Thursday, April 10, 2014

Minimum Wage:

Die Mindestlohn-Diskussion zieht sich in Deutschland noch immer hin, auch wenn schon entschieden wurde. Leider ist sie immer noch genauso unwissenschaftlich und auf dumpfen Niveau, dass man nur mit dem Kopf schütteln kann.

Die Debatte zeigt sich für mich von einer Seite, die in etwa der zwischen Kreationisten und Atheisten gleicht. Wir Liberale vertreten eine ganze Reihe guter wissenschaftlicher Studien, während der Gegner sich auf das Heilige Buch von Marx beruft. Und auch der eine oder andere Think Tank stimmt in diese Religiosität mit ein.

Erst einmal sei zu sagen, dass eine Mindestlohnerhöhung in den USA nicht das gleiche ist wie in Deutschland. Oft ist sie in den USA Bundesland abhängig und dazu betrifft sie nur eine kleine Minderheit (ungefähr 1- 3 % der arbeitenden Bevölkerung). In Deutschland sieht das bei 8,50 € bundesweit schon anders aus, betrifft aber auch hier 5 Mio. Deutsche (ungefähr 12% der Erwerbstätigen). Jetzt gibt es so viele Theorien zum Mindestlohn, wie es Sand am Strand gibt. Einige der Einflussfaktoren auf der Unternehmensseite seien hier kurz aufgelistet:


  • Reduktion der Arbeitszeit um die Kosten zu kompensieren (schlägt sich nicht auf Arbeitslosenquote um)
  • Reduktion von nicht-monetären Bezügen
  • Temporale Verschiebung von Neueinstellungen (Betrifft hauptsächlich Arbeitslose, aber die sind den Linken eh egal)
  • Substitution von Trainingsleistungen und Promotionen durch mehr brutto
  • Outsourcing von Positionen
  • Lohn drückt sich immer auf die Preise durch (Elastizität ist wichtig)
Viele dieser Faktoren lassen sich nicht macro-ökonomisch erfassen, ist aber mikro-ökonomisch erwiesen. Je nach Rigidität des Arbeitsmarktes und der Unternehmenskultur, passen sich die Unternehmen früher oder später diesen Zwängen aus Kosten und Einnahmen an. Bei höherer Besoldung muss die Produktivität eines Arbeiters steigen und zwar reel und nicht nur in der IG Metall Rhetorik.

Es gibt jedoch noch einige Faktoren, die hängen nicht vom Unternehmen ab, sondern vom Staat:

  • Mindestlohn wird nach ein paar Jahren durch die Inflation aufgefressen
    • damit ist Mindestlohn nur eine Temporäre Maßnahme (Ausnahme ist eine autom. Anpassung)
  • Gilt Mindestlohn nur für Voll- und Teilzeit und nicht für Praktika gibt es einen Substitutionseffekt
  • Gilt der mindestlohn auch für Praktika, dann werden mehr und mehr Unternehmen Abstand davon nehmen!
  • Die Höhe des Mindestlohn und der Sozialhilfe kann dazu führen, dass der Mindestlohn uninteressant wird bzw. noch teurer als erwartet.
Einige dieser Effekte sind den Akteuren wohl bekannt (deshalb viele Ausnahmen beim Mindestlohn), andere werden verdrängt oder nicht beachtet. 



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