Monday, May 12, 2014

Soll der Staat den Rückbau von Kernkraftwerken bezahlen müssen? - Eine Replik auf einen "Energieexperten"

Jan Seibel heißt der Mensch, der beim SWR 1 als "Energieexperte" gilt und er hat heute zu dem "Brandbrief" der Energiekonzerne einen mehrminütigen polemischen Beitrag (hier der Grundtext) geleistet. Klar natürlich auch, dass der Berliner Korrespondent aus der Sicht des grünen Mainstreams und durch und durch staatstreu berichtete. Objektivität gehört auch nicht mehr zu den stärken des ÖR Rundfunks. Man überlegt sich gerne wofür man eigentlich den Demokratiebeitrag zahlt, wenn dabei eine noch subjektivere und einseitigere Berichterstattung kommt, die man auch schon bei Pro7 oder RTL 2 haben könnte.

Eigentlich bin ich solche Beiträge eher aus dem Russischen Propaganda-Sender RTV gewohnt, denn von einer deutschen Medienquelle, die auch noch sich selbst so wichtig nimmt, wie der SWR. Aber was genau war denn da passiert?

Nun, die Energiekonzerne haben die Bundesregierung angeschrieben und sich darüber beschwert, dass Sie die Kosten für den Rückbau nicht alleine übernehmen wollen. Immerhin wurden Sie durch die Energiewende dazu gezwungen frühzeitig zurück zu bauen. Weder konnte also der Rückbaufond mit bisher 30 Mrd. Euro weiter aufgefüllt werden, noch konnten die Gewinne für die Restlaufzeit umgesetzt werden. Da der Ausstieg eine reine Staatsentscheidung mit einem unbeschreiblichen Volkswillen dahinter war, kann man aus Sicht der Konzerne eigentlich schon so argumentieren. Dazu kommt noch, dass ja eigentlich diese 90%, die für den Ausstieg waren, auch generell die Energiekonzerne verdächtigen Schabernack zu treiben und deshalb der Rückbau doch besser staatlich sein soll (Private Unternehmen sind doch eh nur auf Profitgier aus und würden versuchen die Umwelt zu zerstören *hust*). So gesehen sollte es die Grüne Journalie eigentlich nur begrüßen, dass die Unternehmen für den Staat Platz machen wollen.

Aber nein, weit gefehlt, denn da stehen ja Kosten dahinter und selbst solche Menschen wie Herr Seibel, denen Fakten oft etwas befremdlich und langweilig erscheinen, haben langsam Begriffen, die Kosten muss jemand zahlen und das sollen die Unternehmen sein. Jedoch finde ich besonders simplistisch von H. Seibel, dass er alle Argumente der Energieriesen gleich als "falsch" abtut und sich nur oberflächlich damit zu beschäftigen.

Das schöne ist, dass hierbei die Auseinandersetzung auf dem Niveau eines Deutschaufsatzes der 10. Klasse bleibt: Keine Fakten, aber viele Theorien. Er zeigt damit nur, dass ihm Wirtschaft und ökonomisches Denken genauso wie die Naturwissenschaften nicht wirklich nahe sind. Vielleicht ist er sogar so einer, der beim Anblick einer Gleichung schon Angstzustände bekommt, vielleicht auch nicht. Eines ist jedoch klar, es scheint ihm zu viel Gehirnschmalz abzuverlangen mehr als nur Strohmänner zu diskutieren oder sich gar mit der Opposition auseinander zu setzen.
Und auch der SWR1 hat meiner Meinung kaum noch ein Argument für eine Demokratieabgabe bei solch einer niedrigen Qualität und Voreingenommenheit.

P.S.: Sollte ich den Namen des Journalisten falsch geschrieben haben, tut mir dies natürlich leid. So habe ich ihn im Radio gehört und behalten. Leider findet man auch auf der Seite des SWR wenig zu der Person.

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