Ich weis nicht mehr genau ob es Arnold Kling oder Tyler Cowen war, aber er hat diesen schönen Satz aufgeschrieben:
Treasury debt is supposed to be risk-free. Every economics textbook says so.
Im Umkehrschluss wäre dann der Bankrott so etwas wie der Armageddon der modernen keynsianischen Schule der Ökonomie. Mr. Kling hatte dann noch diesen schönen Satz als Addendum:
We have a financial sector that is built on the pretense that the U.S. is fiscally responsible, and we have a reality that says otherwise. The longer that everybody postpones the collision with reality, the more painful the collision will be, no? [fetter Teil von mir hervorgehoben]
Es ist doch so, dass trotz jährlicher Verluste und Schuldenmacherei von Staaten es wirklich JAhrzehnte gedauert hat, bis sich die Investoren und Finanzjongleure der Banken von eben dieser Illusion gelöst hatten. Wäre es anders, dann hätte Griechenland die heutige Misere schon vor 10 oder 20 Jahren gehabt, damals natürlich mit dem Vorteil, dass sie selbst Geld drucken konnten.
Ich denke dieser Satz und die dahinter stehende Divergenz zwischen Realität und Vorstellung was die Fiskale Realität des Staatshaushaltes angeht, ist in etwa der wichtigste Punkt, den die heutigen sozial-demokratischen Staaten (und dazu gehört auch die USA) aus ökonomischer Sicht beschreibt.
Die meisten Bürger westlicher Staaten vertrauen etwa auf das folgende Modell (mehr oder weniger bewusst), dass von vielen Ökonomen (natürlich nicht allen) und wohl allen Politikern verfolgt wird. Ich nenne es gerne scherzhaft das “Running-Deficit-System”. Die Idee dahinter ist, dass ein Staat durchaus Schulden machen darf, und das wird auch von den Finanzmärkten nicht bestraft, denn man glaubt die Schulden werden niemals die Kreditwürdigkeit des Staates (einfach auf Grund der Größe des GDP/BIPs) verletzen, irgendwann, weit in der Zukunft, wird er es zurückzahlen. Das dies natürlich eine Lüge, ist weil eben über die Generationen nie ein ausgeglichener HAushalt oder ein sogar ein Surplus existiert, wird hier gerne verdrängt.
Man beantwortet dies mit einer anderen recht einfachen Formel:
Schulden werden durch Inflation verringert, während die Einnahmen des Staates durch Wirtschaftswachstum angehoben werden. Damit kann der Schuldenberg, so die Idee, auch in Zukunft unter Kontrolle gehalten werden. Das ganze fußt natürlich auf zwei Vorraussetzungen:
Erstens, dass die INflation nicht zu groß wird und das Wachstum auffrißt (d.h. Inflation < Wirtschaftswachstum) und das das Wirtschaftswachstum konstant steigt.
Gerne wird darüber zur Zeit gestritten, ob nicht die Jagd nach Wachstum in dieser Form nicht mehr sozial und gerecht ist. Vielleicht ist sie das nicht, aber für das System, dass eben jene Leute entwickelt und propagiert haben, ist sie unabdingbar. Das heutige Wirtschaftssystem ist ein Kompromiss der freien Marktwirtschaft am Etatismus franz. Prägung, und interessanterweise kommt gerade aus dieser Ecke die lauteste Kritik.
Doch ist nicht das Wirtschaftswachstum immer größer als die Inflation oder zumindest meistens? Jein, gerade in den letzten 20 Jahren ist das Wirtschaftswachstum gesunken, während die Preise gestiegen sind. Tyler Cowen würde von der großen Stagnation sprechen, technologisch gesehen, und darauf verweisen, dass die schnell greifbaren Früchte für Wachstum aufgegessen sind.
Dies waren Errungenschaften wie das Telefon (Informations-Geschwindigkeit höher), das Automobil, der Container, Elektronik, aber auch einfache soziale Begebenheiten wie 50 % mehr Arbeiter durch die Emanzipation. Das alles hat uns bis in die Mitte des 20. Jhrd. noch einfach Wachstum generieren lassen. Doch nun steht uns eine Periode geringen Wachstums bevor und hier wird das System der kontinuierlichen Verschuldung auf eine harte Probe gestellt werden.
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