Es herrscht immer noch der weit verbreitete Irrtum, dass Privatisierung mit einer Senkung der Preise einhergehen muss. Dies ist natürlich vollkommener Unfug. In den USA sind z.B. die Energiepreise sehr gering, dafür ist die Versorgungssicherheit lächerlich, oder um es mal anders auszudrücken: Es kann einfach so mal dunkel werden.
Die Liberalisierung des Energiemarktes hat jedoch folgende Vorteile. Es ist einmal die Versorgungssicherheit zum geringstmöglichen Preis gesichert worden. Gleichzeitig hat sich gezeigt, wie viel Energie wirklich kostet. Dies ist für eine jede Diskussion darüber sehr sehr wichtig.
Anfänglich (Ende der 90er) sanken ja auch die Preise für Strom, doch was ist dann passiert. Es sind mehrere Dinge dazu gekommen, die jeden technischen und damit auch monetären Fortschritt in Deutschland zu Nichte gemacht haben. Für den ersten können weder die Bundesregierung, noch die Energiekonzerne etwas, der Weltmarkt hat sich auf China ausgerichtet. Denn China und Indien brauchen plötzlich die selben Rohstoffe, die auch die USA und Europa zur Energieerzeugung benötigen. Deshalb ist der Preis von Rohöl und auch von Kohle erheblich gestiegen. DA Deutschland nun mal von Kohle abhängig ist, da es keine neuen Kernkraftwerke mehr bauen konnte, war und ist der Energiepreis vom Kohlepreis abhängig.
Der Strom wurde also teurer, weil die Ressourcen dafür teurer wurden.
Dies alleine hätten die Energiekonzerne noch über kurz oder lang in den Griff bekommen, jedoch wurden sie dann noch durch zwei weitere Mechanismen gegängelt, für die jedoch der Staat zuständig ist. Er trägt hier und mit Ihm jene Mehrheit der Bundesbürger, die das gut heißen und sich deshalb nicht bescheren dürfen, die Hauptschuld. Denn einmal sind die Steuern gestiegen und damit die Preise künstlich erhöht worden, auf der anderen Seite wurden mehr und mehr regulierende Vorgaben entworfen, wie die Stromerzeugung von statten gehen soll.
Statt die Energieerzeugungsmethoden zu nehmen, die am günstigsten, effizientesten und preiswertesten je nach Anwendungsgebiet sind, wurden gewisse Quellen bevorzugt.
Die EVUs wurden gezwungen Storm aus Wind- und Solarparks abzunehmen, egal wie unrentabel und eigentlich schädlich für das Stromnetz dies war (Mehr dazu: hier und hier). Und gleichzeitig lief die CO2-Börse an mit der man die CO2-Effizienz verbessern wollte, was wiederum extra-kosten bei den EVUs verursachten.
Doch hier hört normalerweise die Denkweite eines Politikers, aber auch vieler nicht informierter Bürger auf. Die Zeche sollen die Konzerne bezahlen, die jedoch können nicht einfach aus Nichts Geld machen und geben deshalb die Kosten weiter an den Bürger. Man kann sich also bei diesem Wahnsinn weiter darauf einstellen auch in Zukunft steigende Stromrechnungen zu bekommen, egal zu wem man in D wechselt.
Das Problem mit zu vielen ökologischen Energiequellen wird jetzt erst sichtbar, denn die Verrechnung der ganzen Energieverteilungssysteme braucht normalerweise etwa 2 Jahre, d.h. der Energiemix von vor 2 Jahren wird jetzt sichtbar und da erst Ende 2005 mit der großflächigen Verbreitung von Windkraft und Solaranlagen in nennenswertem Umfang (über 5 %) zu rechnen war, kommen eben jetzt erst die ganzen Kosten und Veränderungen in den Bilanzen der Unternehmen an.
Zur Erklärung sollte man jetzt erst einmal einen idealen Zustand für die Energieherstellung beschreiben. Ideal wäre eine über den Tag gesehen konstante Nachfrage des Stromes durch die Kunden, dann müsste man nur eine konstante Anzahl an Grundlastanlagen einschalten und im optimalen Betriebspunkt durchfahren lassen (plus Systemreserve für Ausfälle). Leider ist die Wirklichkeit anders und der Konsum ist eben nicht konstant. Er hat einige Spikes am Tag, wenn privater und Industriekonsum zusammenfallen (später Nachmittag, später Morgen) und sinkt in der Nacht extrem ab. Smart-Grids wollen nun diesen Zustand verbessern, in dem sie zwei Sachen machen:
- den aktuellen Strompreis Sekunden genau abgeben und dadurch den Konsumenten dazu bringen zu günstigen Zeiten in der Nacht energieintensive Tätigkeiten (Wäschewaschen etc.) zu tätigen.
- Verbrauchsangaben auch beim Erzeuger besser verfügbar zu machen und eventuelle Abwesenheiten in Wohnungen zu erkennen.
Doch auch diese Smartgrids verfolgen wieder das eine Ziel, die Abfrage von Strom konstant zu halten, denn bisher war auf der Erzeugerseite immer eine konstante Verfügbarkeit möglich.
Grüne Energiequellen, die umweltabhängig sind (Solarstrom ist da noch relativ einfach), machen nun auch die Produktionsseite variable und erschweren es immer zur richtigen Zeit die richtige Menge Strom zu haben (und nicht zu viel). Ihre unbedingte Nutzung führt dazu, dass der Strommarkt stark schwankt und die Energieunternehmen statt billigem Grundlast- oder Mittelllaststrom vor allem Sekundenreserven abfragen müssen und diese sind teuer!
Ein volatileres Netz führt also auch wieder zu höheren Stromkosten. In der Zwischenzeit ist der Einfluss von “grünen” Energiequellen schon so gut quantifiziert, dass man sagt, es wird in der Zukunft wichtiger, sollte ein Wachstum bei Wind und Solar von mehr als 2 % pro Jahr eintreten, elektrischen Strom günstig zu speichern, als ihn in Grundlastkraftwerken billig zu produzieren.
Dies ist auch ein Grund, warum die großen EVUs immer weniger daran interessiert sind AKWs zu erhalten oder zu bauen, da diese in das neue Ineffizientere System nicht mehr hineinpassen.
Es ist also abzusehen, dass wir noch weit über 2020 mit steigenden Energiepreisen rechnen müssen, ganz im Gegensatz zu Frankreich, Schweden, Finnland etc. Schuld tragen jedoch nicht die Konzerne, sondern alle Wähler (keine Partei hatte im Programm etwas anderes!) und vor allem die Politiker und Medien.
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