Sunday, July 26, 2009

Brüno und der Abstieg Sascha Baron Cohen's

Ich habe gerade den neuen Film des britischen Comedian gesehen und bin entsetzt. Nicht nur das er sich über Schwule in einer Art und Weise lustig macht, die selbst nach post-modernen Kriterien nicht mehr als sich "über die Kritiker des Schwulseins lustig zu machen" gelten kann, nein, er schafft es auch teilweise total unlustig zu sein.

Während Ali G. und Borat noch den latenten Rassimus des Spießbürgertums anprangerten und die Leute dabei sich selbst entlarvten (mit ein bisschen Hilfe versteht sich), ist Brüno nichts von alle dem. Eine übertriebene degradierende "Schwulensexszene" beginnt den Absturz des Filmes und das schon nach wenigen Minuten. Doch es geht noch schlimmer, Paula Abdul (sichtlich pikiert) setzt sich auf "Mexican chair people" und verschwindet entrüstet, als sie Früchte von einem nackten Mann essen soll. Was bitte soll dies entlarven, wenn die Personen schon von selbst aus dies nicht machen würden. Borat war gerade lustig, weil Cohen nichts tun musste als ein bisschen trottelig zu sein und ihnen kleine Vorlagen zu geben. Hier jedoch muss er die armen Leute dazu zwingen sich blöde und ignorant anzustellen. Und eben dies funktioniert nicht.

Zweites Beispiel wäre als er versucht seine Show " A-Celebrity People Maxed Out" beim Fernsehsender CBS vorzustellen. Eine Probeaufnahme wird einem gewöhnlichen Testpublikum vorgespielt. Die Leute sind entsetzt und verlassen teilweise das Studio. Debil und moralisch abgewrackt zu sein wird Brüno vorgeworfen und als Zuschauer kann man beim besten Willen nur mit dem Testpublikum stehen. In diesen wenigen Minuten werden Schwule als glamoursüchtige sexsüchtige extrovertierte Schranzhörer dargestellt, während dumme Witze mit einer C-Klasse Künstlerin gemacht werden ("Yeah, this baby is not so good, what do you think? Abort it?"). Und als Abschluss sieht das Publikum einen rotierenden Penis, der plötzlich stehen bleibt und Brüno sagt... Weder ist dies lustig, noch zeigt es uns irgendetwas über die Testseher, ausser das sie Menschenverstand und gutes Benehmen kennen und sich darüber wundern oder entsetzt zeigen.

Danach kam die in der Zwischenzeit berühmte Bettszene zwischen dem Politiker Ron Paul und Brüno in der sich der Politiker entrüstet zeigt, das Zimmer verlässt und etwas mit "quer and crazy" sagt. Es war einer der PR-AUfmacher Cohen's für seinen Film! Tja, und dann sieht man es und wieder das gleiche: Man fühlt eher mit Ron Paul und kann seine Äußerungen verstehen, denn Brüno hat sich offensichtlich wie ien verrückter durchgeknallter Schwuler verhalten und das muss nicht mal homophob gemeint sein. Und genau deshalb ist dieser Film der schlechteste den Cohen bisher präsentiert hat.

Vielleicht hätte er einfach nach Borat aufhören sollen und sich eine neue Persona suchen müssen...

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