Tuesday, December 06, 2005

Sozialismus oder Halber-Sozialismus

Was ist schlimmer, komplett staatlich oder doch nur halb-privatisiert, zumindest wenn es um die Bildung Deutschland's geht, sieht es wohl so aus, dass halb-privatisiert schlimmer ist. Nicht nur, dass die Länder sich wieder auf Kosten der Unis mit ihren "Studiengebühren" *lach* bereichern wollen, sondern gleichzeitig schrumpfen sich die Unis gesund. Hierbei sollte man jedoch bedenken, dass dies ein typisch deutsches Phänomen ist, da bei internationalen Privatunis genau das Gegenteil der Fall war. Der Spiegel hat dazu natürlich auch einen kleinen Artikel.

Es gibt zwei Erklärungen für das Schrumpfen des Hochschulstandortes Deutschlands, entweder es fangen tatsächlich weniger Schüler an (oder wollen anfangen) zu studieren und die Konkurrenz unter den Hochschulen wird härter, oder das staatliche System bricht langsam aber sicher zusammen. Viele Studienanfänger sind nämlich schockiert über den Zustand der deutschen Hochschulen. Es wird eifrig überlegt auf welche Hochschule man gehen soll, denn die Lernbedingungen sollten optimal sein. Deshalb konzentriert man sich normalerweise auf die Top Five in den Rankings und wenn es nicht klappt, dann wartet man. Dadurch entsteht natürlich ein ganz neuer Druck auf die Unis, dem sie jedoch durch weiter staatliche Fürsorge nicht beikommen werden. Der Staat ist und war nie gut darin mit Wettbewerb und Flexibilität umzugehen, dazu ist er schon rein theoretisch nicht in der Lage.

Eventuell liegt es auch an der Verteilung der Fächerquoten, denn wo in den östlichen Ländern (nicht nur China) die Naturwissenschaften, Mathematik und Ingenieurswissenschaften bei der 30% Marke liegen, gammeln sie in Deutschland am Ende der Beliebtheitsskala (16%). Stattdessen sind beschäftigungsarme Fächer wie Sozial- und Rechtswissenschaften weiterhin ganz oben dabei, was wohl auch in der Zukunft für Probleme sorgen wird. Die Zeit in der Herausforderungen und Unternehmertum in Deutschland großgeschrieben werden (und ich halte BWL in Deutschland für unterdurchschnittlich im internationalen Vergleich) ist schon lange vorbei und das spiegelt sich auch in der Fächerwahl wieder.

Man kann jetzt sagen, dass ich voreingenommen bin, was die Studienwahl betrifft, da ich selbst eine Ingenieurswissenschaft studiere, aber wenn ich mal von den Grundvorraussetzungen ausgehe, dann muss ich doch sagen, dass Geschichte oft (ausser bei den besten Studenten des Jahrgangs) mal mehr so eine Verlegenheitswahl ist (genau wie Sozialwissenschaften). Aus diesen Studiengängen kommen zu oft Politiker und zwar die übelsten Berufspolitiker, als das die Fächer wirklich anspruchsvoll sein könnten. Ich selbst habe (trotz meiner Studienwahl) in der Schule immer gute Noten in Geschichte, Politik und Deutsch geschrieben (zumindest in der Oberstufe als es interessant wurde) und hätte beinahe einer der Fächer studiert. Natürlich muss man auch für diese Fächer viel arbeiten, aber die logischen Ansprüche und Kreativität die ein Naturwissenschaftliches Studium mit sich bringt, kann ein solches Studium nicht erreichen.
Dennoch möchte ich gar nicht bestreiten, dass wir nicht auch Gesellschafts- und philosophische Wissenschaften brauchen (sogar sehr dringend), allerdings ist eine Anfängerquote von 30% überzogen.

P.S.:

Interessant ist, dass Informatik weiter suckt und abdriftet, was mich nach dem Burst der Blase nicht weiter wundert, sondern irgendwie freut ;)

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