Zu diesem Thema möchte ich jetzt noch auf einen Text in der neuen eigentümlich frei verweisen, was ja in der letzten Zeit relativ selten geschieht. Es ist schade, dass dieses vormals erzliberale Blatt sich so gewandelt hat, dass ich bei vielen Autoren nur noch den Kopf schütteln kann. Die letzten fünf Ausgaben waren voll mit christlich-konservativen Schriften und auch wenn ich mal die Auseinandersetzung über den Tellerrand gut heiße, so ist das doch immer noch ein Blatt der Freiheit! Jedoch ist die Fixierung auf die christliche Vorstellung der Familie und sogar die Einführung einer Rubrik “christlich fundiert” mir schon bald zu viel.
Der Artikel, den ich jedoch interessant fand, war das Interview mit Götz Alys und dessen Beschreibung der 68er. Wesentlich ruhiger und sachlicher ging der Herr die Geschichte an, denn einige andere Autoren in dieser Zeitschrift. Auch übt scharfe Kritik an den 68er, aber man nimmt es ihm nicht übel, da er nicht die Personen beleidigt, sondern die Umstände charakterisiert und zeigt was falsch gelaufen ist. Das Interview ist sehr zu empfehlen, doch ich möchte mich hier auf einen Abschnitt beschränken in dem es um die soziale Gerechtigkeit geht. Er sagt dabei folgendes:
Ich würde nicht von einem deutschen Sonderweg sprechen, wenn ich zu unseren französischen Nachbarn schiele. Ich würde sagen: Die Idee der Freiheit wird bei uns immer wieder gerne zugunsten der Idee der Gleichheit geopfert, wobei die Gleichheit nicht im Sinne der Französischen Revolution verstanden wird. Da bedeutet Gleichheit die Gleichheit des Bürgers vor dem Gesetz. Wir Deutschen verstehen darunter soziale Gerechtigkeit.
Es stimmt zwar das wir Deutschen darunter soziale Gerechtigkeit verstehen, aber das machen in der Zwischenzeit auch die Franzosen. Auch bei Ihnen wird soziale Gerechtigkeit groß geschrieben, vielleicht sogar noch größer als in Deutschland. Denn wenn es eine rigide Gesellschaft gibt, die Angst vor jeglichem Risiko hat, dann ist das die französische. Gerechtigkeit ist dort gleichgesetzt mit risikolosem Leben. Vielleicht kommt daher die Ansicht der Engländer und Amerikaner, dass Franzosen “Whimpy” sind. Wobei man sagen muss, dass unheimliche Courage dazu gehört, im französischen Wirtschaftssystem ein Unternehmen privatwirtschaftlich zu führen.
Die Gleichheitsgedanken von der franz. Revolution sind also leider auch in Frankreich schon lange vergessen.
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