Tuesday, August 29, 2006

Somalia und Faschismus

Die Folgen der Anarchie in Somalia werden erst jetzt langsam offensichtlich:

Erstes Schiff seit einer Dekade dockt in Mog nach dem die Islamische Regierung den Hafen freigab.

Downtown Mogadishu ist wieder belebt, nach 16 Jahren Anarchie.


Während sich also die kommerzielle Seite von Mogadishu wieder erholt, durch den Waffenstillstand, den die ICU (Islamic Court Union) geschaffen hat, zeigt sich auch gleich das zweite Problem, Faschismus und militanter Islamismus:

Islamisten sagen nein zu NGO's

Zu jedem guten Faschismus gehört auch, dass man jemanden den Krieg erklärt, nehmen wir einfach... Uganda!

Meiner Meinung nach ist Somalia das perfekte Beispiel für das Problem des Anarchismus, ein Machtvakuum zu kontrollieren. In jeder Anarchie hat eine gut organisierte totalitäre Gruppierung die Chance ohne weiteres die Macht zu übernehmen, und alle unter seine Kontrolle zu bekommen.
Die ICU hat genau dies geschafft, in dem sie alle anarchischen Clans und ihre Warlords zerstörte. Niemand kann behaupten, das die Warlords schlecht bewaffnet waren, immerhin haben sie es geschafft die stärkste Streitmacht der Welt zu besiegen und aus der Stadt zu drängen.
Auch kann niemand behaupten, dass die Warlords nicht anarcho-kapitalistisch organisiert sind, denn es gab ein Machtvakuum, das nicht von einer Regierung gefüllt war, d.h. die Organisation der Macht war einzig und allein in den Händen der dort lebenden Menschen. Die Folge ist eindeutig, ein paar Warlords haben sich hoch geschwungen und mit HIlfe von Gewalt an der Macht gehalten.
Da der Anarchismus einen kontrollierenden Staat in diesen Belangen ablehnt, gab es keine korrigierende Möglichkeit, die für Frieden sorgen konnte.
Es war also eine anarchistische Organisation Mog's ob es die Ankaps wollen oder nicht.
Die Folge daraus ist, dass Somalia jetzt eine streng islamisch-faschistische Regierung hat, die erste in Afrika (weitere faschistisch-islamische Organisationen: Iran, Saudi-Arabien - demokratisch-islamische Organisationen: Palestina, Hezbullah).

4 comments:

Anonymous said...

Zuerst einmal ist es schön, daß eine Organisation ein bißchen Law+Order durchsetzt, aber das hätte auch eine friedliche getan. Offenbar ist Gewalt leider so tief in der afrikanischen Kultur eingegraben (das soll nix gegen afrikanische Menschen sein, nur gegen die Art der Politik da unten), daß sämtliche politischen Gruppierungen eben mit Gewalt Faschismus aufbauen wollen, die Warlords eben.

Wichtig wäre das kulturelle Verständnis, daß eben alle Menschen gleich sind (etwa wie die Bill of Rights), und daß man dementsprechend mit Gewalt Verbrechen unterdrückt, ohne politische Tendenzen mit Gewalt durchzudrücken.

Traurig entsprechend, daß die Islamo-polizei auch sogleich das tut, womit sie zeigt, daß sie eben keine Befreiungsarmee gegen die Warlords war, sondern lediglich die siegreiche Fraktion der Warlords.

Ich teile teilweise deine Zweifel gegen Anar-cap, aber andererseits muß man attestieren, daß es offenbar kulturell einfach noch nicht akzeptiert ist, daß man friedlich, gleich vor dem Gesetz, und ohne politische Zwänge leben kann. Deshalb hat die (fast) Anarchie, die in den USA lange recht gut funktioniert hat, dort auch keinen fruchtbaren Boden gefunden.

Kurz: Anar-cap ist IMHO möglich, aber es braucht kulturellen Boden und Vernunft. Die Warlords wären ohne fremde Hilfe (Waffen, von Amis oder Islamos) nie so stark, und bei entsprechender Kultur (bewaffnete Bürger, Verständnis von Freiheit und Gleichheit der Menschen) könnten sich solche Mafiabanden auch nicht halten.

Max said...

Aber erinnert uns das nicht an etwas? Die Sozialisten glauben auch das ihre Ideale verwirklicht werden können, wenn nur der kulturelle Boden dafür stimmt!

Und klar, wenn sich die Menschen anpassen würden und das Individuum aus ihrem Wesen löschen und aufhören Menschen zu sein, dann wird das sogar gehen...

ABer wir alle glauben daran ja nicht, oder?

Anonymous said...

Es ist natürlich ein Problem, weil nichts auf Erden wirklich konstant ist.

Ich persönlich denke auch, daß eine gute Verfassung (wie die Bill of Rights, also US-Verfassung ohne die "bösen" Artikel (z.B. staatliche Post!)) eine feine Sache wäre. Aber immer werden/würden sich Menschen finden, die einen zentralen Staat mit demokratischer Begründung manipulieren wollen ("aber wir brauchen öffentliche Schulen, und fast alle Eltern sind dafür, bla bla").

Deshalb muß, und da sehe ich einen Kernpunkt anarchistischer Kultur, feststehen, daß die "Naturrechte" eben nicht ausgehöhlt werden dürfen, daß der Staat nicht erweitert werden kann. *Natürlich* steht und fällt solch eine Idee mit der Kultur der Menschen, das ist nicht nur beim Sozialismus so ;)

Deshalb ist EU ja auch so kaputt, und auch Amiland in vieler Hinsicht. (ich möchte auch die Artikel auf lewrockwell.com erwähnen, wo beschrieben wird, warum es z.B. wenig schwarze Liberale in Amiland gibt).

*Jedes* System kann mißbraucht und gewaltsam umgestoßen werden. Der Kern ist eben wirklich die Kultur und Erziehung des Menschen.

Max said...

Natürlich, es sei denn man gestalltet die Bill of Rights und Constitution bullet-proof, dann würde ich noch direkte Demokratie vor indirekter bevorzugen und die dabei möglichen Änderungen sehr stark eingrenzen und das Land clustern, d.h. Deutschland zu einer Föderation machen und die Bundesländer eigenständiger.

Ja, aber in der jetzigen Kultur ist es schwer liberale Ideen in der Erziehung des Staates einfliesen zu lassen :)