Monday, July 03, 2006

Amnesty International und Zielsetzungen

Das Interview der Weltwoche mit der muslimischen "CEO" von Amnesty International, Frau Kahn, ist wieder einmal gelungen. Die Frau hat wirklich gut geantwortet und sich nicht von den wie gewohnt guten und scharfen Fragen (im Gegensatz zu den Kuschelfragen bei den meisten anderen Zeitungen/Magazinen) des Interviewers einschüchtern oder in eine Ecke drängen lassen.

Sie hat jedoch auch ein paar bedenkliche Dinge geantwortet, gerade was die Ausrichtung der Menschenrechtsgruppe anbelangt. Ich bin nicht mehr ganz einverstanden mit der Auslegung, was alles ein "Menschenrecht" ist. So werden immer mehr soziale oder gar kulturelle Präferenzen zu Menschenrechte, die dann eher einem linken Kanon der sozialen Gerechtigkeit gleichen.
Ein Recht auf Abtreibung gehört dazu, viel besser wäre es doch ein Recht gegen das Verbot von Abtreibung zu haben.

Trotz dieser kleinen Kritikpunkte muss ich der Frau vor allem bei ihren Ansichten zu Guantanamo und der Situation im Nahen Osten gratulieren. Sie stimmen etwa mit den meinigen überein!

Ein Beispiel:

Und wie ist Ihr Verhältnis zu US-Präsident Bush? Haben Sie schon einmal mit ihm gesprochen?
Nein.

Warum nicht?
Er glaubt nicht, dass Menschenrechte oder Amnesty wichtig sind.

Hat er das gesagt?
Nein, aber ich bin sicher, dass er nichts von Menschenrechten hält.

Warum sind Sie sich so sicher?
Schauen Sie sich seine Amtszeit an: Guantánamo, Abu Ghraib, Geheimgefängnisse, das Debakel im Irak.



Sehr gut geantwortet und sich nicht von der vorgeschobenen Verurteilung einschüchtern lassen!

No comments: