Saturday, October 29, 2005

Ein Kopf für die Gewalt?

Man mag ja die Nazis nicht in Schutz nehmen, aber bei dieser Demonstration in Göttingen, haben sie sich mal zusammen genommen. Natürlich kann ich jedem nur Anraten nicht auf die NAZI-Ideologie und ihre rassistischen Auswüchse einzugehen, sondern sie entschieden und auch öffentlich abzulehnen. Gleichzeitig möchte ich aber auch klar stellen, dass ich die Aktion der Autonomen genauso verurteile. Ich bin gegen solcherlei Gewaltanwendung, die wieder einmal in kleine Exzesse und unnötige Gewalttaten ausgewachsen ist.

Deshalb auch meine Ansichten bestätigt wurden, dass sich Links und Rechts extreme nicht unterscheiden, sondern in ihren Ansichten offensichtlich sogar kompatibel sind: "Wenn die eigenen Interessen nicht durch gesetzt werden, dann müssen wir dem mit Gewalt nachhelfen!"
Genau diese Art des Engagement halte ich für sehr gefährlich und dennoch ist sie unter sozialisierten Kultur von heute zu einer immer größeren Randerscheinungen geworden.
Nicht nur "Linke Autonome", auch Rechte Nationalsozialisten und auch Grüne Fanatiker greifen immer mehr zu der physischen anstatt zur rhetorischen Keule und geben ihren teilweise irrationalen und vor allem oft faschistischen Ideen mit Waffengewalt Nachdruck.

Deshalb: Kids von heute, seit Eigenständig, Eigentümlich und haltet euren Kopf frei von dogmatischen Ideologien!

4 comments:

Anonymous said...

Naja, so sehr ich die Autonomen und ihren stumpfen Antikapitalismus hasse: Nazis stellen bei jeder sich bietenden Gelegenheit klar daß sie sich nicht an das Nichtaggressionsprinzip zu halten gedenken. Und wenn sie mal die Gelegenheit bekommen stellen sie auch eindrucksvoll unter Beweis daß sie das ernst meinen (National "befreite" Zonen).

Deswegen ist Gewalt gegen Nazis meiner Ansicht nach auch aus libertärer Sicht legitim. Ob es effektiv ist ist eine andere Frage.

Mein Problem mit der ganzen Sache ist viel mehr daß es niemals nur Demonstrationen "gegen Faschismus" sind, sondern Demonstrationen "gegen Faschismus, Rassismus, Sexismus Kapitalismus undsoweiter.

Max said...

Mit deinem ersten Absatz bin ich einverstanden, aber der Zweite hat doch das eine oder andere Verständnisproblem.

Welche Art von Gewalt soll man denn gegen Nazis anwenden und wann? Es ist sicher nicht libertär bei einer "Demonstration" Gewalt gegen sie anzuwenden, da sie sich dort ja auch friedlich verhalten. Sollten sie jedoch auf die Idee kommen Asylantenheime zu überfallen, dann kann man schon eher mit Restriktionen und Gewalt antworten.

Zum 3. Paragraphen:

Genau, es sind immer mehrere Ideologien (die nicht unbedingt alle etwas mit er eigentlichen Demonstration zu tun haben), die da mit laufen. Eben drum habe auch ich große Probleme mich einer Anti-Faschistischen Demonstration anzuschließen, da es einfach zu undifferenziert ist. Da laufen Leute mit Plakaten gegen Nazis neben Leuten mit Plakaten gegen den Irakkrieg und andere gegen die Dominanz der Männer oder gegen den israelischen Faschismus. Da kann man sich halt nicht damit identifizieren und dann bekommt man von den Mainstream-News-Medien vorgehalten, dass sich heute die jungen Leute nicht mehr in Bürgerbewegungen engagieren... Tja, wieso wohl ;)

Anonymous said...

Max,

Naja, wenn Nazis offenkundig das Nichtaggressionsprinzip mißachten werde ich mit dem "Gewalt gegen sie anwenden" ganz bestimmt nicht warten bis ich nachts 20 von ihnen alleine begegne.

In so einem Fall ist präventive Gewalt meiner Ansicht nach gerechtfertigt. Wenn das Asylantenheim brennt ist es nämlich zu spät, und ich kann mich ja schlecht permanent davorstellen.

Gewalt gegen Nazis (auch auf Demonstrationen) kann übrigens durchaus effektiv sein. Man mag von den göttinger Antifas halten was man will, aber die Chance in Göttingen nachts von Nazis überfallen zu werden ist so gut wie nicht vorhanden, während das in Berlin Lichtenberg doch anders aussieht.

Und das liegt ganz bestimmt nicht daran daß es in ganz Göttingen keine Nazis gibt.

Max said...

Natürlich sind Nazis allein schon strukturbedingt gewaltätiger, als so genannte "anti-faschisten", wobei letztere vor allem wenn man selbst nicht ihrer Meinung ist, genauso gewaltätig werden können. Wer schon mal am 1. Mai in Kreuzberg war, der kennt diese Situation. Nein, ich seh da kaum Unterschiede zwischen gewaltätigen Nazis und gewaltätigen Linken, auch wenn in den Medien oft die Ersteren dominieren.

Das Problem mit Präventiver Gewalt liegt einfach in der Natur derselben, da du dein Handeln nur mit hyptothetischen Begründungen legitimieren kannst, dass halte ich für sehr gefährlich, da nicht alles was Nationalsozialistisch aussieht auch dies ist und weil auch die Hälfte dieser Banden im Grunde ruhig bleiben, solange man sie nicht provoziert.

Nein, aber in Karlsruhe gibt es auch wenige Neonazis und dennoch sind die Linken hier relativ ruhig, was wiederum einen Rückschluss auf die Göttinger Situation zu liese.

Gewalt ist nun mal selten ein Mittel, dass ein Problem löst und ich sehe keine Lösung darin immer wieder den Neonazis Chancen zu geben sich profilieren. Wann ist denn das letzte Asylantenheim in Brand gesteckt worden? Außerdem ist die Anzahl der Nazi-Demos runter und die der linken Sachbeschädiger hoch gegangen, wenigstens sind Sachen keine Menschen...