Tuesday, August 30, 2005

Kirchhof auf dem richtigen Weg

Woran erkennt man, wenn ein Politiker auf dem richtigen Weg ist? Wenn er unbeliebte Thesen offeriert? An der Anzahl und Couleur seiner Feinde? Daran, dass ihn Linke SPDler attackieren?

Jap, alles auf einmal ist ein Anzeichen, dass man das richtige tut. Es ist Veränderung und Veränderung tut denen weh, die dagegen sind und die für das Alte und in diesem Fall schlimme Übel, stehen.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,372122,00.html

Und woran merkt man, dass sie wirklich hart getroffen wurden:

Denn Kirchhof ist der deutsche Vertreter der amerikanischen
Neokonservativen um Dick Cheney und Paul Wolfowitz, die auch für den Irak-Krieg
verantwortlich sind", sagte SPD-Fraktionsvize Müller der "Welt".

Oh je, wie gehaltvoll. Ich hab keinerlei Aussagen von Herrn Kirchhof gehört, die das bestätigen können. Stattdessen ist er sogar das genaue Gegenteil von Herrn Bush, denn im Gegensatz zu diesem will er die Steuern vereinfachen. Aber platte Vergleiche waren schon immer die Stärke der beiden Volksparteien. Aber es geht ja noch weiter:

Er glaubt, je mehr der Kapitalismus entfesselt wird, desto mehr erkennen die
Menschen Werte wie Familie, Heimat und Nation als primäre Instanzen.


Teilweise mag das stimmen, aber ich glaube nicht, dass Herr Kirchhof das unbedingt als primäres Ziel des Kapitalismus sieht.

Als Marktradikaler sehe er nur die Privatökonomie. "Kirchhof bedeutet eine
völlige Demontage des Sozialstaates", kritisierte Müller.


Na dann, beide Daumen hoch. Er soll machen was er will, es kann ja nur gut sein, wenn es den Herrn Müller so aufregt. Vielleicht weil die Staatsökonomie schon mehrfach gescheitert ist, sieht man nur noch Privatökonomie. Die völlige Demontage ist auch zwingend notwendig.

Das Steuermodell Kirchhofs sieht ab einem zu versteuernden Einkommen von
20.000 Euro einen Steuersatz von 25 Prozent vor. Im Gegenzug sollen alle
Subventionen wegfallen sowie Nacht-, Sonn- und Feiertagszuschläge nicht mehr
günstiger besteuert werden.


Wobei diese Sache hier alles andere als Marktradikal und Privatökonomisch ist. Ersteinmal ist es eine Schweinerei, dass nur Besserverdienende in den Steuersatz reinkommen. Zweitens warum günstiger Besteuern? Gar nicht mehr besteuern wäre Marktradikal. Allerdings schon einmal ein guter Ansatz, der weiter geht als die FDP.

Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement sagte der "Berliner Zeitung", mit
einem einheitlichen Steuersatz, wie ihn Kirchhof vorschlage, nehme die Union den
kleinen Einkommen und gebe den großen. "Was Kirchhof vorschlägt, ist das
Gegenteil von Gerechtigkeit. Da soll Deutschland auf den Kopf gestellt werden",
fügte der SPD-Politiker im Nachrichtensender n-tv hinzu.


Falsch, er nimmt jedem gleich viel, also ist es mehr als gerecht. Jeder Mensch wird vor dem Steuersatz gleich behandelt, deshalb ist es gerecht. Deutschland muss auf den KOpf gestellt werden, um weiterhin wettbewerbsfähig und machbar zu sein.

2 comments:

Anonymous said...

25% von 1000 euro
25% von 100000 euro

wem wird es am meisten "weh tun" ?
der mit 1000 euro im monat oder dem mit 100 000 euro im monat ?

Max said...

Beiden gleichstark, und vielleicht sogar dem mit 1000 euro mehr, wenn man sieht, dass sie ja "nur" noch 750 euro zum Leben hat. Andererseits wird sich auch der mit 100000 Euro in den Arsch beißen und fragen, warum er so viel arbeitet.
Man muss aber sehen, dass eine sogenannte Flatax wesentlich effizienter und fairer ist, als vergleichbare Produkte

Nehmen wir zum Beispiel ein progressives Steuersystem, in dem die Geringverdiener mit 10%, die mittleren (wie auch immer man sie definieren will) mit 20% und die Spiztenverdiener mit 30% belastet.
Es wäre nicht gerechter, als ein System mit 20% und es würde auch nicht unbedingt Initiative bei den reicheren Menschen auslösen.