Man sollte ja immer vorsichtig sein, wenn große Konzerne anfangen sich hinter eine Idee zu stellen, denn oft wollen diese dann nur Gelder oder Vorteile von der Bundesregierung einheimsen, und so auch die Allianz mit dem Klimawandel. In ihrer Multimediadatenbank haben sie hier eine kurze Gegenüberstellung von “Mythen zum Klimawandel” gemacht, wobei erst der vermeintliche Skeptiker zu Wort kommt und dann der “Experte”.
Ich werde hier eine kurze Entgegnung versuchen und entlarven wann es sich um eine falsche Darstellung des Skeptikers handelt.
Der 1. Punkt: Globale Erwärmung und Sonnenaktivität
Der Punkt der Skeptiker ist, wie dort beschrieben, richtig. Die Sonne hat mit ihrem Abstrahlungsverhalten einen großen Einfluss auf das Klima, jedoch muss dieser nicht der “Thermostat” der Erde sein, d.h. das Klima kann sich auch erwärmen, obwohl die Sonne sich abkühlt, dies hat man mehrmals in der Erdgeschichte erlebt und das ganz ohne Menschen. Doch die Entgegnung ist keinesfalls besser. Der größte Teil der Erwärmung ist nicht in den 1970er Jahren entstanden, denn die Erde erwärmt sich im Mittel schon seit dem 19. Jahrhundert. Hier ein kurzer Vergleich der Erwärmungen von 1895-1946 und 1957-2008. Man sieht das beide die selbe Erwärmungsrate haben, was dem Allianzbericht wiederspricht, wenn man das jetzt integrieren würde.
Ich sehe zwar ein, dass die Sonne sicher nicht alleine die Erwärmung erzeugt (hat auch kein ernsthafter Skeptiker so dargestellt), aber die hat dennoch einen Einfluss, denn re-emittiertes Licht der CO2-Moleküle ist abhängig von der vorangegangenen Einstrahlung der Sonne, deren Wandel also durchaus einen Einfluss hat.
2. Punkt: Wasserdampf und nicht CO2 verursacht die globale Erwärmung
Dies ist eine typische Unterstellung. Wasserdampf ist ein kurzlebiges GHG in der Atmosphäre, d.h. es ist genauso schnell oben, wie auch wieder unten (was die Autoren des Artikels richtig bemerkt haben). Es stimmt auch nicht das Skeptiker (mal abgesehen von schrägen Fanatikern der republikanischen Rechten) meinen das Wasserdampf für den Treibhauseffekt verantwortlich ist oder das die CO2-Emissionen keinen Einfluss hätten. Allerdings ist der direkte Einfluss von CO2 sehr leicht quantifizierbar und wird von der IPCC, wie auch durch physikalische Experimente belegt mit 1.2 °C pro Verdopplung der Konzentration beziffert (man merke sich, es wird hier eine Sättigung einsetzen!).
Diese Wasserdampf-Konzentration ist auch größer geworden als der “natürliche” Klimawandel die Temperaturen erhöht hat, was übrigens auch für die CO2-Konzentration galt und ist deshalb irrelevant. Einzig die Wolkenbildung und deren Einfluss auf die Temperaturen wären hier noch interessant, wurden aber nicht diskutiert.
3. Punkt: Das meiste CO2 entsteht durch Vulkane
Hier kann man direkt sagen: Unfug, kein Skeptiker behauptet dies. Zware haben Vulkanausbrüche Einfluss auf das Klima, aber der ist kurzfristig, wie der Temperaturverlauf der Stratosphäre zeigt. Gleichfalls gilt jedoch auch, trotz erhöhter CO2-Konzentration in der Troposphäre fällt die Temperatur nicht in steigendem Maße in der Stratosphäre. Ein Phänomen, das so eigentlich laut der Modelle eintreffen sollte. HIerbei sollte man berücksichtigen, dass Anomaly die Abweichung von einer vorher definierten “natürlichen 0-Linie” meint und nicht die Beschleunigung des Temperaturrückganges!
Ansonsten benutzen nur Global Warmer diesen Punkt um gegen Skeptiker ins Feld zu ziehen, wir Skeptiker benutzen ihn nicht und kratzen uns ungläubig am Kopf.
4. Punkt: Die Erwärmung wird durch den Erdkern verursacht
Interessanter Punkt, jedoch ist es kein Punkt den normale Skeptiker hervorbringen, aber einer der die Skeptiker “dumm” aussehen lässt. Wenn sie weiterhin solche “Straw Men” Argumente bringen, dann kann man sich schon denken, dass diese Leute nicht wirklich eine große Ahnung haben worum sich die Debatte dreht.
