Je länger ich selbst dem Forschungsbetrieb zu sehe, und damit mein ich jetzt nur mein eigenes Fachgebiet, desto mehr kopfschütteln erzeugt es.
Um an Forschungsgelder der DFG oder der EU zu kommen, müssen Anträge geschrieben werden, sie sind essentiell für jeden Doktoranten, Professor und wissenschaftlichen Mitarbeiter. Denn nur so kann man sein Forschungsbudget erhalten und auch mal Geräte anschaffen um Experimente durchzuführen.
Ein durchschnittlicher Antrag bei der DFG ist etwa 20 Seiten lang (Ausnahmen können schon mal mehrere hundert Seiten haben, wenn auch noch 10 Industriepartner dabei sind). In ihm verspricht man das goldene vom Himmel und überzieht maßlos! Man beschreibt Sachen, von denen man weiß das man sie am Ende nicht haben wird oder die vollkommen illusorisch sind. Aber es muss so sein, weil alle anderen dies auch machen, sonst hat man keine Chance.
Bei einem EU-Antrag geht es etwas anders ab, dort beschreibt man was man schon hat und das es viel ist und man nur noch ein bisschen Budget braucht um es fertig zu kriegen. Was die perspektivlose Variante ist, m.E. nach.
Und da dies nicht genug ist, werden oft am Jahresende die Gelder für unnütze Anschaffungen ausgegeben, weil sonst das Budget fürs nächste Jahr gekürzt wird (anstatt ein Aufsparen für einen nützlichen Gegenstand zu erlauben ^^).
Dies sind nur einige der Kuriositäten der staatlichen Forschung und es wird noch besser, denn das Schreiben des Antrages verschlingt gut und gerne mal einige Monate Arbeitszeit.
Für jeden Außenstehenden, der Wissenschaft als etwas vertrauenswürdiges und ehernes ansieht, sollte dies ein weiterer Nagel im Sargdeckel sein. Es heißt nicht, das die Forscher inkompetent wären oder nichts könnten, aber die Anreize des Systems sind total falsch. Es führt zu Ineffizienz und Aufschneiderei. Und jeder der es mitbekommt, schüttelt dabei nur den Kopf…
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