Während in Deutschland die Bahn mit den üblichen Kriminellen… ähhh.. Politikern um ihr Prestigeobjekt Stuttgart 21 kämpft, entwickelt sich in Frankreich ein ganz eigenes Drama.
In der neuen WiWo wurde berichtet (leider nur Printausgabe), dass die SNCF auf Grund finanzieller Probleme dieses Jahr nur 17 Züge kaufen kann und ihre Pläne zur TGV-Expansion nach D aufgeben muss. Dies ist auf der einen Seite ein Rückschlag für alle Konsumenten, gleichzeitig aber eine natürliche Folge des Marktes. Die DB kann es sich noch leisten 300 Züge zu kaufen und wird jetzt wohl auch in den Eurostar einsteigen, was die Franzosen doppelt entzürnt. Der Politiker dort vergisst jedoch, dass sich Alstom und die SNCF zur Zeit weitere Züge auf der Strecke nicht leisten können und die DB nun mal Siemens als protektionistischen Kunden hat.
Nur, wie konnte es in dem Land der Highspeed Züge dazu kommen, dass die SNCF nicht mehr ihre eigenen Strecken bedienen kann. Galt doch die SNCF als ARgumentationsvorbild für die DB und die ganzen Fans der Eisenbahn-Mobilität. Nun, es hat sich heraus gestellt, was ich schon seit Jahren gesagt habe: Hochgeschwindigkeitszüge sind keine profitablen Unternehmungen. Es ist nur schwer Strecken zu finden, auf denen ein Zug in Komfort, Preis und Geschwindigkeit ein Auto oder einen Bus schlagen kann. Daneben macht es sich die SNCF selbst schwer, in dem sie ineffizient arbeitet (was größtenteils an den Gewerkschaften hängt). Es kann nicht sein, dass man quasi so viele Servicemitarbeiter beschäftigt, dass man pro Wagon 1 Servicemitarbeiter hat. Natürlich wird man damit nicht mehr Renditeziele von 17% oder höher erreichen können.
Die Folge ist, dass nun die DB für den Eurostar einspringen wird und wahrscheinlich auch die Strecke Straßburg-Lyon befahren wird. Daneben ist geplant den Eurostar noch bis nach Hamburg oder Mannheim fahren zu lassen, was wiederum ein Wunsch der DB ist.
Man könnte jetzt meinen, dass ich gegen die SNCF eingestellt bin und pro DB, aber das stimmt so auch nicht. Die DB ist nämlich keinen Deut besser. Bestes Beispiel ist der Bahnhof Stuttgart. Wenn sie unbedingt einen solchen weiteren (nach dem HBF Berlin) Protzbaut haben wollen, sollen sie ihn doch selbst finanzieren. Wenn es eine so tolle Idee ist, würde das ja möglich sein, mindestens mit dem vermieten der Verkaufsflächen.
Doch stattdessen haben wir ein politisches Desaster und einen “Durchgangsbahnhof” der einen Rückschritt in der Bahnverbindung Stuttgart bedeutet. Statt einem Kopfbahnhof mit 16 Gleisen soll es ein Durchgangsbahnhof mit 8 Gleisen werden. Auch wenn die Züge “durchfahren” können, wird die Kapazität durch die Halbierung um eine gewisse Leistung reduziert, die bestätigte auch jüngst das Bundesamt für Verkehr.
Es kriselt also an allen Fronten der Schienen-Mobilität und das zu recht.
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