Die 1880er Jahre, ja. Über die Motivation kann man sich jetzt streiten. Sie würden sich eben gerne weigern, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und bilden sich ein, dass sich jegliche Beziehung auf dem Markt regeln liesse. Angst vor Veränderung ist das sicherlich nicht - eher Angst, ihren vorhandenen oder für die Zukunft erhofften Besitz teilen zu müssen.
Das Liberale gerne mehr ökonomische Freiheit haben wollen ist klar, wir wollen aber NICHT ins Jahr 1880 zurück. Die Frage ist, was eine gesellschaftliche Verantwortung konstituiert. Wenn es sich dabei um eine erzwunge Verpflichtung irgendeinem fremden Menschen gegenüber handelt, dann bin ich grundsätzlich dagegen. Es heißt jedoch nicht, dass wir nicht bereit sind dort zu helfen, wo es uns nutzt oder wir Freude daran haben. Jedoch will ich das selbst entscheiden und nicht von jemandem herumkomandiert werden, da es mein Leben ist und nicht seins. Aber offensichtlich würde der Herr gerne wieder in den Nationalsozialismus zurück, wo solche Freiwilligkeit endlich ausgemerzt wurde.
Es hat auch mit Besitz nichts zu tun, auch wenn wir gerne über Eigentum argumentieren. Vielmehr geht es uns um die Freiheit, dass zu behalten, was wir uns selbst erarbeitet haben und das ist ein feiner Unterschied von dem priviligierten Standpunkt, den er Liberalen zu schreibt.
"Eigentum verpflichtet...", steht im Grundgesetz und ich unterstelle, dass die "Liberalen" - derzeit sogar recht erfolgreich - versuchen, die Öffentlichkeit durch massiven finanziellen/medialen Aufwand dahingehend zu blenden, dass man ihnen glaubt, sie würden ihr Eigentum dafür benutzen, Arbeitsplätze zu schaffen und das sei schon sozial genug. Ist es aber gar nicht, was auch alle wissen, seltsamerweise aber kaum jemand hören will, denn die meisten scheinen sich einzubilden, am Ende zu den Gewinnern zu gehören.
Tja, nur schade, dass mich niemand gefragt hat, ob ich das Grundgesetz in meiner jetzigen Form anerkenne. Ich wurde vielmehr gezwungen diese Gesetze zu übernehmen (sonst würde man mich mit Gewaltanwendung rausschmeißen oder einbuchten.. was für eine tolle Aussicht und sehr sehr human, nicht.. sehr sozial). Danach kommt eine Reihe komplizierter Verwechslungen und falscher Unterstellungen, die aufzeigen, dass der Autor überhaupt kaum Ahnung von der Thematik hat, die er beschreibt. Es geht weder darum Arbeitsplätze zu schaffen, noch das Eigentum dazu zu benutzen, so etwas zu tun. Wer Unternehmer sein will und mit seinem Projekt Arbeitsplätze schaffen will, um handeln zu können, der kann dies tun. In diesem Fall trifft es zu, dass der Eigentümer Arbeitsplätze schafft, aber nicht aus Rücksicht auf die Mitmenschen, sondern weil er ihre Hilfe braucht und dafür diese Hilfe honoriert. Es ist ein weitverbreitetes Mißverständnis zu sagen, dass Unternehmen dazu da sind den Menschen Arbeit zu verschaffen, dass ist einfach nur Blödsinn.
Es gibt meistens nur Gewinner. Die einzigen Verlierer sind auf lange Sicht nur die, welche keinen Bock haben sich zu bemühen, denn zum Boden schrubben reicht es IMMER. Und wer sich dafür natürlich zu fein ist, dem kann man nicht helfen, der wird immer am unteren Ende der Gesellschaft rumrennen.
Vor allem Jüngere aus besser gebildeten Kreisen scheinen gerne auf diese Parolen reinzufallen, vermutlich, weil sie fest daran glauben, dass sie zu einer künftigen "Elite" gehören werden oder zumindest gehören können und dabei übersehen, dass sich diese "Elite" längst gebildet und weitgehend abgeschottet hat.
Tja, vielleicht sind sie einfach intelligent genug, um die Propagande von der herrschenden Clique zu durchbrechen? Einer der wenigen Helden Orwell's vielleicht? Erstmal fällt hier keiner auf Parolen rein, da der Liberalismus bzw. Libertarismus wohl das diversifizierteste Gedankenfeld ist, dass es gibt. Es gibt kaum 2 Libertäre, die sich auf mehr als 4 Sachen einigen können und das ist auch gut so. Es geht hier schließlich um die Interaktion von Individuuen und nicht dem dooftapsigen Nachplappern von irgendwelchen Führerparolen. Auch sehen wir uns nicht als "Elite", da wir gerade vor solchen Elitenherrschaften warnen, da kein einziger Mensch eine so komplexes System das eine menschliche Gesellschaft nun mal ist, kontrollieren oder gar planen kann oder soll!
Reinen Gewissens kann ich dir diesen Rat geben: Achte darauf, dass Leute, die dir Lösungen präsentieren dir erklären, wie sie darauf gekommen sein wollen, wer sie bezahlt hat (!), was die Alternativen sind und glaube niemandem, der sich nicht auch auf eine echte Diskussion einlässt. Und damit meine ich nicht diese Fernsehtalkshows in denen Boulevardpersonal Politjournalismus spielt.
Mich bezahlt niemand ausser ich selbst (gut zZ. bezahlt mich Siemens aber auch nur weil ich gerade Praktikum mache und sicher nicht dafür) und wer bezahlt dich? Tja, wir würden uns ja gerne auf Diskussionen einlassen, aber man wird ja immer ohne Fakten ad homin abgefertigt...
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