Thursday, July 22, 2010

Autobahnen: Eine Diagnose mit Empfehlung

ACHTUNG: DIES IST EIN ARTIKEL, DER ZWAR MÖGLICHE LÖSUNGEN PRÄSENTIERT, ABER AUCH SEHR POLEMISCH DAHER KOMMT. ICH MÖCHTE SENSIBLEN GEMÜTERN SCHON JETZT VORHALTEN, DASS SIE DOCH LIEBER NICHT WEITER LESEN SOLLTEN, WENN SIE LEICHT ERREGBAR SIND DURCH ÜBERSPITZUNGEN.

Generell sind deutsche Autobahnen ein Traum für fast jeden, unbegrenzte Geschwindigkeit, kostenlos (zumindest für euch Ausländer und Nicht-Truckfahrer) und oft sogar 3 oder 4 spurig. Die Realität sieht natürlich anders aus, rechts schleichen Trucks, Omas, Frauen mit 80-90 km/h rum und in der Mitte und rechts tummelt sich alles (ohne große Differenzen) von 120-200 km/h. Aus dem Schulbuch der Verkehrsschulung ist dabei zu ersehen, dass Fahrzeuge mit mittlerer Geschwindigkeit in der Mitte und schnelle überholende Fahrzeuge links fahren sollten. Sollten ist hier das bestechende Wort, denn offensichtlich sind Menschen (nicht alle!) nicht wirklich aufmerksam durch die Prüfungszeit in der Fahrschule gegangen. Es ist nicht anders zu erklären, wie Leute versuchen andere Autos mit nicht mal 20 km/h an relativer Geschwindigkeit zu überholen.

Diese Differenzen in der Geschwindigkeit führen immer wieder zu großen Schlangen, die wiederum Ineffizienz bezeugen (d.h. Verschwendung von fossilen Rohstoffen – wie die Ökos sagen würden). Die Differenzen in der Geschwindigkeit reichen dabei vom 120 km/h fahrenden Holländischen Schleicher (AUCH OHNE WOHNWAGEN ?!) bis hin zum Alpenraser aus der Schweiz, der in Deutschland auslebt, was er zu Hause nicht darf (Ein Gruß zur NAchbarschaftsliebe hier: Wenn ihr unbedingt auf deutschen Straßen rasen wollt, dann schafft erst einmal per direkter Demokratie eure Geschwindigkeitsbegrenzung ab, dann lebt es sich auch besser zusammen). Und zu diesem Problem kommen dann auch noch die Überholfahrten der Schwerlaster, die durchaus mehrere Minuten in Anspruch nehmen können und bei einer 2-spurigen A-Bahn eine Ziehharmonika aus PKWs aufstaut.

Doch was könnte man dagegen tun? Eine einheitliche Geschwindigkeitsbegrenzung? Nein, das wäre ein Schritt zurück. Den Ausbau auf mehrbahnige Autobahnen beschleunigen, wäre schon einmal ein Anfang, allerdings fehlt dafür das Geld (Dank’ hier an die Grünen!! – Man musste ja unbedingt die TollCollect-Maut auf Schiene und Fluß umlenken…). Es bleibt eine Möglichkeit, LKWs dürfen schneller fahren, wie in den USA und Canada: 120 km/h. Denn letztlich ist der LKW der Minimum-Schrittmacher, d.h. langsamer als er fährt man nur wenn es wirklich staut. Gleichzeitig müsste allerdings auch ein Überholverbot von LKWs her, um eben jene Elefantenrennen zu verhindern. Dies hätte zwei Vorteile, einmal würden die Brummis ein leichteres Leben haben, andererseits würden sie bei zu spät kommen immer auf die gesetzliche Lage verweisen können. Im Falle einer Nichtbeachtung kann man dann auch exorbitante Strafen ansetzen, so dass sich die Logistikunternehmen gezwungen sehen, die Brummis nicht zur Illegalität anzuregen.

Zusätzlich könnte man die Spuren besser eingrenzen, z.B. wäre es möglich ab einer 3-spurigen Autobahn die Spuren mit Mindestgeschwindigkeiten auszustatten (links: 160, Mitte: 140, rechts: 120) um somit eine bessere Verteilung der Autos nach Geschwindigkeit zu haben und die lahmen Enten auf der linken Seite dazu zu zwingen, vielleicht das Schminken, Telefonieren, Babys anschreien auf die rechte Seite zu verlegen… Generell vertrete ich hier die Meinung, wer auf Autobahnen nicht schnell fahren mag, der sollte lieber die Landstraße nehmen: Ist stressfeier für beide Parteien.

Woran diese Vorschläge scheitern kann? Ganz einfach, an den Lobbyisten und zwar von allen Seiten, wie immer. Die Brummi-Gewerkschaft würde sich gegen das Überholverbot stellen. Die Anwohner und Grünen würden sich gegen die Anhebung der Geschwindigkeit wehren und bemängeln, dass  es keine Begrenzung gibt. Die Logistikkonzerne würden sich gegen das Überholverbot stellen, aber aus ganz anderen Gründen als die Gewerkschaft.

Und der eigentliche Autofahrer, der ist letztlich der Depp und muss sich weiter mit seinen nicht ganz so zügig fahrenden Nebenbuhlern auseinander setzen, sei es ein LKW, eine Oma, eine Familienkutsche mit Dauerbremser oder eine Frau mit fehlendem Risikobewusstsein.

2 comments:

joe64 said...

Die Richtgeschwindigkeit auf deutschen Autobahnen ist nunmal 130 km/h. Das reicht auch völlig. Eben etwas früher losfahren - dann kommt man pünktlich und entspannt ans Ziel. In Canada ist übrigens Tempo 100 km/h für alle - und es funktioniert (allerdings weit aus weniger Verkehr)120km/h nur in bestimmten Bundesstaaten - Kalifornien hat z.B. 55 mph = 88km/h und die Leute kommen auch ans Ziel - vorallem SICHER !

Max said...

Es stimmt das in Canada offiziell 100 km/h die Beschränkung ist (genauso wie auf highways in den USA 90 mph also ungefähr 140 km/h). Dies hält jedoch die meisten Leute nicht davon ab vor allem Überland schneller zu fahren.

Der Unterschied den es macht, wenn auch LKWs so schnell fahren wie die langsamen PKWs, sieht man hier aber nur zu deutlich.

Ich strebe nicht an, dass wir unbedingt amerikanische Verhältnisse haben sollen, aber man sollte eben auch sehen ob man aus anderen Ländern etwas importieren kann.

Witzigerweise sind jedoch in Deutschland die VErkehrstoten geringer als in den USA (55 in D; 123 in den USA (pro 1 Mio. Einwohner)).

Generell würde jedoch ein Überholverbot für Lkws in der Zeit zwischen 7 und 10 Uhr und 16 udn 19 Uhr schon einiges klären.

Das Totschlagargument "Sicherheit" und wenn man früher losfährt (und auf Schlaf verzichtet) lass ich jedoch nicht gelten. Wenn man so denken würde, dann könnte man gleich sagen: Warum sollte ich ein benzinbetriebenes Auto fahren, wenn ich doch ein Pferd habe ^^. Man sollte immer schauen ob und wie etwas verbessert werden kann und nicht darauf verweisen, dass man es halt hinnehmen sollte...