Ja, ich berichte viel über wirtschaftliche Themen in letzter Zeit, aber das ist nur, weil die Entwicklungen auf der sozial-liberalen Seite nur noch depressiver sind. Nicht nur das Google einfach so private WLAN-Netze kartographiert und meint das wäre “Zufall”, gleichzeitig regt sich auch mal wieder die ÖR und wollen ihr Monopol ins Internet transportieren. Google zensiert in Deutschland mehr als in anderen Ländern (natürlich auf Antrag) und langsam aber sicher werden auch die letzten Reste der Meinungsfreiheit ausgeräumt (wie z.B. bei der Ausladung des Mohammed-Cartoonisten durch die ZDF).
Tja, und weil mir das zu depressiv ist, denke ich mir eben ich berichte über noch depressivere Themen ;) Zur Fussball-WM sollte es wieder etwas leichter zu gehen. Bis dahin beschäftige ich mich jetzt aber erst einmal mit Insider Trading.
Gerne wird Insider Trading als großes Problem dargestellt und so auch von den Regierungen auf Wunsch ihrer Wahlherde besonders gerne und stark verfolgt. Der Vorteil für die Politiker ist ganz klar, dass es einen Schuldigen gibt, den man mit aller härte des Gesetzes bestrafen kann und der auch noch in den Augen von Heinz und Kunz unmoralisch und in böser Absicht gehandelt hat. Soweit so schön und gut in der volkstümlichen linken Fantasie. Leider ist das sehr kontra-intuitive was hier wirklich passiert und warum ich glaube das die sicher grassierende moralische Verwerflichkeit durchaus einen Mehrwehrt hat, der dem Allgemeinwesen dient.
Was ist denn ein Inside Trader? Nun, es ist eine Person, die einen guten Einblick in eine Firma oder eine wie auch immer an der Börse notierte Institution hat und deshalb einen Informationsvorsprung vor allen anderen Marktteilnehmern. Dies bedeutet, dass er z.B. Aktien billig kaufen kann und dann, wenn die Firma ordentlich Gewinn macht, diese wieder verkauft. Natürlich kann er das auch in die andere Richtung, d.h. wenn die Firma kurz davor steht den Bankrott bekannt zu geben, dann kann er mit ordentlich Gewinn abstoßen, bevor die Firma den Bach hinunter geht.
Manche Beobachter sagen dann, er sei Schuld, dass die Firma in diese Probleme geraten ist, und dass er sich am Leid der arbeitslosen Angestellten bereichert hat (meist mit Millionen). Dies mag stimmen, doch wer mit klarem Verstand und etwas Egoismus dies nicht tun, wenn er die Chance hat (immer wieder werden solche Ausnutzer in Filmen und Büchern als Helden gehandelt!). Doch es geht hier scheinbar nur um die Höhe des erlangten Betrages, nicht darum, dass die Tat wirklich so verwerflich ist. Im Gegenteil, sie bewahrte wahrscheinlich eine Unzahl an potentiellen Aktienkäufern davor sich diese Schrott-Aktie zu zu legen, d.h. der Gesamtschaden ist geringer als er sonst wäre.
Natürlich gibt es auch Verlierer, aber was wäre denn die ethische Handlungsweise gewesen? Nichts tun und warten bis das Kartenhaus zusammenbricht und vielleicht NOCH mehr Leute in den Abgrund reißt? Etwas zu sagen ohne zu investieren? Wer würde es glauben bzw. es könnte ja auch sein, dass die Firma sich wieder fängt, dann wäre er seinen Job los. Nein, das Signal ist eindeutig, da er mit seinem eigenen Geld abgehauen ist: Geld spricht mehr als Tausend Worte.
Es ist sicher nicht schön, weder für die Angestellten noch für andere Aktionäre, die in die Firma investierten, aber es ist nicht so schlimm, dass er dafür verhaftet und ins Gefängnis gehört. Es gibt genug Scammer in Deutschland, die nie gefasst werden, es aber viel eher verdient hätten, denn sie haben keine gute Seite. Oder was ist mit Inkassounternehmern, sind die wirklich besser?
Ethisch-moralisch ist es sicher nicht lupenrein sich am Leid anderer zu bereichern, aber wenn man den gesellschaftlichen Schaden nimmt, dann ist ein Insider meist sogar eine Reduktion des volkswirtschaftlichen Schadens. Er gibt ein klares Preissignal vor und zeigt allen an: hier gibt es ein Problem. Für diese Arbeitshandlung heimst er einen Batzen Geld ein, aber das wird ja wieder zum Nutzen der Bevölkerung angelegt, denn ein solcher Mensch schläft nicht auf einem Haufen Gold, er investiert. Diese Investition gehen dann in gesunde Unternehmen, die dadurch ihr Geschäft ausbauen können und letztlich mehr Leute einstellen, vielleicht sogar jene aus dem kaputten Unternehmen…
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