Thursday, March 18, 2010

U-Bahn und Straßenbahnen – das Kostengrab

In Karlsruhe gibt es jetzt schon seit annähernd 100 Jahren eine Straßenbahn. Aus dieser einen Bahnstrecke ist mit der Zeit ein kostspieliges Netz gewachsen, dass unter Politikern in Europa einen wegweisenden Ruf hat. Die KKV ist, wenn nicht gerade Witterungsverhältnisse dazwischen kommen, meist pünktlich und fährt sogar die Nacht durch.

Jetzt hat sich jedoch die Stadt Karlsruhe in den Kopf gesetzt, dass eine Ubahn doch besser wäre für die Fußgängerzone. Nicht nur, dass Ubahnen in rheinnahen Gegenden, ähnlich wie in New York, hohe Pumpkosten mit sich ziehen und der Bau für die “kleinste U-Bahnstrecke der Welt” (irgendwie soll das ein Marketingslogan sein und kein FAIL FOR LIFE) extrem teuer wird. 1,2 km sollen dabei unter der Erde liegen, dass kommt  bei 617 Millionen € geplanter Kosten (mal schauen wie die sich entwickeln) auf 514 Millionen € pro km. Und diese Investitionen nur dafür, dass überirdisch ein paar Leute leichter flanieren können und gegen den Willen vieler Anwohner.

Zu den Kosten schrieben die Verantwortlichen der “Kombilösung”:

Nach heutiger Kenntnis (Stand: Februar 2010) liegen die voraussichtlichen Kosten bei 617 Millionen Euro – für beide Teilprojekte zusammen. Davon entfallen auf den Stadtbahntunnel voraussichtlich 432 Millionen Euro, auf die Umgestaltung der Kriegsstraße 185 Millionen Euro. Ändern sich beispielsweise konjunkturell bedingt die Kosten für Baumaterialien, kann dies natürlich Auswirkungen auf die Kombilösung haben. Die Kosten können dann höher werden – aber auch niedriger. In jedem Fall unterliegen die Zahlen einer ständigen Überprüfung.

Wetten das diese Zahlen im Laufe der Zeit hochkorrigiert werden, auch wenn es nicht an “konjunkturellen” Bedingungen liegen wird, sondern einfach nur an überbordenden Kosten.

Ich frage mich auch, wie diese hohen Investitionskosten jemals wieder rein kommen sollen. Sicher werden einige Populisten erklären, dass der tatsächliche Gewinn nicht durch die U-Bahn eingefahren wird, sondern durch die Attraktivität der Stadt.

Allerdings hat man das auch bei fast allen Olympiaveranstaltungen gesagt und in Wirklichkeit sitzen die Städte danach auf Stadien, die sie nicht brauchen und Metros die zu teuer sind. Allein Athen haben die Olympiaspiele und die darauf folgende Krise das fiskale Rückgrat gebrochen. Es ist also höchst zweifelhaft, ob sich das Geld je rein kommt oder ob dadurch irgendwie positive Folgen entstehen.

Mein alternativer Vorschlag wäre gewesen, dass man die gesamte Innenstadt als autofreie Zone erklärt und stattdessen P&R Plätze an den existierenden S-Bahnstrecken anbaut. Dann könnte man eventuell auch die Bahnen besser auslasten und die bisherige Ineffizienz reduzieren. Außerdem sind Parkplatzkosten leichter zu planen und zu kontrollieren, als die Baukosten einer neuen Mini-Ubahn.

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