Sunday, February 19, 2006

Objektivismus und das Problem des Diskurs

Oh mann, ich bin immer wieder fasziniert mit welcher Engstirnigkeit heutzutage viele Objektivisten daher kommen und wie wenig von den aufgeschlossenen Objektivisten in der Anfangszeit von Ayn Rand's Schaffen übrig ist.

Wen gibt es denn noch, der ein wenig die offene Diskussion im Liberalen Raum mit objektivistischen oder randischen Einsichten aufhellt?

Mir fallen da leider nicht allzuviele ein, ausser vielleicht Dr. Tibor, Dr. Sciabarra, Kuznicki und vielleicht noch 2-3 andere.
Ich habe nichts dagegen, dass jemand ein Abo kündigt von einer Zeitung, mit der er nicht mehr intellektuell auf einer Linie liegt. Es ist allerdings eine komplett andere Angelegenheit Konservatismus und Liberalismus zu verwechseln und Rand's Lehren in den Konservatismus zu zerren, auch wenn Ayn Rand selbst nicht immer so konservativ war, wie in ihren letzten Jahren.

Während ich noch mit Kuznicki von Positive Liberty über die Problematik des Irakkriegs diskutieren kann und akzeptieren, dass er offensichtlich eine andere Meinung hat, so ist er da eine Ausnahme (vor allem bei den objektivistisch angehauchten Bloggern).

Der Kapitalismus-Blogger hat dagegen eine sehr.. hmmmm.. eigenwillige Sicht der Dinge:

In dem zitierten Beitrag von Boigner wird gleich anschließend der Objektivismus abqualifiziert, die einzige Philosophie, die einen Laissez-faire-Kapitalismus (kein Nietzsche, kein Popper, kein Kant, kein Sartre tut dies) verteidigt und der doch eigentlich für Menschen sehr interessant sein müßte, die ständig das Wort "Freiheit" im Munde führen


Das Herr Boigner etwas gegen Objektivisten hat, dass ist nichts neues, aber der Junge ist auch noch jung und es gibt leider nur wenige positive Quellen in der doch recht engstirnigen fundamentalistischen Weltsicht von ARI und TOC.
Es ist erstmal nicht die einzige Philosophie, die den laissez-faire-Kapitalismus verteidigt, sondern eine Abwandlung eines Stammes, den es schon seit 1000 Jahren gibt (bis hinein ins chinesische Reich). Natürlich ist dieser auch für Herrn Boiger interessant, der meines Wissens nach, niemals gegen den Kapitalismus argumentiert hat, allerdings ist das einem Halb-Sozialisten, Halb-Liberalem nicht zu erklären.

Wenn außenpolitisch die Positionen der anti-amerikanischen Linken unterstützt werden, wenn der Objektivismus zum Feindobjekt erhoben wird, und da aufgrund der Zusammensetzung der Redaktion mit Thorsten Boigner und auch Arne Hoffmann auch keine Besserung zu erwarten ist, ist der Schritt, denn ich gegangen bin, unabwendbar gewesen. Mit diesem Abschluss soll auch die Umfrage auf diesem Blog ihren Abschluss finden: Ungefähr jeder 4. Leser dieses Blogs ist auch Abonnent der eifrei (25,74 %), 36,73 % kannten die Zeitschrift allerdings überhaupt nicht, 9,12 % überlegten, die Zeitschrift zu abonnieren, während sich 3,49 % sich eher mit dem Gedanken tragen, dass Abo zu beenden. Es beteiligten sich 373 Leser.


Und es ist lustig, dass der werte Herr Blogger wieder einmal mit Ad hominem Attacken um sich schlägt, was sehr beliebt bei der amerikanischen Rechten ist (wie auch bei der Linken), anstatt sich mit Argumenten auseinander zu setzen. Denn wer gleich "anti-amerikanische" (in welchem Sinne bitte? Weil man den Staat kritisiert?) und mit den pro-big-business Linken verglichen wird (was das fälscheste ist, was er hätte machen können), mit dem kann man nicht diskutieren und ihn auch nicht wirklich ernst nehmen, zumindest nicht auf diesem Gebiet.

Eine Anregung zur Weiterbildung wäre z.B. die Lektüre von Dr. Sciabarra "Total Freedom: Towards a Dialectial Libertarianism" oder "Marx, Hayek and Utopia" alles Bücher, die Rand's Theorien auch mit Methodologien aus dem "linken" Spektrum verbindet.

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