Es wird immer gerne beim Atomstreit auf die bösen Unternehmen verwiesen, die doch nicht einmal die Entsorgung richtig machen können. Dies ist eine Verdrehung der Tatsachen sonders gleichen. Gerne hätten die privaten Atomkraftwerkbetreiber endlich diese Frage geregelt. Sie bauen schon seit Jahren Reserven dafür auf und bisher halten sie alle Castor-Container auf Vorrat (ohne Zwischenfälle!). Es ist auch im heutigen irrationalen Gesellschaftsklima einfach nicht mehr möglich Castor-Transporte auf den Weg zu bringen.
Die Endlagerung, ja, um die kümmert sich bisher nur der Staat. Denn unter Schmidt haben sie damals in den 70er JAhren angefangen Endlager zu suchen und die ganze Suche ist ein schönes Exempel, wie Politik einfach alles falsch machen kann und warum Marktwirtschaft einfach besser ist. Es fing in den 70er Jahren an, als die Pläne für Atomenergie noch 50 AKWs in Deutschland vorsahen. Schon damals wollten die staatlichen Energiekonzerne wissen, wo sie denn das Zeugs letztlich lagern sollen. Und so begab sich die Bundesregierung auf die Suche. Experten (Geologen) untersuchten mögliche Positionen in Deutschland, vor allem Salzlager, da beste Lagermöglichkeit und wenig Wasserreintritt und keine Erdbeben waren wichtige Grundsätze, wurden ausgewählt.
Es trifft sich nun leider, dass die meisten Salzlager in NRW liegen und dort 3 mögliche Standorte ausgewählt wurden. Alle 3 Standorte befanden sich in recht dicht besiedeltem Gebiet und schon bei den geologischen Untersuchungen liefen die Bürger Sturm. So wurde der wenig besiedelte (aber geologisch unsicherere) Standort Gorleben gewählt und mit Steuergeldern gekauft. Er wurde, trotz seiner Schwächen (Wassereinfall, Erdbebengebiet etc.) von den Politikern aus NRW und dann von der Bundesregierung forciert. Spitzenforschung wurde in Gorleben betrieben und lange war dies das am weitesten entwickelte Endlager in Europa. Dann wurde alles auf 0 gesetzt, eben auch aus wissenschaftlichen Bedenken. Das sich heute Gabriel damit als Sieger sieht, sollte man ganz schnell vergessen, der Dummschwätzer war nämlich selbst an einigen Zwischenlagern beteiligt, die er in seiner Amtszeit verteidigte.
Dazu kommt jetzt, dass das Land auf dem Gorleben gebaut werden sollte, nicht gekauft, sondern nur gepachtet ist. 2015 können also die Anwohner und Landbesitzer die EVUs und Staatsbediensteten wieder vertreiben. Selbst für 27 Millionen wollte ein Waldbesitzer sein Grundstück nicht aufgeben. Ohne Zwang wäre dort also eh nichts zu machen.
Für Liberale sollte dies ein Musterbeispiel von politischem Versagen sein (Marktversagen in der Politik ;)). Nicht nur das Eigentumsrechte mit Füßen getreten würden, wenn Gorleben weiter existieren würde. Nein, nebenbei zeigt sich das die Kungelei das Finden eines Endlagers um Jahre zurückgeworfen hat, da man, anstatt sinnvolle und sichere Orte zu suchen, lieber politisch akzeptable Orte gefördert hat (Gorleben). Und gleichzeitig viele Orte ausgeschieden sind, weil deren Bürgermeister oder Landkreise bestens vernetzt waren (vor allem in BW und Bayern). Gleichzeitig wurden Milliarden über Jahre in den Sand gesetzt, wie sich jetzt herausstellt. Gleichzeitig haben die EVUs immer weniger Interesse die AKWs zu behalten, da der Energiemarkt durch die grünen Effizienzbremser für Grundlast immer unattraktiver wird.
Während Süddeutschland 9 von 17 Atomkraftwerken hat, haben sich hier alle Gemeinden mit möglichen Standorten geweigert, den Müll zu nehmen. Sigmar Gabriel sagte dazu: “Wer die Atomenergie so super findet, soll auch seinen Müll nehmen!” Ich kann dem nur Beipflichten, leider ist es nicht möglich. Erstens müssten diese Leute auch einen gesonderten Tarif bekommen, der etwa um die Hälfte preisgünstiger ist, zweitens würde die Stromrechnung für die Gabriels dieser Welt sich verdoppeln und drittens findet man nicht immer dort, wo die Nutzer sind, auch die geeigneten Böden für eine Lagerung.
Ich bin hier bewusst nicht auf die wissenschaftliche Seite der Lagerung eingegangen, das würde den Rahmen sprengen. Auch wenn Vorgaben wie diese durchaus lächerlich sind:”Sicherzustellen ist demnach zum Beispiel, dass über 1 Millionen Jahre allenfalls sehr geringe Schadstoffmengen aus dem Endlager freigesetzt werden können und außerdem im Ernstfalle eine Bergung möglich ist.”
Doch eines kann man festhalten, dass dieses Problem hauptsächlich ein Problem der Politik ist und NICHT ein Versagen der Energieversorger. Diese hätten zwar selbständig auf die Suche gehen können, jedoch hätten sie vielleicht nicht AKWs betrieben, wenn sie keine oder nur eine sehr teure Müllentsorgung in Aussicht gehabt hätten.
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