Grund genug, dass sich auch der Spiegel um diesen Bereich mit einem Essay bemüht, den man hier bekommt.
Dabei kann man erstmal den neuen Hype nach Privatschulen ersehen:
Der Zustrom an den Privatschulen ist immens: Um 120.000 auf rund 600.000 sei die Schülerzahl an Schulen in freier Trägerschaft in den vergangenen zehn Jahren
gestiegen, sagte Peter Susat, Präsident des Verbandes Deutscher Privatschulen
(VDP), der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Die Zahl der Privatschulen nahm von 1992 bis 2003 um rund 600 auf knapp 2600 zu. Bildungsexperten führen den Boom auch auf ein negatives Image der öffentlichen Schulen zurück, das nicht zuletzt von
der Pisa-Studie verstärkt wurde.
Ein überraschend große Zunahme, die eben der Einsicht folgt, dass der Staat nicht mehr genug Wert auf eine gute Bildung legt, oder die öffentlichen Schulen nach Ansicht der Eltern nicht die richtigen Lehrmethoden anwenden.
Der dann zitierte "Bildungsexperte", Herr Weiß, versucht die staatlichen Schulen zu verteidigen, in dem er erstmal meint, dass die Privatschulen ja nur von sozial-Bessergestellten genutzt werden und hauptsächlich Mädchen in den Klassen sind. Beides seiner Meinung nach Aussagen über die Qualität betreffend. Dann jedoch, gibt er an, dass sich die Leistungsunterschiede bei PISA nur geringfügig von denen der staatlichen Schulen unterscheiden. Was denn nun, Herr Weiß? Ach ja, und natürlich gibt es auf einer Privatschule/Internat nicht soviele soziale Problemkinder.
Das ganz ist eine sehr seltsam Argumentationskette und zeigt nur, dass es fast unmöglich ist die staatliche Bildungsmonopolstelle zu verteidigen, ohne auf skurile Argumente zurück zu greifen. Denn vor allem auch Internate haben es mit den verschiedensten sozialen Brennpunkten zu tun (ich war selbst auf einem Internat/Privatschule) und somit gilt diese Argument nicht. Natürlich sind die Betreuungsmethoden bei diesen Schulen wesentlich umfassender, weil das Geld genau dorthin kommt, wo es den Kindern hilft, anstatt in einem Staatsmoloch zu versumpfen. Deshalb fordert die Sprecherin des Verbandes für private Bildung auch richtig eine Senkung der Hürden gegenüber der privaten Erziehung und Ausbildung.
Jedoch hat auch Frau Susat einen realitätsfernen Knick in ihrer Argumentation:
Verbandspräsident Peter Susat forderte die Politik auf, die Gründung von
Privatschulen zu erleichtern. Bislang gebe es hier hohe Hürden: Beispielsweise
müsse ein neuer Schulträger drei Jahre lang nachweisen, dass er die Bedingungen
für die Genehmigung erfülle, bevor er überhaupt staatliche Mittel in
Anspruch nehmen könne.
Eim privater Bildungsträger soll überhaupt keine staatlichen Mittel in Anspruch nehmen dürfen/müssen. Sobald er dies tut ist er ja nur noch schein-privat. Wenn ein Institut staatliche Mittel + Lerngebühren und dann noch den Bildungsauftrag durch das Land erfüllen muss, ist es doch nur wieder eine staatliche Schule + Gebührenpflicht. So etwas ist weder privat, noch förderlich für das Bildungswesen in Deutschland.
Auch das die Mehrheit der privaten Institutionen im Bildungswesen von den Kirchen subventioniert bzw. gehalten werden, zeigt, dass die private Bildungslandschaft immer noch in den Kinderschuhen steckt. Wem kann man es verdenken, wenn private (wenn auch skurile) Lehrarten, wie das Katzenhäusle oder die "12 Stammesväter", vom Staat verfolgt werden.
Es geht auch anders, darauf werde ich allerdings später eingehen...
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