nicht solche Löcher nutzen können. Gerne würden doch jene, die hier immer am lautesten schreien, selbst weniger Steuern zahlen. 
Wie ich auf diese Feststellung komme? Wenn es nicht so wäre, wenn man also wirklich sagen würde, dass die Steuerlast so in Ordnung ist, nun, dann würde man sie auch freiwillig zahlen. Gleichzeitig darf man dann aber nicht hingehen und andere anschwärzen, denn auch Ihnen muss man dann gewähren so viel zu zahlen, wie sie für notwendig halten. Das ist die Gegen-Hypothese.

Alles andere endet im Motiv "Neid" und es gibt kaum eine andere Rechtfertigung. Scheinbar scheint dies aber viele Leute nicht zu stören, da kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Besonders faszinierten sind die Versuche diese emotionsgetriebene Entschuldigung auf eherem Niveau zu verteidigen, meist in dem man den Zwang sozialisiert, d.h. zum Besten von allen erklärt. Das Beste für das Gemeinwesen ist natürlich, wie so oft, eine sehr subjektive Ansicht. Manche sagen dass das Waffenrecht für das Gemeinwesen wichtig ist (wie ich), andere sagen dass ein Mindestlohn wichtiger ist, oder etwa eine CO2-Beschränkung; Alles in allem sehr subjektiv. Jeder der etwas anderes behauptet, ist oft nur davon getrieben von seiner eigenen Erkenntnis abzulenken. Die Erkenntnis, dass er selbst nicht frei von niederen Trieben ist; eben ein Mensch ist.

Interessanter ist dagegen die Entdeckung eines modernen Superkondensators für Smartphones. Wirklich neu ist das nicht, haben doch viele Entwickler schon mit Doppel- oder Multischichtkondensatoren versucht Batterien zu ersetzen. Leider ist die Meldung wahrscheinlich nur einen Nachrichteneintrag wert, weil es ein Mädchen war. Sicher, Google interessiert sich dafür, aber Google interessiert sich für viel, was nicht in den Nachrichten kommt. Es ist ein junger Mensch, vielleicht ist es auch das und nicht das Geschlecht. Generell finde ich es schön, dass einmal über junge Menschen, die sich mit den Wissenschaften beschäftigen, berichtet wird und das sogar ein wenig euphorisch. Es wird auch im gleichen Bericht vieles relativiert:

Khares Superkondensator etwa ist zwar klein genug, um in aktuellen Smartphones verbaut zu werden, lieferte bei ihrem Experiment aber gerade genug Strom, um eine LED zum Leuchten zu bringen.

Allerdings ist es schade, dass dies meist nur über Wettbewerbe im Ausland geschieht. Gerne würde ich auch mal wieder sehen, dass in Deutschland an mehr geforscht wird als am nächsten Millionengrab. Auch schade finde ich die Tatsache, dass hier auf ein weiteres Problem des Kondensators nicht aufmerksam gemacht wird. Im Gegensatz zur Batterie verliert der Kondensator selbst im nutzbaren Bereich ständig Spannung. Dies ermöglicht eine gute Kontrolle des Ladestandes, ist jedoch für einen Gleichspannungskreis eine erhebliche Behinderung. In einigen Kondensatoranwendungen ist dies einfach zu kompensieren bzw. wird sogar als Feature genutzt, als Versorgungsquelle ist das jedoch denkbar schlecht. 
Dies ist mit ein Grund warum sich DLC (Double Layer Capacitors) nie in den großen Batterieanwendungen durchgesetzt haben. Der Spannungsabfall ist für Leistungselektronik, aber auch Informationselektronik denkbar schlecht geeignet. Bei Batterien gibt es ähnliche Effekte, jedoch auch einen relativ konstanten Bereich:


Man sieht, dass die ersten 20% und die letzten 20% starke Spannungsabfälle haben, deshalb werden sie in heutigen Anwendungen selten genutzt. Das Gerät schaltet vorher ab bzw. lädt nicht bis zu diesen Bereichen.
Hier ist die Lade/Entladekurve eines Kondensators:



Es findet sich hier gar kein konstantes Spannungsniveau auf dem man arbeiten könnte. Ein Smartphone würde also einen stellbaren Hoch- bzw. Tiefpass benötigen, um das Spannungsniveau anzugleichen. Dies wäre ein sehr aufwendiges Element in einem Smartphone und ein Teil der deutlich schwerer zu kühlen ist.
Man müsste entweder nur einen kleinen Bereich des Kondensators nutzen, in dem die Spannungsschwankung den Stromkreis nicht schädigt (Achtung: Entladungsspannung = exponentielle Abnahme). Damit würde man jedoch einen Haufen tote Maße mit sich herum schleppen. 


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