Viele von meinen sozialistischen Freunden (d.h. eigentlich alle nicht so liberale wie, quasi jeder) fallen bei Diskussionen über die neuen Öffnungszeiten der Supermärkte in Karlsruhe dadurch auf, dass sie diese ablehnen obwohl sie sie gut finden (für sich selbst). Denn die Supermärkte hier haben jetzt neuerdings bis um 24 Uhr auf.
Meistens argumentieren sie dann im Sinne der Mitarbeiter und der armen alleinerziehenden Mütter, die ja dadurch dauernd von ihrem Kind getrennt sind.
Tja, da kann ich nur entgegegnen, wie viele verdammte alleinerziehende Mütter, die NUR in Supermärkten arbeiten können (und zwar auch nur nachts ?!) gibt es denn? Und was ist bitte so unmenschlich eine Schicht von 16-24 Uhr zu haben? Wäre das nicht perfekt für unausgebildete Schüler oder Studenten? Würden diese dann die arme Mutter mit Kind verdrängen? Gibt es überhaupt genug Alleinerziehende Mütter, oder ist das nur ein Schauermärchen?
Wenn wir in andere Länder schauen, dann gibt es dort schon lange Öffnungszeiten rund um die Uhr und auch Sonntags. In Canada, Australien und den USA ist das gang und gebe und geht es dort jetzt den Leuten so viel schlechter? Die Mitarbeiter bei Walmart sagen: Nein.
Und auch aus KAnada und Australien kommen wenige Klagen, es scheint also ein typisch europäisches Klagen zu sein. Sicher ist es keine perfekte Situation, aber man meistert sie halt wie so vieles im Leben. Vor ein paar hundert Jahren hatten Frauen kaum Zeit für die Kinder, neben Feldarbeit oder Webarbeit war da einfach nciht viel Platz und trotzdem waren es oft ganz anständige Kinder...
Aber sehen wir uns doch mal das Problem am Beispiel Deutschland an, vielleicht ist ja in der Tat DEutschland ein besonderer Ort, was das angeht (immerhin haben wir die wettbewerbsstärksten Supermärkte der Welt).
Verdrängen Schüler und Studenten normale Angestellte, die es nötiger haben (haben sie das denn wirklich?)? Ja, klar, tun sie das, denn ein Schüler ist preiswerter, jedoch auch unzuverlässiger und vor allem ohne Erfahrung, d.h. man kann nicht ganz auf erfahrene Mitarbeiter verzichten. Es wird sich also auch hier eine Balance finden, wie auch im Kneipen und Hotelier-Gewerbe.
Wie sieht es mit der Arbeitsbelastung einer Mutter ohne Ehemann oder Lebenspartner aus? Ich bezweifele, dass 24 h Öffnungszeit die Belastung stark verändern, vielleicht die Zeiten, aber ändert sich da so viel? Den Babys ist es egal wann die Mami fehlt, es ist immer schlimm für sie, die Zeit ist da nebensächlich. Bei Kleinkindern dürfte es am schlimmsten sein, weil die sich nicht versorgen könnten, bis die Mami kommt. Aber sind denn Supermarktleiter wirklich so kaltherzig, dass da nicht Ausnahmen gemacht werden können?
Es ist ja auch nicht anzunehmen, dass eben die selben Mitarbeiter eine Schicht von 8 Uhr morgens bis 24 h machen, da werden natürlich 2 Schichten entstehten, wobei die 2. Schicht wahrscheinlich besser bezahlt wird (wer arbeitet schon gerne in die Nacht hinein). Es werden sich dort aber auch andere Leute finden, die arbeiten wollen, ich glaube kaum das da eine direkte Konkurrenz zwischen "jungen Müttern" besteht. Eher ist das ein Jobangebot für Schüler und Studenten.
Interessant ist, dass hier vor allem Leute meckern, die selbst nicht davon betroffen sind, bzw. die nicht zwischen "ich arbeite nicht" und ich arbeite halt spät wählen müssen. Es sind Leute, die mal in ner Pizzaria aushelfen (dort aber auch schon bis 22 Uhr gearbeitet haben) und sich hier sorgen um einen verschwindend kleinen Prozentsatz unserer Gesellschaft machen, als ob es dort nicht die Möglichkeit zu privaten Sonderlösungen gäbe.
Es sind die selben Studenten, die selbst gerne mal in einer Kneipe bis um 1 Uhr arbeiten, die selbst in Restaurants bis zum Schluss aushelfen und die das für wenig Geld machen, aber scheinbar dies aus "fürsorge" für andere diesen verbieten wollen bzw. es blöd und gefährlich finden.
Was macht denn den Supermarkt-EInzelhandel so anders als Kneipen und Restaurants? Ist es weil anonyme Unternehmen wie Lidl und Rewe dahinter stehen? Wahrscheinlich ist es das und so ist es mehr eine politische Meinung aus dem linken Spektrum gegen Unternehmen anstatt wirkliche Bedenken für diese Arbeiter, deren Wahlmöglichkeiten zwischen Hartz IV und Minijobs nicht sehr groß sind...
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