Thursday, September 11, 2008

Das kleine Handbuch zum freien Markt

Ich möchte nicht viel über die ideologischen Grundlagen eines freien Marktes sagen, denn diese wurden anderen Ortes schon viel besser beschrieben und ich glaube auch oft genug. Man kann zur Vorlektüre hier gelassen zu Adam Smith, Mises oder Hayek greifen und sich noch einmal mit den Grundlagen einer freien Marktwirtschaft beschäftigen.

Tatsache ist, dass ein freier Markt, wenn er denn mal einfach nur in Ruhe gelassen wird, sich aus den Geschäftsvorgängen aller Individuen des gegebenen Marktes zusammen setzt. Diese kollektive Einzelintelligenz bildet auch gleichzeitig die Marktgesetze und die Randbedingungen ab.
Man kann sich dies, etwa wie auf der folgenden Abbildung zu sehen, vorstellen.




Der gesamte Markt hat über einen großen Zeitraum gesehen einen gewissen Anstieg an Volumen, man nennt es Wachstum, zur Vereinfachung gehen wir aber mal davon aus, dass es einfach eine horizentale Linie ist. Diese Linie ist das durchschnittliche Marktwachstum. Sie ist normalerweise nur ein errechnter Mittelwert, er käme zustande wenn alle Märkte optimal arbeiten würden. Jetzt haben wir es hier aber mit Menschen zu tun, d.h. es sind Fluktuationen und Fehlentscheidungen im System enthalten. Allein schon wechselnde Umweltbedingungen sind hier Einflussfaktoren. Jedoch sind alle Menschen auch Regelfaktoren, die eben dann dagegen steuern, wenn etwas schief geht.
Wir haben also ein komplexes System, dass ähnlich einem negative Feedback-System arbeitet. Ein solches System versucht immer in den optimalen Gleichgewichtszustand zurück zu kehren, aus dem es ausgelenkt wird. Vereinfacht sieht man ein solches System in der folgenden Abbildung.

Ähnlich ist es auch beim Markt, wenn kleine Blasen entstehen und es bemerkt wird, bzw. Fehlinvestitionen getätigt werden, dann erkennen das die Marktteilnehmer und steuern dagegen. In diesem Fall basiert die Auslenkungsgröße des Schwingung um die durchschnittliche Wachstumsrate etwa dem Informationsfluss und desssen Geschwindigkeit. In der heutigen Zeit werden solche Ausfälle also wesentlich schneller geregelt. Man erhält das System, dass wir oben in der ersten Grafik gesehen haben.

Jedoch versucht der Mensch aus reinem panischen Sicherheitsdenken (Colbert nennt es "Gut effect") das Risiko, bzw. das vermeintliche RIsiko, im Markt zu verringern bzw. solche Aufschwünge heraus zu regeln, in dem er eingreift. Dabei benutzt er direkte Mittel (Tarifzwang, Subventionen), aber auch indirekte Mittel (Tariffe und Zölle, Inflation/Geldmittelentwertung, Schulden etc.). Dies führt dazu, dass die aktiven Regelungen des Marktes ausgesetzt werden, um zum Beispiel nicht lukrative Unternehmungen wie Kohleabbau in Deutschland, weiter zu führen (Politik eben) oder aber Zinsanreize zu liefern um überteuerte Immobilien zu finanzieren (Blasenbildung). Diese Signale verändern die Informationen, die ein jeder Marktteilnehmer nun vor liegen hat und setzt die negative Feedbacks teilweise ausser Kraft. Die Folge ist erstmal ein längerer Boom, gleichzeitig wird jedoch auch der Fallback umso höher sein, wie in der folgenden Abbildung zu sehen.



Technisch gesprochen entspricht also das regelnde Eingreifen des Staates den Amplitudenfaktor, der die Regelung ausmacht. Im freien Markt regelt der Informationsaustausch Amplitudenfaktor und auch Zyklenfaktor, wobei letzterer fast nur von der Geschwindigkeit des Informationsaustausches und nicht von der Güte geregelt wird.

Growth = median growth + cyclic growth

Cyclic Growth = sin(w*t) * A

mit
A = Amplitudenfaktor (durch Staat bestimmt)
w = Informationsgeschwindigkeit, d.h. Zykluszeit

Dies sollte eine kleine Einführung in die Funktionsweise eines freien Marktes führen und vielleicht auch ein bisschen mit dem Vorurteil aufräumen, dass hier eine unsichtbare Kraft am Werk ist. Es ist mehr oder weniger Information, die hier am Werk ist.

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