Tuesday, July 20, 2010

Bildungspolitik Hamburg – Re: Zettel

Zettel argumentiert in seinem eigenen Raum (sprich: Blog) dafür, dass die direkte Demokratie ein illiberales ineffizientes Gesetz besiegt hat und das dies gut ist. Hier möchte ich mich an einem gegen Argument versuchen, besonders auch seinen Vergleich Deutschland – USA, dem ich zustimmen und dennoch andere Schlussfolgerungen ziehe.

Generell halte ich die Ablehnung des vorgelegten Beschlusses von CDU-Grüne für gut, allerdings nicht weil ich eine Vereinigung von HAupt-, Realschule und Gymnasium missbillige, sondern weil sie nicht weit genug geht. Zettels Grund, nämlich die Diversifikation der Schulbildung, ist genau hier mein Hauptgrund und damit auch der Grund, warum ich eine Gesamtschule (wie auch eine Ganztagesschule = Internat) als wirklich gutes Modell begrüße.

Deutschland würde hierbei dem Vorbild der USA, aber auch Finnlands folgen und die 3 Schulformen zusammen legen. Im Gegensatz zur bisherigen politischen Lösung, würde also nicht nur bis zur 6. Klasse die selbe Stufe zusammen bleiben, sondern wahrscheinlich bis zum Ende. Die Klassen jedoch würden sich im Verlauf der Zeit verändern, denn gleichzeitig würde auch bestenfalls mehr Wahlmöglichkeit für die Kinder herrschen. Hierbei könnte ich mir ein System, wie in den Senior years in der High School vorstellen. Dabei würden Pflicht- und Wahlveranstaltungen (ähnlich der Oberstufe) das Lernpensum des Schülers an seine Möglichkeiten anpassen. Wer also erkennen lässt, dass er in Mathe, Chemie überdurchschnittlich gut ist, würde also auch in diesen Leistungskursen sitzen können.

Es würde also nicht alles von einer einzigen Empfehlung (bisher nach der 4. Klasse) abhängen, die nur auf Grund eines einzigen DAtenpunktes (Leistung in der 4. Klasse) getroffen wird und schon in der 5. Klasse überholt sein kann und dann das Kind vor große Widerstände stellt (selbst in Bayern und BW).

Damit würde das Deutsche System wesentliche Anreize des amerikanischen Systems übernehmen, die ich von dort als gut kennen gelernt habe. Natürlich muss gleichfalls der Konkurrenzkampf zwischen den Ländern aufrecht erhalten werden, da sonst (ähnlich der High School) ein Leistungsverfall feststellbar wäre.

Der Unterschied hier ist jedoch, dass die High Schools dort nur bedingt durch staatliche Zentralorgane wirklich Semestervorgaben erhalten, stattdessen sind oft die Lehrergewerkschaft und das Board of Education für die Auslegung des Lehrplans zuständig (im Gegensatz zu Deutschland). Hier jedoch haben einzelne Eltern keine Möglichkeit viel zu ändern oder gar das Kind auf eine andere Schule zu versetzen. Man ist hier also ungleich immobiler (wenn man nicht auf eine Privatschule gehen möchte), als in Deutschland.

Ich denke nicht, dass Zettel und ich hier soweit auseinander liegen in unserer Einschätzung USA-Deutschland, aber dass ich einige andere Schlussfolgerungen sehe und eine Gesamtschule eben nicht grundsätzlich ablehne. Jedoch eine egalitäre Gleichmacherschule, wie von CDU/Grüne gefordert wohl schon. Weshalb die Abstimmung für mich durchaus in Ordnung geht.

UPDATE #1:

Rayson schreibt auf BLOG, dass statt einer Reform des Systems, doch eher ein Mangel an qualifiziertem Personal und deren Ausbildung das vordringliche Problem sei.

Nun ist es schwer “Ausbildung” und dessen Qualität zu messen, denn jede theoretische Ausbildung in einem Sektor, in dem es um Menschen geht, stößt an seine Grenzen. Ab diesem Zeitpunkt kann nur “training-on-the-job”, also das Referendariat Aufschluss darüber geben, ob jemand geeignet ist. Sollte man diesen Teil der Ausbildung mehr gewichten? Sicherlich, es ist ein wichtiger Aspekt, denn bisher können Lehramtsstudenten 3 Jahre studieren, ohne zu wissen, ob sie im Beruf dann wirklich ankommen.

Doch ob die Anzahl der Sozialarbeiter und Lehrer ausschlaggebend ist, wage ich zu bezweifeln. Wenn man sich anschaut, wie viel mehr Geld in den USA für Personal und Bildung ausgegeben wird, und dabei die SAT-Scores trotzdem gleichbleibend schlecht über JAhre geblieben sind, dann ist das ernüchternd. Geld und Personal auf das Problem zu werfen scheint also nicht zur Lösung zu führen. Vor allem, wenn man anschaut, wie Privatschulen mit einem kleineren Etat wesentlich größere Erfolge erzielen und eben NICHT die leichteren Schüler haben, muss man doch erkennen, dass Geld und Personalerhöhung nicht wirklich helfen können.

No comments: