Sunday, October 30, 2011

Mindestlohn

Tja, jetzt ist auch die CDU an Bord und versucht diese Art der Arbeitsmarktregulierung durch zu setzen. Es ist nicht so, dass es sie noch nicht überall gibt. Tarifverträge fallen in diese Kategorie aber auch die schon vorhandenen Mindestlöhne z.B. für Postboten.

Mit der CDU ist zum ersten Mal eine eindeutige Mehrheit für den Mindestlohn in Deutschland. Doch  ist das in der jetzigen ökonomischen Situation überhaupt ein gangbarer Weg.

Nun, unser Land, unsere Bundesregierung und unsere Parteien sind in den letzten Jahren nicht wirklich dafür bekannt geworden, dass sie den vernünftigen Weg nehmen. Aus Angst vor schlechten Umfragen hat man dummerweise Atomstrom verboten und damit die Preise für alle, aber besonders für die Armen und Familien in die Höhe getrieben (was natürlich wieder den bösen pösen Kapitsalisten angehängt wird – als ob es überhaupt noch bodenständige Kapitalisten in Deutschland gäbe – das meiste sind doch nur noch Lobbyisten).

Doch sehen wir uns einfach mal die Situation an in der Europa zur Zeit steckt. Wir sind am Rande eines Währungszusammenbruches, langsam bekommt das auch der Arbeitsmarkt mit, und dann sind da die nicht rosigen Aussichten, dass Deutschland für einige Länder und deren Schulden gerade stehen muss, weil einige nicht besonders helle Leute im Bundestag auf den falschen Weg gesetzt haben.

Und in diesem Klima mag man Mindestlöhne vorschreiben? Warum? Nun, einmal um bestehende Arbeitnehmer zu sichern. Wenn man einen Mindestlohn einführt, dann hilft das erst einmal einem bestimmten Typus Arbeiter: Dem bereits eingestellten Arbeitnehmer.

Ein Mindestlohn ist jedoch für jeden Arbeitssuchenden ein derber Schlag ins Gesicht. Er kann nämlich quasi nur dadurch einen Job erringen, in dem er ihn für eine gewisse Zeit ein bisschen preiswerter macht. Er hat weder die Erfahrung noch die Auszeichnung gerade in diesem Job zu sein, d.h. er muss sich über ein tertiäres Merkmal auszeichnen.

Dies wird wohl am ehesten Langzeitarbeitslose und Ausländer betreffen. Man könnte also durchaus sagen, dass ein Mindestlohn aktiv rassistisch ist. Aber das ist ja nicht das Problem des weißen Wahlvolkes. Doch ein anderes Problem ist es sehr wohl; soziale Durchlässigkeit.

Dies bedeutet die Möglichkeit aufzusteigen, d.h. seine soziale Klasse zu verlassen und in eine höhere aufzusteigen. Leider wird genau dies auch durch Mindestlöhne ausgebremst, da Unternehmen zögerlicher reagieren, jemanden zu befördern. Insgesamt sind ja die Arbeitskosten gestiegen, was den Arbeitgeber vorsichtiger werden lässt.

Doch auch das ist nicht das letzte Argument, dass man gegen einen Mindestlohn anbringen kann. In Frankreich war man wenigstens so intelligent den Mindestlohn erst ab 25 Jahren greifen zu lassen, dadurch hatten Jugendliche die Chance sich Erfahrung in niederen Jobs zu erarbeiten. Ansonsten wären dies Jobs weggefallen. Wie viele Bedienstete sieht man denn heute noch auf der Straße oder in Hotels?

Wie oft gibt es noch einen Kofferträger, einen Valetservice oder einen Schuhputzer in Deutschland? All diese Jobs sind nur dann möglich, wenn sich diese Rechnen und das tun sie dank Mindestlöhnen und Arbeitslosenversicherung nicht mehr. Mindestlöhne werden diese Situation nur noch verschärfen.

Und an all jene, die glauben das die Arbeitslosigkeit durch einen Mindestlohn nicht erhöht wird, gibt es einen Haufen Statistiken aus den USA, wo schon seit Jahrzehnten damit experimentiert wird:

In ascending order of state-ordered generosity, the eight living-wagiest states are:

8. California (unemployment 12.1 percent; minimum wage $8.00)
7. Massachusetts (unemployment 7.4 percent; minimum wage $8.00)
6. Vermont (unemployment 5.9 percent; minimum wage $8.15)
5. Connecticut (unemployment 9.0 percent; minimum wage $8.25)
4. Illinois (unemployment 9.9 percent; minimum wage $8.25)
3. Nevada (unemployment 13.4 percent; minimum wage $8.25)
2. Oregon (unemployment 9.6 percent; minimum wage  $8.50)
1. Washington (unemployment 9.3 percent; minimum wage $8.67)

Deshalb ist jetzt der denkbar ungünstigste Zeitpunkt einen Mindestlohn einzuführen, denn damit würde man den schwachen Jobmarkt noch weiter abwürgen und die ökonomische Überlebensfähigkeit von Deutschland weiter einschränken.

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