Ein Debakel, titelt der Spiegel und auch andere Outlets, wie WeltOnline, sehen es ähnlich: Ein Debakel für die CDU und die FDP.
Man sollte hierbei jedoch nicht vergessen, dass die FDP sogar statistisch-insignifikant Stimmen dazu gewonnen hat (0,8). Die FDP war also nicht der GROßE Verlierer, sondern die CDU, welche 10 Stimmen verloren hat. Doch auch die SPD und Frau Kraft haben Stimmen verloren. Gewonnen haben die Linken Kräfte in der Republik, was nicht überraschend ist, ist doch das ehemalige Kohleabbaugebiet schon immer eher teil der linken Trendnadel gewesen (interessanterweise gibt es eigentlich außer dem Osten und Bayern kein Bundesland mehr, dass traditionell Rechts ist ^^).
Denn eben jene, die Grüne und die LInken haben am Meisten Stimmen hinzugewonnen (6,1 und 2,3) und das auch noch bei einer niedrigen Wahlbeteiligung von 62 %. Bereinigen wir einmal die Zahlen, dann sieht die prozentuale Verteilung wie folgt aus:
Nicht-Wähler (NEIN zum Status-Quo): 38 %
CDU: 21,2 %
SPD: 21,1 %
Grüne: 7,6 %
FDP: 4,1 %
Linke: 3,3%
Das sieht doch gleich viel beschaulicher aus und zeigt einen Trend: 0-Bock auf die jetzige Art und Weise und ein Fehlen an Auswahl. Weder wollten die NRWler wirklich die soziale Rüttgers-CDU, noch die verräterischen Liberalen, die jegliches Rückgrat vermissen lassen (zumindest im Bund). Es war also wirklich auch eine Stellungswahl zur Regierungsweise, so verfehlt eine solche “Rache” auch immer ist.
Auch die SPD kann sich nicht wirklich freuen, wurde sie doch als Teil der Mitte gleichfalls abgestraft. Die einzigen Gewinner sind die klar links positionierten Grünen und Linken. Es zeigt gleichzeitig worauf die BRD in den nächsten Wahlen und Jahren hin schlittern wird. Wir werden zum Griechenland von morgen, das sich reformunwillig zeigt, da man auf die Versprechen von vor 30 Jahren setzt.
Insgesamt muss ich ein Fazit ziehen, dass düsterer nicht sein kann. Sicher könnte man sich hier herausreden, dass die Bürger nur den mangelnden Mut der Regierung und deren Griechenlandkurs kritisieren wollten, aber durch den Aufschwung von Links wird das eigentlich negiert. Denn die Linken wären die ersten, die den sozialistischen Griechen unter die Arme gegriffen hätten und die Grünen gleich hinter her. Sie hätten vielleicht die Industrie und Banken dazu mit verdonnert (wenn dann reißt man gleich alles in den Abgrund), dennoch hätten sie auch nicht anders reagiert.
Aber auch für NRW selbst wird dies eine Offenbarung sein und hoffentlich zu einer gründlichen Denkstunde für FDP und CDU führen, so dass sie noch einmal ihre verfehlte Strategie überdenken. Gleichzeitig wird NRW weiter in ihr Dilemma des Verweigerns gestürzt, dass ihnen schon heute eine wirtschaftliche Handlungsunfähigkeit gebracht hat. Man kann nur hoffen, auch wenn es nicht viel Hoffnung gibt, dass sich etwas bessert.
Denn ob jetzt Cola oder Pepsi reagiert, dass ist letztlich egal, besser wird es auch nicht, es ist immer noch dickmachender Süssstoff.
Update #1:
In der EF sehen sie das etwas positiver, und behaupten die Leute wären der Wahl fern geblieben, da sie sich nicht liberal vertreten sahen. Dies sehe ich gänzlich anders, zwar wären wahrscheinlich wirklich ein kleiner Prozentteil der Nichtwähler liberaler gewesen, die Mehrheit ist aber dann wohl eher faul oder würde noch weiter links tendieren.
Es wäre schön wenn hier nicht nur ein Sentiment zitiert würde, sondern vielleicht auch mal eine Studie zu Nichtwählern (aber vielleicht sind sie auch nicht-interviewbereit ;) )…
UPDATE #2:
Beispiel Europawahl (destatis – Mehrfachnennung möglich) – Häufigste Gründe nicht wählen zu gehen:
1. Unwissenheit über EP (60 %)
2. Meine Stimme ändert nix (> 57%)
3. Ungenügende Informationen (> 57%)
4. EP kümmert sich nicht um Probleme (>50%)
5. Ich bin gegen die EU (20 %)
Und hier noch über die Bundestagswahl:
1. Politiker verfolgen eigene Interessen
2. Keine passende Partei
3. Keine Partei die meine Interessen vertritt
4. Wahlen sind bedeutungslos
5. Parteien sind zu gleich
6. Kein Interesse an Politik
Das sieht doch mal nicht schlecht aus, auch wenn die Antworten natürlich etwas ambivalent sind (Keine passende Partei kann auch Kommunisten meinen).
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