Tuesday, March 09, 2010

Zusatz: Währungen

Es wird gerne von gewissen Menschen behauptet, dass es ein Unding wäre, wieder mehrere Währungen in einem Land zu haben, und das dies überhaupt nicht gehe, wenn der Staat da nicht seine Finger tief im Spiel hat. Das ist natürlich Schwachsinn und ich werde hier einige skurile, aber auch interessante Beispiele aufführen.

Als erstes möchte ich, etwas heimatverbunden, den Karlsruher benennen. Diese Währung ist eine Gedenkprägung der Stadt Karlsruhe, aber oft auch in vielen Geschäften und/oder in Parkhäusern akzeptiert. Man kann 50 ct. simpel gegen den “Karlsuher” eintauschen und dann damit in vielen Geschäften einkaufen. Es ist eine kleine aber feine Währung und sie existiert friedlich neben dem Euro, sie ist sogar fest an dessen Wert gebunden, was dem Haussegen natürlich dienlich ist.

Die zweite Währung ist eher karitativer Natur, der Chiemgauer bei dem ein gewisser Anteil des eingetauschten Geldes immer auch sozialen Einrichtungen zu gute kommt. Es ist wieder eine relativ private alternative Währung, die mit dem Teuro koexistieren kann, ohne das die Welt zusammen bricht. Näheres hier.

Für die dritte Währung verlassen wir jetzt den deutschsprachigen Raum und wenden uns den illustren Galliern hin. Ähnlich wie so viele Deutsche, stehen auch die Franzosen den Euro eher skeptisch bis ablehenend gegenüber. Gemäß dem gallischen Spruch aus Asterix und Obelix: Ganz Frankreich benutzt nun den Euro! Ganz Frankreich? Nein, ein kleines Dorf leistet den Euronen immer noch tapfer Widerstand und wird dafür sogar von den meisten Franzosen bewundert. Auch hier sieht man, dass sekundäre oder alte Währungen nicht notgedrungen tot sind. Es ist ein gutes Beispiel für Fiat Geld, dass nur dann einen Wert besitzt, wenn man Vertrauen in den Distributor hat, in diesem Fall in das Dorf.

Ein sehr interessantes Beispiel ist auch die Nutzung von Silbermünzen in den USA, die als sekundäre Währung besonders unter Liebhabern des Goldstandards, den Bewunderern Ayn Rands und einem Großteil der Libertären um das Mises-Institut begehrt ist. Doch hier ging es schon zu weit, denn weder war Silber an den Dollar gekoppelt, wie bei den meisten anderen Währungen, noch beschränkte er sich regional. Die Folge war klar, irgendwann griff die Zentralregierung der USA durch und der Laden der Silberhändler wurde erstmal dicht gemacht.

Was vielen jüngeren Deutschen schon nicht mehr bewusst ist, vor knapp 100 Jahren waren auch die meisten Deutschen noch im Besitz von Goldbarren, damals war das noch erlaubt. Es war zu einer Zeit, in der Staaten nicht einfach Papiergeld drucken konnten, sondern sich an den Goldstandard halten mussten. Dies war natürlich suboptimal, wenn einer der gtoßen Industriestaaten Krieg führen wollte, denn den konnte sich keiner Leisten, ohne viel Schulden zu machen. Es damals noch nicht möglich Inflation durch erhöhen der Geldmenge zu  erzeugen und damit den Krieg im großen Stil zu refinanzieren. Zum Pech für alle Europäer, schafften die Staaten noch vor 1914 den Goldstandard partiell ab (das Halten von physischem Gold wurde verboten) und spätestens zur Weltwirtschaftskrise 29 dann komplett.

Interessant hieran ist, dass zwar, wie korrekterweise von vielen Historikern immer gerne betont, vor dem Ende des Goldstandards es auch schon Krisen gegeben hat, d.h. Fiatgeld nicht alleine für Krisen verantwortlich ist, jedoch es seit Fiatgeld dominiert es immer mehr  ungesunde Inflationen, d.h. weltweit die Anzahl der Hyperinflationen stark angestiegen ist.

Dies mag ich nicht bezweifeln, es ist auch von der Denkweise her gar nicht so unlogisch, war man doch vorher an einen relativ festen Wert gebunden, der in Krisenzeiten verhinderte, dass man sich überschuldete, der dadurch jedoch auch den Konsum abwürgte und eine Krise kurz aber schmerzvoll gestaltete. Die Krisen heute können dagegen lange. schleichend und viel schmerzhafter sein, wenn man sich anschaut, wie Niedrigzinsen der Notenbanken dazu geführt haben, dass zwar Krisen erstmal weicher landen, dafür aber viel länger herausgezögert werden, bis die notwendigen Umstrukturierungen in der Wirtschaft angegangen wurden (wenn sie nicht gar durch das Billig-Geld blockiert werden). 

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