Theoretisch sollte es ja traurig stimmen, ob der schlechten Auffassungsgabe mancher Mitbürger, wenn
so etwas passiert. Andererseits ruft es bei mir nur schmunzeln hervor, da offensichtlich Menschen mit gesundem Menschenverstand Kunstwerke nicht als solche erkennen, wenn sie nicht so beschriftet sind. Tja, staatlich geförderte Kunst hat eben eine Kunstgattung geschaffen, die nicht entstanden wäre, wenn man sich auf einen Mäzen hätte verlassen müssen, oder auf den Kunden.
Heute entstehen immer mehr Kunstwerke, die von den meisten nur als Müll identifiziert werden, es sei denn sie werden beschriftet. Kreuze über die Begrenzungslinien auf den Straßen, als "Ausdruckskunst" ohne Aussage, es sei denn man schreibt sie in einem kleinen Kästchen dazu, sonst merkt keiner das es Kunst ist (ausser der kleine Zirkel der Feuilltonjournalisten). So etwas ruft bei mir nur Kopfschütteln vor, da für mich und das ist eine ganz persönliche Präferenz, Kunst durchaus etwas ausdrücken soll, zum Schlechten wie auch zum Guten. Das Kunstwerk muss für sich selbst stehen, der Betrachter muss etwas für sich erkennen können, ohne das man einen seitenlangen Beipackzettel lesen muss. Die meisten dieser Kunstwerke die man auf der Documenta wieder sah, waren nicht einmal handwerklich, also von der technischen Seite her, anspruchsvoll.
Es ist etwa so wie bei meinem letzten Besuch im Museum of Modern Art, was auch
dieser Blogger ähnlich sieht, das ich vor den meisten Bildern stand und dachte, das hätte jetzt auch die vierjährige Tochter meines Nachbarns zeichnen können (vielleicht sogar etwas ausdrucksstärker).
Sicher liegt die Kunst im Auge des Betrachters, aber eine David's Statue wird jeder zumindest als Idealbild des Menschen erkennen, wohingegen man vieles der Documenta auch als Müll bezeichnen kann oder gar nicht erst erkennt. Ganz objektiv gesehen würde ich also ersteres als eindeutige Kunst betiteln und den Rest als Amateur-Versuche abtun.
Das heißt nicht, dass ich generell gegen solche Kunst bin, aber sie wird eindeutig überbewertet und natürlich auch staatlich überfüttert, da sie ja ach so klever ist und nur durch intensive Studien erschließbar ist. Falsch, nur wenn man den Künstler und seine Interviews kennt ist sie letztlich erschließbar, was für mich etwas sehr paternalistisches hat.
Die Frage ist, ob solche "Kunst" auch in einer freien künstlerischen Gesellschaft die selbe Dominanz haben würde, ich kann es mir nicht vorstellen, denn dann müssten sie auch Kunstwerke bauen die außerhalb des erleuchteten Zirkels von Feuilletonlesern verständlich ist, wie es eben früher war. Wenn die Kirche ein Bauwerk in Auftrag gegeben hat, dann wollte sie damit immer auch sicher stellen, dass jeder versteht was es ausdrückt. Mit dem weitverbreiteten Bibelwissen dieser Zeit, war es wahrscheinlich, dass ein Besucher den Leidensausdruck Jesu, oder die Hingabe einer Maria erkennen konnte, weshalb diese Kunstform auch funktioniert hat bei einem breiten Publikum.
Es wäre schön, wenn man hier mal wieder ein Umdenken feststellen könnte, dass ich auch mal wieder Moderne Kunst geniesen kann, ohne mich dabei zu fragen ob der Künstler mich verarschen mag.