Ein interessanter Artikel bei der FAZ über Spekulanten und doch muss er kommentiert werden. Der Autor ist ökonomisch nicht unbedingt versiert und bleibt daher bei seinen Leisten und das scheint eine psychologische Analyse des Spekulanten zusein. Dies ist wohl auch den Ansatz, den die meisten Menschen bevorzugen, da leider ökonomisches Fachwissen oder auch nur Basiswissen zumindest in Europa rar gesäht ist (wenn man einmal von Universitäten mit Studiengängen der VWL absieht).
Der Autor beginnt mit einer historischen Herleitung, und wie eben Bucketshops schon früher eine private grass-roots Alternative zur Wallstreet und deren Gebaren etablierten (in bestem Hass durch die “Großen”). Leider unterläuft dem Autor hier ein wichtiger Fehler, er meint doch tatsächlich, dass diese Spekulationen vor dem “Kapitalismus” stattfanden. Dies zeigt, dass der Autor nur ein begrenztes Wissen über Marktwirtschaft und Wirtschaft i. A. hat, wenn er tatsächlich glaubt, dass Kapitalismus erst im 19. Jhr. “erfunden” wurde. Trotzdem ist dies keine seltene Ansicht in Europa, sondern leider weit verbreitet.
Ich könnte jetzt hier in ein Traktat über Kapitalismus, freie Marktwirtschaft und wo sie herkommt und zu finden ist, abschweifen, aber das geht am Punkt vorbei. Stattdessen soll hier genügen, dass volontärer Handel zwischen Personen die erste Ausprägung des Kapitalismus war und diese vom ersten Schwarzmarkt bis hin zum ersten Wochenmarkt schon früh in der Menschengeschichte zu finden war. Man könnte sogar einen Stamm oder die kleinste atomare EInheit mit diesem Prinzip in Verbindung bringen. Zwei Menschen leben zusammen, weil sie sich davon eine Win-Win Situation versprechen aus rationaler und emotionaler Sicht: Das ist “Kapitalismus” bzw. freie Marktwirtschaft.
Danach wird der Artikel wesentlich besser, er stellt die Vorurteile der Spekulationsgegner, sowie die Urteile der Spekulationsbefüworter da. Es zeigt sich hier, dass die einen über Psychologie und die Abhängigkeit (Sucht) der Spekulanten argumentieren, anstatt rationale Resultate zu beschreiben.
Die Spekulationsbefüworter halten dagegen, dass vielleicht ein kleiner Teil wirklich suchtähnlich spekuliert, aber der Großteil rational vorgeht: Er wettet auf das was er auch denkt und sagt (Im Gegensatz zum Politiker).
Letztlich scheiden sich die Geister, wenn es um die Kausalität geht (hier am Fall Griechenland). Die Spekulationsgegner meinen das die Spekulation Mitursache der Krise ist, da Griechenland keine billigen Kredite mehr bekommt.
Die Befürworter der Spekulation halten dagegen und meinen, dass rein sequentiell der Staat Griechenland sich erst massiv verschuldet hat und dann haben die Spekulanten darauf reagiert, da es von Politikern und Ratingagentur schön geredet wurde.
Ich kann in dem ganzen Text jedoch nicht den Spekulationsgegnern glauben, ihre Thesen sind einfach unausgegoren und emotional. Sie gehen von einem süchtigen unmündigen Menschen aus und denken das dieser nur im Markt existiert und das große Gemeinschaften, wie Staaten die einzigen rationalen Akteure sind. Sie glauben nicht, dass Individuen am Markt so viel Eigennutz betreiben, dass sie nur dann Wetten, wenn sie mit den ihnen zur Verfügung stehenden Informationen, glauben Gewinnen zu können.
Und je mehr ich dir Argumente durch den Kopf gehen lasse, desto weniger überzeugen sie mich. Einfach weil diese Amateurpsychologie schwer zu beweisen ist, wohingegen man über rationale Bilanzen wesentlich deutlicher argumentieren kann.
Es ist sicherlich unangenehm für Griechenland, denn so müssen sie tatsächlich rationale Maßnahmen ansteuern, oder die harten Konsequenzen tragen. Das ist schwer für Leute, die am liebsten jeden Retten wollen und denen persönliche Verantwortung nicht sehr wichtig ist.
Es sind die Eltern, die ihre Kinder davor beschützen, dass ihnen etwas “passiert” und sie deshalb nie etwas eigenverantwortlich tun lassen, auch wenn sie dann mal auf die Nase fallen. Dies ist einfach keine gesunde Art und Weise sich zu entwickeln. Weder für ein menschliches Kind, noch für eine Kultur und Zivilisation.
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