Ach ja, jetzt gibt es schon inner-europäischen Neid, wenn es um Export- und Import-Bilanzen geht. Es war ja nur eine Frage der Zeit, bis die Vorwürfe an China sich auch an heimische Märkte richten würden.
Jetzt ist es die französische Aussenministerin, die Deutschland vorwirft, sie würden zu viel exportieren und sollten doch gefälligst ihren Konsum antreiben.
Diese Aussage ist so simplistisch und falsch, dass man gar nicht weis, welchen Teil man als erstes kritisieren mag. Nicht nur, dass die Vorstellung, dass Export – Import > 0 aussagen würde, dass man NICHT GENUG KONSUMIERT, was schon im Ansatz falsch ist, wenn man einmal den Lebensstandard zwischen Deutschland und Frankreich ansieht, nein, allein die Vorstellung, dass Deutschland mehr Konsum braucht ist bizarr.
Erst einmal sollte man berücksichtigen, dass in Deutschland die Waren ein paar € billiger sind als in Frankreich, was einmal an der Besteuerung liegt, aber vor allem auch an der Effizienz der Warenbeschaffung und –produktion, denn hier gibt es in D wesentlich mehr Wettbewerb, gerade bei grundlegenden Nahrungsmitteln.
Auch kann Import nicht unbedingt direkt als Konsum beschreiben, denn vieler der Importgüter werden nur weiterverarbeitet und teurer verkauft oder gar exportiert! Man könnte also gleichfalls den Franzosen zu hohen Konsum und zu wenig Investition vorwerfen.
Es ist keinesfalls klar, dass weniger Sparen und Investition besser ist, denn Sparen führt dazu, dass man in Krisenzeiten monetäre MIttel in die Hand nehmen kann und den Konsum hochhält bzw. in der Industrie seine Kapazitäten aufrecht erhalten und modernisieren kann.
Und dann wäre da noch das Industrieeffizienz-Argument, dass nicht so ganz weit hergeholt ist. Wer einmal in Frankreich gearbeitet hat und danach einen deutschen Betrieb besucht hat, wird sich über das Verhältnis Arbeiter-Arbeitgeber wundern. Während in Frankreich strikte Konkurrenz ist und der Arbeitgeber als Teufel angesehen wird, dem man keinen Ball zuspielen darf, ist in Deutschland wesentlich mehr Kollegialität zu sehen, was auch daran liegt, dass sich die Arbeiter viel stärker für ihren Betrieb einsetzen.
Dies führt natürlich auch zu monetär nicht beglichenen Gewinnen für das Unternehmen, die es erlauben Produkte preiswerter anzubieten, da Probleme frühzeitig erkannt werden und alle an einem Strang ziehen. Dies könnte durchaus mit verantwortlich dafür sein, dass deutsche Produkte billiger sind als französische, wenn auch nicht der Hauptgrund.
Letztlich jedoch wird hier von den Franzosen ein Punkt angesprochen, der auf sie zurück fällt, denn auch sie könnten sich fragen lassen, warum sie so verschwenderisch leben? Und die Franzosen selbst haben das gleich darauf ihrer Ministerin vorgeworfen, weil auch diese erkennen, dass eine Stärke nicht einfach so als Schwäche umzudefinieren ist.
Es wird Zeit, dass die “Freihandelszone EURORAUM” endlich wieder das macht, wofür sie erschaffen wurde barrierelose Konkurrenz und freien Handel zu führen. Denn einer der gewünschten Effekte sollte sein, dass sich Länder wie Frankreich und Spanien endlich an Konkurrenzkampf und offene Märkte gewöhnen.
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