5. Punkt: Grönland war einst grün
In der Tat war Grönland früher eisfreier, aber nicht komplett eisfrei, wiederum ist das höchstens ein Indiz aber nicht der Kritikpunkt mit dem Skeptiker argumentieren. Um es mal polemisch zu formulieren, vielleicht haben sie ja Angst richtige Argumente zu zitieren?
Desweiteren ist es nicht so klar, ob das Eis in Grönland durch die Lufttemperatur schmilzt oder nicht doch durch die Meeresströmung.
6. Punkt: Die Eisdecke der Antarktis wächst
Tja, natürlich gibt es Gebiete die Schmelzen, aber (wie so gerne betont wird) geht es um das Große Ganze und hier wächst die Antarktis, was sie nach der Theorie nicht sollte (hier). Insgesamt ist das Verhalten der beiden Pole sehr schwer zu beschreiben und noch schwerer zu deuten. Wir messen es zwar, aber eine wirklich zusammenfassende Theorie ist daraus noch nicht entstanden (auch wenn es viele Hypothesen gibt). Es ist auch interessant zu sehen, dass das verlorene Eis in der Arktis ungefähr von der Antarktis aufgenommen wird. Es handelt sich wohl hierbei eher um einen natürlichen Tauschvorgang, der durch andere Ursachen als den Klimawandel verursacht wird (hier).
7. Punkt: Die Verschwörung zur globalen Erwärmung
Der 7. Punkt ist leider ein gänzlich unsachgemäßer und hat nichts mit eine wissenschaftlichen Auseinandersetzung zu tun. Lustig auch, dass sich hier beide Aussagen auf "Al Gores” unwissenschaftliches Dokumentations-Werk beschränken und nicht auf CRU-Emails Bezug nehmen (könnte natürlich damals noch nicht veröffentlicht gewesen sein). Ich mag hierzu nichts sagen, da schon genug gesagt wurde und es mit der Wissenschaft nichts zu tun hat. Wer jedoch den Tribalismus der höchsten Klimawissenschaft live erleben mag, der kann sich gerne mit den CRU-Emails beschäftigen (einfach googeln).
8. Punkt: Die globale Erwärmung ist nicht so schlimm
Tja, auch hier ist es sehr schwierig etwas zu sagen, da beide Seiten nur spekulieren und keiner etwas weiß. Gerne sagen die Klimamodellierer, dass genau regionale Aussagen zu unpräzise sind, da chaotisches regionales Wetter wenig mit globalem Klima zu tun hat. Man kann also nur raten, wie sich das Klima auswirken wird.
Dennoch kann man einmal historische Dokumente heranziehen und diese zeigen deutlich, dass Menschen insgesamt besser mit wärmerem als kälterem Klima zurecht kommen. Die Zeit während der MWP war flutärmer und besser für Handel und Landwirtschaft und Gesundheit in Europa. Es ist schwer andere Regionen zu quantifizieren, aber zumindest für Europa hört sich das gut an. Auch hat die bisherige Erwärmung weder zu mehr Dürren, noch mehr Tornados, noch mehr Überschwemmungen oder Epidemien geführt, was wiederum darauf schließen lässt, dass Erwärmung weniger schlimm ist, solange sie vom technologischen Fortschritt ausgeglichen wird.
Letztlich kann man nur sagen, dass hier beide Seiten raten und wenig Gewissheit herrscht.
Abschließend möchte ich zusammenfassen, dass diese Vorstellung der Argumente lächerlich ist und vielleicht unter Passanten funktioniert, aber keinen wirklich informierten Skeptiker beeindrucken wird. Die Hälfte der Argumente betreffen vorgeschobene Argumente, wie sie sich Greenpeace vielleicht gerne hin bastelt, die aber nicht von Skeptikern vertreten werden. Einige Argumente beziehen sich nur auf politische Seitenhiebe und weniger auf die wissenschaftliche Debatte.
Generell wurden die wichtigen Thematiken beiseite gelassen, die ich gerne von Ihnen widerlegt hätte:
- Wie sieht es mit der Datengrundlage aus für Temperaturaufzeichnungen (Land/Meer)? Konfidenz? Fehler? Qualität?
- Konfidenz über sogenannte Climate Forcings
- Auf welcher Grundlage wird ein positive Feedback unterstellt, in einem System, dass selbst bei wesentlich höheren Temperaturen und CO2-Konz. negatives Feedback in der Geschichte gezeigt hat?
Dies sind die drei wichtigen Begriffe, die grundlegend für die Modellierung der Erde sind und deren Beantwortungen auch Fragen aufwirft, wie z.B. “Warum passt ein linearer Trend der reinen CO2-Erwärmung + PDO mit den Aufzeichnungen relativ gut überein?”. Warum divergieren Modelle manchmal sehr stark und warum kann dies vernachlässigt werden? Warum muss man sie fixen und gibt nicht zu, dass der Ansatz zur Zeit nicht ausreicht für eine Simulation?
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