Friday, October 24, 2014

Studienwahl und Berufe in privater und staatlicher Wirtschaft

Das Thema wird ja immer mal wieder in den Medien diskutiert, wie hier z.B. auf SpOn. Teilweise finde ich die Kommentare erschreckend und mit einem gehörigen Mangel an Selbstreflexion.
Es gibt hier mehrere Typen von Kommentatoren, die Ihren Unmut bzw. ihre Überzeugungen kund tun. Da mein Kommentar wohl zu lange für die Aufmerksamkeitsspanne eines Spiegel-Lesers ist, habe ich mir gedacht, die Gedanken einmal hier zusammen zu fassen.

In Deutschland herrscht immer noch die Vorstellung des überhöhten Beamtentums. Während dies für einige ausgewählte Berufe und Politiker gilt, stimmt das für immer mehr Angestellte im öffentlichen Dienst nicht mehr. Weder an der Uni noch in der Stadtverwaltung sind Beamten heute noch der Standard. Der Kostendruck hat hier dafür gesorgt, dass befristete Verträge und kümmerliche Löhne, die in der Privatwirtschaft als Lohndumping angeprangert würden, der Standard.

Dennoch sind Beamtenjobs und Ministerposten in unserer heutigen Geringwachstumszeit eigentlich fehl am Platz. Während der Normalbürger wohl mit Renten- und Gehaltseinbußen leben muss, sind Politiker für den Schwachsinn den sie verzapfen überbezahl, OHNE Qualitätskontrolle. Und wer eine Pension mit einer Rente vergleicht, der wird sich nur darüber aufregen, dass er dafür 50% seines Gehalts abgeben musste.

Doch lassen wir mal den staatlichen Sektor weg, denn Beamten sind eine Minderheit, die unteren Angestellten sind nicht gut bezahlt (wenn auch in einem sicheren Job - und so sollte das Verhältnis von Bezahlung zu Sicherheit eben auch sein).

Dann lese ich jedoch die üblichen Zweifel über die private Wirtschaft und die Wut eines Ethnologie-Studenten über mangelnde Jobaussichten und das er wohl mit einer Ausbildung besser dran gewesen wäre. Wow, das zeigt mir dann nur, dass es doch auch unter studierten einen Haufen weltfremder aber dafür naiver Menschen gibt.
Ethnologie, wie so viele andere Studiengänge, sind leider kein guter Beweis für Qualität. Meist sind es jene Leute, die Mathe verachten oder nie konnten und deshalb die Mühen eines herausfordernden Studiums gescheut haben. Das wirkt natürlich auf Arbeitgeber genauso, weshalb Sie Ausbildung, Naturwissenschaften, Informatik und Ingenieurswissenschaften bevorzugen.
Dazu kommt, dass heute doch niemand mehr so verblendet sein kann, ein Geschichtsstudium mit einer AUsbildung zu verwechseln oder gar zu glauben, dass es genauso viele Stellen wie Studenten gibt. Es gibt viel weniger Stellen und das liegt daran, dass das Studium nicht nachhaltig ist. Es wird dadurch leider nur wenig erschaffen, was eventuell auch an der Qualität liegen kann. Wäre es anders herum, würden von 300 Studenten im 1. Semester nur noch 5 am Ende übrig bleiben. Bei diesen 5 wäre ich mir dann sicher, dass sie entsprechend auch Leistung und Qualität bringen würden. Leider ist dies in den schwammigen Geisteswissenschaften oft nicht so einfach möglich.

Die Folge ist, dass man eben Geisteswissenschaften nicht als Ausbildung ansehen kann. Es ist mehr oder weniger eine verlängerte Gymnasiumszeit. Es ist jedoch keine Vorbereitung auf einen spezifischen Beruf.

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