Tuesday, December 11, 2012

Deutschland Funk - Mangelnde Bildung im Journalismus

Heute morgen im Auto habe ich mal wieder DLF gehört, nachdem sonst nur der übliche POP-Kram im Autoradio dudelte. Bei der dort laufenden Sendung handelte es sich um ein Interview zwischen einem Bochumer Lokalpolitiker (ich meine mich erinnern zu können, dass es der SPD-Bürgermeister war, bin mir aber nicht sicher) und dem DLF Moderator.

Nun hätte ich nie gedacht, dass ich das mal sage, aber es gibt tatsächlich in Deutschland ausgebildete Journalisten, die sind mangelhafter ausgebildet als die Politiker. Obwohl der Politiker von der SPD war, hatte er sachliche wirtschaftspolitische Argumente zum Problemfall Bochumer-Opel-Werk parat. Insgesamt vertrat er eine sehr rationale und ökonomisch sinnvolle Einstellung, natürlich gewerkschaftsnah, aber doch mit realistischem Überblick.

Der Journalist auf der anderen Seite kam mir vor, als wüsste er nicht genau was zu sagen, da sein ideologisches Weltbild ins wanken geraten war. Er hatte nicht damit gerechnet, dass ein SPDler so klare Antworten aus dem eigentlich liberalen ökonomischen Umfeld liefern würde. So fragte er mehrmals nach, warum denn nicht die Stadt Bochum Gelder in die Hand nehmen soll, um Opel oder eine andere Firma dazu zu bewegen in den Standort zu investieren.

Tja, der Politiker konterte dagegen, dass dies keine langfristige Lösung ist, die Jobs erhält. Man hätte dies ja schon beim Nokiawerk gesehen: Subventionen erhalten keine Jobs, sondern führen nur zu kurzzeitigen Pushs. Der SPDler sieht deshalb auch nur zwei Möglichkeiten:


  • Entweder Opel schließt den Montagestandort wirklich und entscheidet sich für den Sozialabbau, dann muss man im nachhinein sehen, ob vielleicht noch andere Firmen sich ansiedeln
  • Oder Opel hilft neue Firmen für das Industriezentrum zu gewinnen und somit die ansonsten zu entlassenden Mitarbeiter dort zu beschäftigen.
Natürlich wären auch noch Zwischenstufen denkbar, bei denen z.B. Opel zwar das Montagewerk schließt, aber stattdessen ein Logistikzentrum installiert.

Der Rückhalt der politischen und politisch-ökonomischen Macht in diesem Fall, ist eine sehr gute Position und ich hoffe der SPD-Politiker wird auch weiterhin daran festhalten können. Sicher wird es hart, aber dafür werden alle dort entstehenden Jobs auch bleibende Jobs sein, die aus Notwendigkeit und nicht aus Subventionsabzocke aufbauen.


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