Sunday, January 10, 2010

Nachtrag: AVATAR

Da sich selbst James Cameron so äußert, als ob es bei AVATAR um ein Werk handelt, dass subtile Gesellschaftskritik übt, kann ich jetzt doch etwas mehr darauf eingehen. Hätte er gemeint, es wäre nur ein Blockbuster Action-Film, ginge meine Kritik etwas an der Seite vorbei und würde eher in die unterbeschäftigte Redaktion des Feuilleton passen, so jedoch nehme ich mir das Recht heraus, den Film intellektuell ernst zu nehmen.

Vorab sei zu sagen, dass ich es gut finde, dass Cameron seine Entscheidung Weaver rauchen zu lassen verteidigt hat, anstatt einzuknicken! Mir als Nichtraucher geht dieser ganze Extremismus-Laden der Nichtraucherschützer langsam aber sicher extrem auf den Geist!

Doch gehen wir zu einem Punkt, der mir sofort aufgefallen ist, aber in der ganzen Diskussion selten wirklich einmal vertieft wurde: Das Verständnis des Westens über Ureinwohner und deren Lebensumstände.

Sicher, wäre das Leben in einer technologisch unterentwickelten Gesellschaft wie auf Pandora, wir würden heute wahrscheinlich immer noch so leben. Es gibt keine Krankheiten, die meisten Leute sind schön haben ein feines Gebiss und leiden an quasi nichts. Gleichzeitig zeigt Cameron, die Welt als einen grausamen, schweren Ort, in dem man von Raubtieren dauernd angegriffen werden kann und dies sogar Teil des Erwachsenwerdens der Bewohner ist. Dennoch scheinen alle Kinder der Navi dies zu überleben, trotz der schier unendlichen Möglichkeiten dort zu sterben!

Es ist unglaublich in welchem Maße hier das Leben in einer feudalen Gesellschaft bzw. sogar in einer vor-feudalen Gesellschaft verklärt wird, als ob es ein Zuckerschlecken mit Abenteueraufschlag ist und kein beschwerliches Leben bei dem Gefahr und die Möglichkeit zu sterben ein täglicher Begleiter ist. Das Leben solcher Gesellschaften ist eher von Entbehrungen, kurzen Lebensspannen und

Dem gegenüber steht eine simple Darstellung eines Konzerns und eines Wirtschaftssystems, wie es nur jemand erdenken kann, der selbst niemals in einem solchen Konzern gearbeitet hat. Sicher ein Stein, der schon in kg Millionen wert ist, würde dafür sorgen, dass der Anreiz für die Nutzung von militärischen Mitteln hoch ist, jedoch selbst die Siedler in Amerika haben es erst mit Handel und Diplomatie versucht. Die Frage ist auch, ob das hoch-versicherte Leben von einigen Tausend Soldaten (Black Water Ops?) wirklich so ein guter Cost-Benefit ist, wie er dort dargestellt wird. Der Manager dort handelt, als ob er von solchen Dingen keine Ahnung hat. Selbst wenn dort mehrere Tonnen des Metalls liegen würden, so würden die Kosten für diese Operation doch sehr hoch sein. Allein die verwendete Munition, die Kosten für das Raumschiff, das Equipment und die Versorgung würden wahrscheinlich Milliardenhöhen annehmen.

Der Film ist eben alles, nur keine intellektuell aufrichtige Gesellschaftskritik, den dafür überwiegt die Action den Tiefgang bei weitem.

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