Sunday, November 16, 2014

Film Review: Wir sind die Neuen





Der deutsche Film Wir sind die Neuen setzt zwei Generationen gegeneinander. Die Generation von 68, die vor den Konsequenzen ihrer Lebensentwürfe steht und die Generation von heute, die als Turbo-Konservativ dargestellt wird: Alles für den Erfolg eben.
Da das ganze als Komödie konstruiert wurde, und konstruiert trifft es hier, ist die Auseinandersetzung zwar hart, aber am Ende herzlich. Konstruiert, deshalb weil hier auch teilweise zwei Klischees aufeinander treffen. Man merkt sehr schnell, dass der Regisseur Ralf Westhoff ganz klar den 68ern zuzuschreiben ist. Deshalb liegt der Fokus in diesem Film auch durchgehend auf dieser Generation und wie Sie die heutige retten bzw. verbessern kann. Das soll jetzt jedoch nicht abschrecken, denn wirklich oberlehrerhaft ist der Film nicht. Im Gegensatz, für einen deutschen Film, ist er erfrischend unideologisch und kurzweilig gedreht. Man langweilt sich nicht, wenn auch manche Witze etwas zu gewollt wirken.

Doch wie sieht es denn eigentlich inhaltlich aus. Nun, Hanna (Gisela Schneeberger), die weibliche Protagonistin und Erzählering, wird aus ihrer bisherigen Wohnung geschmissen. Da sie sich als Biologin nicht wirklich alleine das Leben in einer Mietwohnung im Herzen der Stadt leisten kann, versucht sie ihre alten Freunde, die sie schon eine Weile nicht mehr gesehen hat, dazu zu überreden mit Ihr zusammen zu ziehen. Es soll wieder eine WG wie früher werden. Sie findet in Johan (Michael Wittenborn), eenem Rechtsanwalt für Mittellose schnell den ersten Mitstreiter. Und auch Eddie (Heiner Lauterbach) schließt sich ihnen an, nachdem Sie noch zwei andere versucht haben erfolglos zu rekutrieren. Hanna ist die Zentrale verbindende Person, die in Johan ihren besten Freund und in Eddie ihren ehemaligen Liebhaber sieht.

Doch dann finden Sie eine Wohnung und begrüßen auch die Nachbarn. Ein Yuppie, der quasi nie da ist und erst in vielen Monaten einen Termin finden würde, mit ihnen etwas zu machen. Erster Fehlschlag. Die WG oben drüber jedoch ist von jungen Studenten, zwei angehende Juristen und eine Bachelorstudentin der Kunstgeschichte, bewohnt, was ihnen Hoffnung auf ein schönes munteres Beisammensein gibt. Es stellt sich jedoch schnell heraus, dass es hier Generationenkonflikte gibt. Die Jungen sind so strebsam, dass sie keine Kapazitäten für zwischenmenschlichen Kontakt mit den Alten haben, wegen dem Prüfungsstress, dass sagen die verwöhnten Studenten auch unverblümt und direkt.

Die Alten sind also plötzlich die lockeren Jungen, verkehrte Welt. Und hier sind dann auch die ganzen Witze und Berührpunkte. 3 WG-Mitglieder von beiden Generationen, d.h. jeder hat später einen direkten Widerpart. Das funktioniert teilweise gut, manchmal etwas schlechter.
Generell ist es schon witzig, verliert aber zwischendurch mal etwas an Fahrt, als ob dem Autor keine schönen witzigen Szenen mehr eingefallen sind. Gegen Ende wird es sogar etwas melancholisch, bleibt jedoch kurzweilig genug, um nicht zu langweilen. Die Schnitte sind gut und kurzweilig. Die Schauspieler sind gut gewählt, besonders Heiner Lauterbach als Eddie fand ich besonders gut. Er schaffte es mit Charisma und Charme denn teilweise arschlochartigen Eddie zu spielen. Die Jungen hingegen sind zum Vergessen, jedoch sind sie auch nicht Zentrum des Films. Es ist ein bisschen als würde der Regisseur die Probleme der 68er aufzuarbeiten zu versuchen, so kommt es einem danach ein wenig vor.

Rating: 3/5

No comments: