Aus gegebenem Anlass hier eine Meldung aus der Schweiz. Das Basler Bau- und Verkehrsdepartment hat sich geweigert weiter mit der Weltwoche zu kommunizieren, weil diese "negative" Berichtererstattung leistete. Was hat sie getan? Sie hat nachgefragt, als sie Filz im Departement festgestellt hatte und die Untersuchung von höchster Stelle verschleppt wurde.
Es ist klar, dass von dieser Seite keine schönen Fragen an den Politiker kommen würde, niemand möchte ein solches Interview gerne führen. Aber demokratisch gewählte Politiker sind Personen öffentlich-rechtlichen Informationsbewusstseins und sollen damit auch Rede- und Antwort stehen. Das machen sie aber nur bei Journalisten, die unkritisch sind, die einfach nur die Parteilinie weitergeben.
Was das jetzt mit Deutschland zu tun hat? Nun, dieses Problem ist leider auch hier zu Lande weitverbreitet. Konservative Zeitungen sind heir jedoch wesentlich weniger betroffen, sind sie auch mehrheitlich in der Minderheit. Besonders linke Zeitungen haben hier einen erheblichen Nacholbedarf.
Den meisten ist im Kopf noch eine solche Rangliste eingeprägt von schlecht zu Qualitätsmedien
1. Bild-Zeitung; ganz ganz schlecht
2. Online-Medien wie SpiegelOnline; schon besser
3. Qualitätszeitschriften wie TAZ, Spiegel, FAZ, Stern etc.
4. ARD/ZDF
Leider gibt es hierfür keine großen Beweise. SpiegelOnline und Bild-Niveau sind in den Sparten Politik und Wirtschaft ebenbürtig, was nichts gutes für SPON bedeutet.
Auch wenn die Printmedien von TAZ/FAZ etc. durch den zeitlichen Abstand etwas besser sind, findet man hier erhebliche Qualitätsunterschiede. Besonders die FAZ ist wesentlich ruhiger im Ton und lässt oftmals beide Seiten ausreden, der Rest tut das ungern bis gar nicht.
Und die öffentlich-rechtliche Berichterstattung? Nun ja, die kann man oftmals auch auf Bild-Niveau wiederfinden, gerade zwischen Tagesschau und der privaten Konkurrenz sehe ich kaum mehr Unterschiede.
Wer den Artikel in der Weltwoche als "sowas würde bei uns nicht passieren" abtut oder gar entsetzt ist, der sollte verzagen, denn in Deutschland passiert genau das gleiche. Nur sieht man es oft nicht oder mag es nicht sehen, weil man eine starke Meinung zu eben jenem Punkt besitzt.
Kritischer Journalismus ist in weiten Teilen ein Mythos, wenn es dann doch mal einer wagt, dann fällt es um so stärker ins Auge.
No comments:
Post a Comment