Sunday, February 26, 2006

Battlestar Galactica and Terrorism

Gestern habe ich die neuste Folge von Battlestar Galactica gesehen und musst wieder einmal über den Einfallsreichtum und die Wandlungsfähigkeit der Serie staunen. Es ist wirklich nicht übertrieben zu sagen, dass sie die beste Sci-Fi Serie seit Babylon 5 ist.

*Achtung Spoiler drinnen*

Die letzte Folge handelte weniger von dem Geschehen an Bord der Galactica oder der Colonial Fleet, sondern war auf die Cylonen und die Überlebenden Menschen auf Caprica fixiert (was ich ausgesprochen interessant fand). Während in der Flotte die Cylon Sharon endlich ihr Baby bekam (das ihr, wie von Baltar vorrausgesehen, von Adama und Roslin weggenommen wurde) und wieder verlor, bekam man einen ersten Einblick auf die Auferstehungskisten der Cylonen und wie das ganze etwa funktioniert (welche Grenzen es hat usw.). Ohne hier ins Detail gehen zu wollen, scheint es sich hierbei um ein 1:1 Kopiersystem zu handeln, dass dem neuen Körper ALLE Erinnerungen überträgt, sowie auch Gefühle und Charakteristika.
Die Folge davon ist eine sich für einen Mensch haltende Sharon und eine zweifelnde SIX (die Freundin und Geliebte von Baltar), die sich in der wiederaufblühenden Kultur der Cylonen in Caprica zurecht finden müssen, aber doch nicht hineinpassen. Interessanterweise hat die SIX/CAPRICA (wie sie auch oft genannt wird) ähnliche Geisteszustände, wie Baltar an Bord der Galactica, jedoch genau umgekehrt. Während Baltar immer wieder SIX erscheint, hat CAPRICA einen schwätzenden und philosophierenden Baltar an ihrer Seite. Ich finde das einen ausgesprochen kleveren Zug von Ron Moore, der der Serie wieder einmal eine Wende aus dem bekannten Trott in etwas frisches gegeben hat (nach den 2 sehr flotteninterna-spezifischen Folgen davor).

Was ich am meisten an der Folge mochte, ist die versuchte Erklärung zum Irakkrieg bzw. zum Terror im Irak, der hier hervorgehoben wird (man könnte es auch mit dem Terrorismus der Palästinenser vergleichen). Es kommt eine technologisch überlegene Rasse und zerbombt ein Land (USA maschieren im IRAK ein) und bauen es danach nach ihrem gutdünken wieder auf. Dafür mussten jedoch tausende Ureinwohner sterben, die keine Chance bzw. Platz hatten in diesem Land.
Was machen also die verzweifelte Überreste? Sie schliessen sich zusammen und gehen in den Untergrund. Statt offen zu kämpfen, bevorzugen sie Guerilla-Taktiken und Terrorismus, um (wie es der Commander der Überlebenden so schön ausdrückte) "den Cylons klar zu machen, dass sie nirgendwo sicher sind!".

Ich finde das in dieser Folge gezeigte Beispiel hinkt im realen Vergleich an sehr vielen Enden, denn es ist nicht klar auf den Irak, Palästina usw. anzuwenden. Man könnte es sogar im entferntesten auf die Eroberung Amerikas durch die Weißen anwenden, auch wenn dies etwas überzogen ist.
Weder haben die jüdischen Siedler die Muslime mit Waffengewalt von ihrem Land vertrieben, noch haben die USA im Irak einen Holocaust angerichtet, weshalb diese Bezüge auch hinken. Letztlich kann man nicht einmal die Terroristen Bin Laden's mit den Überlebenskämpfern auf Caprica vergleichen, da jedwege religiöse Haltung nicht vorhanden ist. Wer solche Filme mag, sollte sich dann doch lieber Syriana oder Lord's of War ansehen, die sich detailiert und differenzierter mit den Problemen beschäftigen.

Jedoch finde ich die Folge zeigt auf, wann Terrorismus und unter welchen Vorraussetzungen er ausgeübt werden kann (nicht MUSS!!!) und warum es sich dann nicht um Terrorismus, sondern um Freiheitskampf handelt. Hier nämlich hat die meiste Rhetorik der Republicaner einen Knackpunkt, da sie nicht wirklich definieren können, wann jemand ein Freiheitskämpfer ist und wann er ein Terrorist ist. Ist etwa die Anzahl ein Indiz für die Klassifizierung, oder muss er einer bestimmten Religion angehören, oder welche Philosophie darf er vertreten?

Es gibt letztlich wohl nur ein Merkmal, dass entscheidet, ob jemand ein Freiheitskämpfer ist oder ein Terrorist, ob er bereit ist auf gewaltätige Aktionen zu verzichten, um einen Frieden herzuleiten und ob er bereit ist für seine Freiheit Kompromisse einzugehen. Natürlich darf er dabei niccht seine Ideale verraten, aber dennoch muss er dem Anderen die gleichen Freiheiten eingestehen, die er für sich selbst fordert.

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