Monday, July 27, 2009

Finanzkrise und private Banken

Ja, gerne schimpfen zur Zeit alle möglichen Kommentatoren des Zeitgeschehens auf private Banken, Bänker und Spekulanten, die wohl die Wurzel allen Übels sind. Gleichzeitig wirft man dem freien Markt ein Versagen vor, dass überall her kommt nur im Grunde nicht vom Markt.

Der Banken ist einer der Sektoren mit der höchsten Staatskontrolle, eben weil er für die Staaten überlebenswichtig ist. Es gibt Zentralbanken, die den Geldstrom anpassen, in dem sie den Zinsspielraum ausnutzen. Es gibt eine Bankenaufsicht, die ein Desaster wie bei der HRE oder der Commerzbank verhindern soll. Es gibt Börsenaufsichten, die falsches Verhalten oder unfaires Verhalten einzelner Banken auf dem internationalen Finanztransfermarkt verhindern sollen. Es gibt tausende Regelwerke und Sicherheitsangeln mit denen Wiederholungen von vergangenen Katastrophen verhindert werden sollen.

Das klingt schon nicht mehr ganz so nach freiem Markt, sondern eher nach einem eher staatlichen Konstrukt. Die Nähe zum Steuerwesen kommt nicht von ungefähr, denn in ihrer Komplexität nehmen sich die beiden Konstrukte nicht mehr viel. Auch das Steuerwesen ist komplex, unübersichtlich und zwar in einem Maße, dass man selbst mit Steuerberater oft nicht ganz sicher sein kann, nicht etwas falsch zu machen.

Tja, und dann wären da noch die Arten von Unternehmen, die in dieser Krise so schnell als “private Banken” kaputt gegangen sind:

AIG (privatisierte Staatsbank), Lehman Brothers (auch Hauptkunde verschiedener Staaten), HRE (dank des irischen Zukaufs auch ein Kunde vieler Staaten und gleichzeitig ein Staatsprodukt bei dem die BRD 10 % hält) und natürlich die Commerzbank, die sich überhoben hat

Wenn man sich jetzt mal die Leidensgeschichte der HRE ansieht, dann ist das ein Klamauk aus privaten und vor allem staatlichen Fehlentscheidungen. Auch die Einschätzung, dass die HRE in der jetzigen Form für das Überleben des Finanzsystems ausschlaggebend ist, sieht etwas überzogen aus. Nicht einmal die Lehman Brothers waren so wichtig und auch beim “Tod” von Enron hat dies das Wirtschaftsgefüge nicht aus dem Lot gebracht. Sicher hätte es einen Slump gegeben, aber den haben wir auch mit Rettung gesehen…

Die Frage ist, wie der Steuerzahler die verschleuderten Steuergelder jemals wieder sehen wird. Wenn die Geschichte ein guter Indikator ist, dann wahrscheinlich nie wieder. Aber hey, wenn damit illusorisch mal das “Bankensystem” gerettet wird, dann sind doch ein paar Milliönchen nichts schlimmes. Immerhin geht um das Geld von uns allen (oder zumindest um die Bezüge der Angestellten der Bank und deren Kundenkapital). Das für diese Art von Rettungsaktionen natürlich Menschen aufkommen, die sich solche Fehlspekulationen nicht leisten könnten, ist eine traurige Folge, die aber nichts mit freiem Markt und sehr viel mit Regulation und Staatseingriffen zu tun hat.

No comments: