Der Spiegel hat in seiner Printausgabe vom 17.05.2010 eine erstaunlich sachliche Dokumentation des Desertec Projektes gebracht. Das erinnert mich wieder daran, dass die Printausgabe von jeher besser war, als das was unter dem Branding “SpiegelOnline” an kreativem Schreiben gepostet wird (Journalismus wäre dann doch zu viel gewesen).
Ganz richtig beschreibt der Autor das Projekt als teuer und viel langsamer in der Umsetzung, als von der Öffentlichkeit gedacht. Auch die beteiligten Unternehmen, die vom Desertec-Erfinder als “der Teufel” beschrieben werden (was wiederum den Physiker der Desy als linken Marxisten entlarvt), scheinen nicht wirklich daran zu glauben, denn die Investitionen sind unter Vorbehalt. Was ist der Vorbehalt?
Die immensen Investment-Kosten sollen hauptsächlich von den Regierungen Europas getragen werden (und sonstigen Umweltfunds). Dafür soll der Strom dann so günstig werden wie aus Windparks, natürlich mit den selben rigiden Einspeisungspreisen und Abnahmegarantien. Man möchte also am liebsten die Liberalisierung des Energiemarktes rückgängig machen. Wieder einmal wollen große Unternehmen eine Monopolstellung sichern. Dies ist auch der einzige Grund, warum sie an dem Projekt festhalten, denn Konkurrenz ist immer der schwierigere Weg gegenüber Lobbyarbeit.
Deshalb macht auch das 8-köpfige Desertec-Planungsteam nichts weiter als Lobbyarbeit in Brüssel und Berlin zu betreiben. Und wer wird am Ende leiden? Natürlich, der Bürger, der diese Luftnummer im Endeffekt mit viel Geld bezahlen muss.
Ein kleiner Ausblick in die Zukunft liefert Spanien, deren Solarinitiative exakt jene Kraftwerke vorbringen soll, die man in Desertec weiter einsetzen möchte: Solarthermie.
Der Ausmaß des Schwindels ist dabei allein schon in Spanien riesig. Manche Betreiber von “Solaranlagen” generieren ihren Strom mittels Dieselgeneratoren und geben einfach nur vor “Solarenergie” zu kreieren, da man diese für 20-30 ct/kWh verkaufen kann (Dieselkosten: 4-5 ct/kWh).
Andere Kraftwerke schreiben nur schwarze Zahlen, weil sie (ähnlich wie die Deutsche Bahn) gnadenlos subventioniert werden. Dieser Zustand kann aber nicht lange anhalten, da sich keine Volkswirtschaft so etwas leisten kann. Die Folgen spüren gerade die Spanier, deren Wirtschaft in einer außerordentlichen Schieflage ist.
Ein Beispiel für den aufwendigen Betrieb solcher Anlagen. Die Spiegel zur Bündelung der Sonnenenergie müssten täglich 24-h lang gereinigt werden, dass die Effizienz gleichbleibend hoch ist. Dies erhöht natürlich die laufenden Kosten ungemein und macht es zu einem sehr schwierigen Projekt, sollte es denn in der Wüste realisiert werden.
Und dann wären da die ökonomischen Auswirkungen, Spanien hat im Durchschnitt für jeden “Green Job” in der Solarindustrie 2,2 Jobs in der fossilen Branche verloren, hierbei ist nicht nur der Verlust auf Grund der Konkurrenz (und Steuervorteilen) gemeint, sondern eben auch die Resultate aus veränderter Kreditvergabe, Rückgehender Nachfrage bei Subunternehmern der klassischen Kraftwerksbetreiber und die Folgen von höheren Energiepreisen, welche alle anderen Branchen trifft.
In Spanien haben sie hierbei noch Glück, denn die Wirtschaft ist halbwegs solide. In Italien verliert man 6 Jobs pro grünem Job, eben weil dort Ineffizienz und Schattenwirtschaft sowie Korruption an der Tagesordnung sind.
Auf diese Probleme kommen noch einmal ein Haufen weiterer Hindernisse. Sie reichen von der regional-politischen Stabilität im Norden Afrikas, bis hin zu Investitionskosten in die Infrastruktur und die Vereinbarung mit den EU-Regularien.
Doch eines der Hauptprobleme wird nicht der Transport des Stromes sein (am ehesten über Gleichstromleitungen im Norden Marokkos), sondern die Speicherung. Es bringt nichts, wenn zwar tagsüber Strom verfügbar ist, aber er Nachts ausfällt, weil die Sonne nicht scheint.
Die Lösung hier sind riesige Druckspeicher, denen Sicherheitsbedenken anhaften und deren Realisierung teuer wird (bei niedrigem Wirkungsgrad).
Alles in allem ist das Projekt traurige Traumschlägerei. Stattdessen sollte man lieber auf gängigere, mögliche und zukunftsorientierte Methoden und Möglichkeiten setzen. Eine wäre die moderne Atomkraft, deren Reaktoren wesentlich ausgereifter sind und mehr Energie aus der Tonne Uran ziehen können als die letzte Generation. Diese Kraftwerke sollten begleitet werden mit Versuchen die radioaktiven Abfälle zu neutralisieren (biologischer Abbau oder eventuell Zweitverwertung in TWRs).
Doch auf der Kohlekraftwerk-Front gibt es noch Möglichkeiten. So kann man (wenn man nun unbedingt CO2 weiter reduzieren mag) anfangen das CO2 raus zu filtern und zu sequestrieren.
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